"Fahrlehrer Niko"
Wie ein Liesinger Fahrlehrer zum Internet-Star wurde
Nikola Marijokovic leitet die Fahrschule Rainer in der Breitenfurter Straße 233 in Liesing. Besser bekannt ist er als "Fahrlehrer Niko": Seine Videos über seinen Alltag als Fahrlehrer werden tausendfach geklickt – mit Humor und Charme lehrt er die Regeln der Straße.
WIEN/LIESING. Über eine Schiebetür betritt man die Fahrschule Rainer in der Breitenfurter Straße 233. Rechts eine kleine Küche und ein Besprechungsraum, links mehrere Stuhlreihen, alle nach vorne gerichtet. An der Wand hängt ein Bildschirm, hinter einem schlichten Tisch daneben sitzt Nikola Marijokovic. Er ist Leiter des Fahrschul-Standorts in Liesing, der dort seit März 2024 geöffnet hat.
Wenige werden Nikola Marijokovic kennen, viele werden beim Namen "Fahrlehrer Niko" jedoch hellhörig: Der Fahrlehrer ist unter diesem Namen als Influencer und Videoproducer tätig. Ob Szenen einer Fahrstunde, Gespräche über schwierige Wiener Kreuzungen oder Späße auf dem Beifahrersitz - seine Videos werden tausendfach geklickt, auf Instagram hat der 34-Jährige mittlerweile 40.000 Follower.
Lernen und lachen
Begonnen hat alles im Dezember: "Da war ich noch am Rainer-Standort im Donauzentrum aktiv. Ich hab einen Youtube-Kanal geöffnet, auf dem ich meinen Schülern und Schülerinnen in längeren Videos wichtige Tipps für die große Prüfung gebe", so Marijokovic. Das Projekt habe sich im ersten Jahr schnell weiterentwickelt: "Inzwischen kommen Leute oft zu mir und fragen: Heast, darf ich auf ein Video?“
Fahren lernen in Wien sei herausfordernd, so der Fahrlehrer. Viele komplexe Kreuzungen führen selbst erfahrene Autofahrer- und Fahrerinnen auf den Holzweg: „Aber da muss man durch. Es bringt nichts, eine Fahrschule außerhalb zu besuchen und sich dann nicht zu trauen, in Wien mit dem Auto zu fahren“.
Bevor er anderen das Fahren beibrachte, hatte Marijokovic Taxis gelenkt. So lernte er die wilden Grätzl der Bundeshauptstadt kennen: "Eine irre Kreuzung ist der Schwarzenbergplatz. Kennt man die Straßen dort nicht und verlässt man sich nur auf Google Maps, kann man leicht auf die falsche Spur geraten."
Wilde Wiener Grätzl
In einem Video Platz gefunden hat der Gellertplatz in Favoriten: "Das ist ein Kreisverkehr mit Straßenbahnschienen, ich nenne ihn den Kreisverkehr des Todes. Zweimal muss man rechts Vorfahrt geben – ein Albtraum für Fahrschülerinnen und -schüler." Eine ähnliche Problemstelle gebe es am Gaußplatz in der Brigittenau.
Überschätzt werde oft der Gürtel, scherzt der Instagram-Star: "An sich ist das Fahren dort nicht aufregend, es kommt auf die Uhrzeit an". Um 2 Uhr in der Früh meide er die Strecke, "da kann schon mal ein Straßenrennen stattfinden oder ein Betrunkener entgegenkommen". Der Erfolg führt zu neuen Formaten und spannenden Gästen: „Ein paar Influencer haben sich bei mir zur informellen Führerscheinprüfung gewagt“, schmunzelt er und verrät: „Alle haben den Führerschein, keiner würde heute noch durchkommen“.
Zwischen Scherzen und guten Sprüchen vergisst Marijokovic aber nicht, auf ernste Themen einzugehen: "Vor kurzem habe ich etwa ein Video zum neuen Rasergesetz gemacht und es für Normalsterbliche erklärt. Ich möchte den Leuten einfach die Gesetze der Straße näher bringen."
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