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Kalte Nächte im Protestcamp für Kara Tepe

Camping bei Schnee und Kälte – rund 30 Aktivisten übernachteten am Wochenende am Martin-Luther-Platz in Linz. | Foto: Plattform Solidarität OÖ/Seebrücke Linz und Umgebung
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  • Camping bei Schnee und Kälte – rund 30 Aktivisten übernachteten am Wochenende am Martin-Luther-Platz in Linz.
  • Foto: Plattform Solidarität OÖ/Seebrücke Linz und Umgebung
  • hochgeladen von Andreas Baumgartner

Mit einer Zeltübernachtungsaktion machte die Plattform Solidarität OÖ gemeinsam mit der Seebrücke Linz und Umgebung auf die Lage von Geflüchteten in Griechenland und Bosnien  aufmerksam. Wir waren vor Ort und haben ein auch ein Video der Aktion mitgebracht.

LINZ. Ein eisiger Wind bläst über die Landstraße. Trotz Lockdowns haben sich viele Linzer für einen Spaziergang durch die City entschieden. Von manchen unbeachtet bauen am Martin-Luther-Platz Leute ihre Zelte auf. Wer stehen bleibt, bekommt "Kurs auf Menschenwürde" auf dem gehissten Segel eines Schlauchboots zu lesen. Dahinter sitzt eine Gruppe auf Campingsesseln und wärmt sich an einer Feuerschale. Ein Stück weiter flackern Grabkerzen im Wind.

"Warum stehen hier so viele Zelte?"

Ein kleines Kind packt die Neugierde und zieht Mama am Arm: "Warum stehen hier so viele Zelte?" Geduldig erklärt die Mutter, dass Familien vor dem Krieg in Syrien oder Afghanistan nach Europa fliehen. Weil Politiker entschieden haben, dass die Grenzen gesperrt werden, sitzen viele von ihnen nun in genau solchen Zelten mitten im Winter fest und wissen nicht weiter. Um auf die Lage der Geflüchteten in Kara Tepe und Lipa aufmerksam zu machen, haben tagsüber rund 30 Aktivisten ihre Zelte aufgeschlagen – sie sind fest dazu entschlossen, die Nacht hier zu verbringen.

"Hier um Zeichen zu setzen"

"Wir sind hier, um ein Zeichen zu setzen", sagt Matthias Stütz. Der Linzer übernachtet hier am kalten Steinboden mit sieben Kollegen von den Pfadfindern OÖ. "Wir zelten viel mit Kindern und Jugendlichen und wir machen das zum Spaß", weist Stütz darauf hin, dass sich die Geflüchteten ihre Situation nicht aussuchen könnten. "Ich kann nicht daheimbleiben auf der Couch und nur zuschauen", sagt Felix Scherrer, der aus Wels angereist ist. Nur zehn Minuten gab er sich Zeit, um Thermoskanne, dicke Socken und Skiunterwäsche und Zelt einzupacken. "Ich hoffe, es regnet nicht hinein in mein Zelt und mir wird nicht kalt", sagt er. Den Geflüchteten würde es ja ähnlich gehen – auch sie hatten wohl nicht viel Zeit, um ihre Habseligkeiten einzupacken.

"Wir wollen einfach zeigen, wie schlimm es ist, wenn man sich nicht vor Regen und Kälte schützen kann", - Andrea Mayrwöger.

Schnee in der Nacht

Wind und Wetter machen auch Mit-Initiatorin Andrea Mayrwöger keine Angst. Sie hat bereits die Woche davor vor dem Linzer Mariendom im Zelt übernachtet. "Wir haben auf Schnee geschlafen und es war furchtbar. Die wenigsten von uns haben auch nur eine Minute geschlafen in der Nacht", sagt sie. "Wir wollen einfach zeigen, wie schlimm es ist, wenn man sich nicht vor Regen und Kälte schützen kann", schildert Mayrwöger. In den Nachtstunden begann es dann auch tatsächlich zu schneien. "Mit jeder Stunde, in der uns die Kälte den Schlaf raubte, wurde allen mehr und mehr bewusst, in welch katastrophaler Situation die Menschen in den griechischen Lagern und auf der Balkanroute ihrem Schicksal überlassen werden", so Aktivistin Elisa Roth.

Protestcamp wird fortgesetzt

"Menschen bringen Holz, Tee und Frühstück und zeigen uns so, dass sie unterstützen, was wir tun. Dafür sind wir sehr dankbar, weil uns das nicht nur die Übernachtung erleichtert, sondern weil uns dieser Zuspruch Energie für die nächsten Wochenenden gibt.“ Am Samstag wird das Protestcamp fortgesetzt – dann werden die Zelte erneut am Domplatz aufgeschlagen.

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