Wir kehrten lebendig zurück!
„Wir stießen an unsere Grenzen!“ Das Bezirksblätter-Team war mit den Outdoorprofis Klaus Jegg und Martin Guggenbichler zwei Tage lang in der Wildnis unterwegs.
IRGENDWO IM PONGAU (pjw). Die Outdoorcamps „Grenzenlos“ mit Klaus Jegg (Elite-Polizist Einsatzkommando Cobra, ehem. Judo-EM-Medaillengewinner, Bungee-Weltrekordhalter) und Martin Guggenbichler (Pilot, ehem. Extremskifahrer und Leistungssportler im Hängegleiten - Staatsmeister, European-Cross-Country-Gewinner) sind mit Sicherheit nichts für Weicheier, „Luschen“ und Warmduscher. „Auch wenn, wie Klaus es immer betont ‚überhaupt glei‘ gar nix passieren kann‘, erfordert das Zweitagescamp nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch jede Menge Mut“, bringt es Teilnehmerin Patricia Enengl auf den Punkt. Wir starteten in St. Johann, wo es aus verschiedenen Utensilien ein Floß zu bauen galt, das uns elf mehr schlecht als recht nach Bischofshofen schipperte, wo wir dem Verlauf des Gainfeldbaches, und zwar im wahrsten Sinne der Worte „im Bach“, in Richtung Mandlwände folgten. Dort verschluckte uns die Wildnis und spuckte uns erst eineinhalb Tage später duchgekaut und mit etlichen Blessuren wieder aus.
In schwindelnden Höhen
Auf der Strecke warteten immer wieder „knackige“ Stationen (Guerilla-Rutsche, verschiedene Abseiltechniken, ... – was soll‘s, mehr würden Sie uns sowieso nicht glauben), bei denen natürliche Hindernisse und immer wieder die Barrieren im Kopf und Körper überwunden werden mussten. „Die Station, bei der man über ein gespanntes Seil einen Abgrund überwinden musste, hat mir besonders gut gefallen“, erzählt Kathrin Steinbacher und schmunzelt: „Es hat erstaunlich leicht ausgeschaut, als Klaus und Martin vorzeigten wie man mittels Faultiergang und Tyrolienne-Technik hinüberkommt. Am Ende hat es von unserer Gruppe fast keiner geschafft.“
Je wilder die Gruppe, desto härter die Gangart
Nur keine Sorge! Wem etwas zu gefährlich erscheint, wenn die Angst zu groß wird, oder wenn jemand eine der Stationen nicht schafft, gibt es immer einen alternativen Weg. Martin und Klaus bringen jeden durch. „Wir können die Teilnehmer bereits in der ersten halben Stunde einschätzen“, ist sich Klaus Jegg sicher und der erfahrene Cobra-Beamte erklärt: „Wir beobachten, wie sich die Einzelnen im Gelände bewegen, studieren ihre Trittsicherheit, analysieren ihr Verhalten.“ Martin Guggenbichler wirft ein: „Klar, eine gewisse körperliche Fitness wird vorausgesetzt. Wenn wir sehen, dass jemand nicht soweit ist, nicht austrainiert genug ist, dann lassen wir manche Stationen einfach aus und ersetzen schwierige Passagen durch leichtere. Das schwächste Glied der Gruppe bestimmt die Gangart. Wir bringen das Team auf jeden Fall durch.“
Vor Einbruch der Dämmerung gelangten wir schließlich zum Lager, den Unterschlupf bauten wir selbst. Die Männer schliefen unter den Sternen. Gegenüber den Frauen bewiesen sich Klaus und Martin als wahre Gentlemen und hatten Zelte dabei. „Es war voll der Wahnsinn, Abenteuer pur“, strahlt Walter Pichler und ergänzt: „Neben der Action am Tag, hat mir vor allem die gemütliche Lagerfeuerromantik mit dem schlicht zubereiteten Abendmahl gefallen.“
Blaue Flecken störten am Ende niemanden mehr
Am Morgen machten sich die Strapazen des ersten Tages bereits bemerkbar, doch die beiden Outdoorprofis schonten uns nicht und forderten unseren Geist und Körper bei den diversen Stationen aufs Neue heraus. Am Ende brachten uns Klaus und Martin alle gesund nach Hause zurück. Die einen oder anderen Schrammen und blaue Flecken steckten wir weg – logisch, denn in diesen zwei Tagen wurden wir alle eine Spur „härter“. „Eine außergewöhnliche Erfahrung wie nahe Stolzsein auf die erbrachte Leistung und völlige physische Überforderung nebeneinander liegen können. Für mich war es eine Grenzerfahrung“, unterstreicht Julia Baumgärtner und fährt fort: „Mit den meisten Teammitgliedern arbeite ich schon lange zusammen. Der wahre Charakter der Einzelnen zeigt sich erst in solchen Extremsituationen. Mitläufer wurden zu Leaderfiguren, Führungskräfte mussten sich unterordnen und unauffällige Kolleginnen und Kollegen zeigten sich als Kämpfernaturen.“ Auch Jörg Höll lobt das Camp: „Klaus und Martin sind zwei Outdoorexperten. Manches auf diesem zweitägigen Ausflug mit ihnen kam den Survival-Trips von Bear Grylls schon ziemlich nahe. Ich habe in diesen zwei Tage viele Kniffe von den beiden Abenteurern gelernt“, und Angelika Rußegger schließt mit den begeisterten Worten: „Es ist unglaublich, wie befreit sich mein Geist nach diesem Outdoorerlebnis angefühlt hat.“
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