Pensionistenklubs 6, 7 und 8
Sigrid Müller übernimmt die Teamleitung
Sigrid Müller ist die neue Teamleiterin des Pensionistenklubs. Wir haben sie zum Interview getroffen.
WIEN/MARIAHILF/NEUBAU/JOSEFSTADT. Die Pensionistenklubs Mariahilf, Neubau und Josefstadt haben eine neue Teamleitung: ihr Name ist Sigrid Müller. Die diplomierte Sozialpädagogin hat die Tätigkeit nun seit eineinhalb Monaten inne. Auch der Regenbogen.Treff für queere Menschen ab 65 und das offene Atelier FORMAT60+ in der Schmidgasse 11 fällt in ihren Verantwortungsbereich.
Was sich dadurch für die Seniorinnen und Senioren in diesen drei Bezirken verändert, hat die BezirksZeitung im Interview nachgefragt.
Wie haben Sie Ihren Weg zum Klub gefunden?
SIGRID MÜLLER: Mein beruflicher Werdegang hatte einige Stationen. Ich habe eigentlich mit dem Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft begonnen. Mir hat dort aber der Bezug zu den Menschen gefehlt und so bin ich dann in die Kinder- und Jugendarbeit gewechselt.
Wie ging es dann weiter?
Ich war zehn Jahre lang in der Pflege und Erziehung in dem Bereich tätig. Danach habe ich gewechselt, weil ich gemerkt habe, dass es Zeit war, mich neu zu orientieren. Ich war dann in einem gewaltpräventivem Projekt für Mädchen und LGBTQIA+ Jugendliche (mit der Abkürzung sind lesbische, schwule, bisexuelle, trans-gender, queere, intergeschlechtliche und asexuelle Jugendliche gemeint). Irgendwann hatte ich den Wunsch, den Fokus zu wechseln und habe Aging Service Management studiert. In dieser Zeit gab es persönliche familiäre Umstände, die mir aufgezeigt haben, wie wichtig es ist, dass es nachhaltige Angebote für Seniorinnen und Senioren gibt.
Warum ist Ihre Arbeit wichtig?
Unsere Gesellschaft wird immer älter. Wir befinden uns in einem demographischen Wandel, in dem wir immer mehr bei guter Gesundheit bleiben. Diese gilt es zu fördern und Angebote zu schaffen, die den Senior*innen Freude bereiten. Was ich besonders super finde, ist, dass wir inklusives Arbeiten pflegen. Das heißt, nicht wir entscheiden, was für unsere Besucher gut ist, sondern wir gestalten es mit ihnen zusammen. Denn schließlich sind die Besucher die Experten ihrer eigenen Bedürfnisse.
Was verändert sich im Angebot?
Meiner Meinung nach haben meine Vorgänger ziemlich großartige Arbeit geleistet. Mein Ansatz ist, dort hinzuschauen, wo es Weiterentwicklung braucht und auch die Besucher darin einzubeziehen. Was mir am Herzen liegt, ist generationenübergreifendes Arbeiten. Ich glaube, dadurch kann man sehr viele Ressourcen aktivieren und gegenseitiges Verständnis fördern. Es ist irrsinnig wichtig, da die Generationen voneinander lernen.
Was ist Ihnen noch wichtig?
Wichtig ist mir auch, die Gemeinschaft und die Vielfalt in den Klubs zu fördern. Es sollten Räume sein, wo man zusammenkommt, um gemeinsam Neues zu schaffen, und wo neue Blickwinkel entstehen dürfen. Im Sommer wird es Outdoor-Aktivitäten geben. Am Vormittag gibt es spezielle Angebote für Yoga und Line-Dancing. Ich habe auch einige neue Ideen, die ich gerade mit meinem Team plane.
Wie haben sich die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren in den letzten zwei Jahren geändert?
Ich glaube, das Grundbedürfnis ist, einfach einen geschützten Raum trotz der Pandemie zu haben, wo man sich austauschen und gegen die Einsamkeit vorbeugen kann. Sie wollen einfach wieder in der Lage sein, einen halbwegs normalen Alltag planen und führen zu können.
Wie geht es mit dem Regenbogen.Treff für LGBTQIA+ Seniorinnen und Senioren weiter?
Der Regenbogen.Treff ist so ein schönes Angebot, wo man die Diversität im Alter auch nach außen hin zeigen kann. Diesen Klub möchte ich genauso weiterbehalten und weiterentwickeln – im Sinne von "Was kann man Neues schaffen, was braucht es gerade?". Ich finde, dadurch kann man irrsinnig viel für die Toleranz in der Gesellschaft machen. Derzeit findet der Regenbogen.Treff jeden letzten Freitag im Monat um 14 Uhr statt.
Wird es das offene Atelier weiterhin geben?
Das Atelier ist etwas frisches und neues, das ich gerne fortführen möchte. Wenn man sich unsere Besucher anschaut, sieht man, dass das Alter selbst ist in einem Wandel ist. Die Seniorinnen und Senioren sind zum Teil recht jung geblieben und möchten auch Angebote konsumieren, die das reflektieren. Ich finde, es sollte von klassisch bis neu alles dabei sein, damit alle Bedürfnisse möglichst abgedeckt sind. Bei uns sind alle willkommen und sollen sich wohlfühlen.
Zur Sache: Alle Informationen zu den Pensionistenklubs in den drei Bezirken findest du auf www.kwp.at.
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