Gertrud Neumann
Lehrerin mit Liebe zur Kunst und Fotografie
Engagierte Leserreporterin: Gertrud Neumann schickt seit Jahren Fotos für die bz Mariahilf.
MARIAHILF. Analoge und entwickelte Fotos erreichen regelmäßig die bz-Redaktion. "Der auslösende Moment war, als ich gesehen hab, dass in der bz Bilder von Leserreportern abgedruckt werden", sagt Gertrud Neumann. Seitdem schickt sie Fotos von Mariahilfs schönsten, aber auch verwahrlosten Ecken. Da sie selbst keinen Computer und Scanner hat, schickt sie ihre Bilder per Post. Sie entstehen meist beim Spazieren gehen.
Schummeln erlaubt
Die 78-Jährige unterrichtete in der Vergangenheit Biologie. "Mein Beruf hat mir sehr viel Spaß gemacht", verrät die gebürtige Steirerin. Neumann hat den Unterricht immer mit interessanten Fakten unterlegt. Außergewöhnlich ist, dass bei ihr das Schummeln erlaubt war. Vorausgesetzt, sie hat die Schüler dabei nicht erwischt. "Ich habe einmal einen Test korrigiert von einer Schülerin, die eigentlich eine Dreier-Kandidatin war und plötzlich eine Eins hatte", erzählt Neumann. Daraufhin sprach sie die Schülerin darauf an, dass das Ergebnis nicht ihrem tatsächlichem Wissen entsprach. Die Schülerin antwortete darauf nur: "Ja, aber Sie haben gesagt, wenn Sie mich nicht beim Schummeln erwischen, dann bekomm ich auch die gute Note." So war es dann auch.
Freizeit sinnvoll nutzen
Nachdem Neumann in Pension ging, freute sie sich auf ihre gewonnene Freizeit und verreiste viel mit ihrem Mann. Sie überlegte, ob sie entweder ein Buch schreiben, Klavier spielen, malen oder fotografieren soll. Gertrud Neumann probierte sich zuerst im Zeichnen und das mit Erfolg. Bei einigen Vernissagen und Ausstellungen waren ihre Werke zu sehen. "Ich konnte – nebenbei bemerkt – nie zeichnen", verrät die Mariahilferin. Neumann selbst beschreibt ihre Kunst als abstrakt und farbenfroh. Seit ihr Ehemann im Heim ist, kommt sie aber kaum noch zum Malen. Stattdessen entstehen beim Spazieren gehen Fotografien. Ob Graffitis oder schöne Fassaden: Neumann fotografiert, was ihr gefällt oder einfach ausgefallen aussieht. "Ich schau' im Gegensatz zu anderen Leuten auch in die Höhe. Da entdeckt man auch Sachen, wo man glaubt, das gibt’s ja nicht, was da alles auf den Fassaden drauf ist", erzählt Gertrud Neumann. Ihre Bilder schafften es zu Recht in die Zeitung.
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