Liesing: Hungerstreik für 147 Arbeitsplätze
Protest gegen drohende Kündigungen bei Rheinmetall MAN: Betriebsrat in befristeten Hungerstreik.
LIESING. Mit einer ungewöhnlichen Protestform macht der Betriebsrat Mesut Kimsesiz auf die drohende Kündigung von 147 Beschäftigten bei Rheinmetall MAN in Wien Liesing aufmerksam.
Am Montag dem 26. August begann sein dreitägiger Hungerstreik. Mit Transparenten, einem Infotisch und einem Zelt vor der Unternehmenszentrale in 1230 Wien demonstriert Kimsesiz - auch öffentlich - gegen den geplanten Personalabbau.
„Natürlich ist ein zeitlich befristeter Hungerstreik nur eine symbolischer Aktion,“ so Kimsesiz. „Ich bin allerdings nicht bereit, so einfach, an einer breiten Öffentlichkeit vorbei, den Arbeitsplatz- und damit Einkommensverlust von vielen KollegInnen hinzunehmen. Eine Besserung der Auftragslage ist absehbar. Es gibt Alternativen zu den Kündigungen – von Kurzarbeit, über Bildungskarenzen bis hin zu einem zeitlich befristeten Lohnverzicht bei gleichzeitiger Beschäftigungsgarantie. Kündigungen sind jedenfalls keine soziale Alternative, vor allem nicht mitten in der Krise. Da kann der Sozialplan noch so gut sein. Welche Probleme und Schwierigkeiten die Betroffen haben in der Zwischenzeit ausgesetzt sind, ist den Unternehmer egal.“
„Hier, bei Rheinmetall MAN in Wien kann die Politik tatsächlich zeigen, dass sie um jeden Arbeitsplatz kämpft. Ich lade Sozialminister Hundstorfer ein, gemeinsam mit Betriebsrat und Belegschaft gegen die Kündigungen und für den Erhalt der Arbeitsplätze zu kämpfen“, so der Betriebsrat.
Kimsesiz ist einer von 10 Betriebsräten und fordert entsprechende Gespräche zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat.
Am Freitag findet eine Betriebsversammlung statt, bei der die Kündigungen bekannt gegeben werden. Im schlimmsten Fall haben ab 02.September rund 150 Leute keine Arbeit.
Dazu die Geschäftsleitung Dr. Wolfgang Schirmer
„Es wird am 30.August eine Betriebsversammlung geben, dabei werden Kündigungen ausgesprochen.
Die Produktion in Liesing ist nicht ausgelastet .Es gab mehrere Verhandlungen mit den Betriebsräten. Wir konnten einen Sozialplan ausarbeiten und Arbeitsplätze an anderen Standorten anbieten und somit die Anzahl der Kündigungen reduzieren.“
Unabhängige Gewerkschafter: „Die Kündigungen müssen vom Tisch, es muss zu neuen Verhandlungen über alternative Lösungen zur Bewältigung der Krise kommen. Wir haben über Jahre hindurch Gewinne und steigende Umsätze erwirtschaftet. Wir haben die Auftragskrise nicht verschuldet – wir sind nicht bereit, diese 'auszubaden'. Solidarisch kann die auftragsschwache Zeit überstanden werden, auch ohne Kündigungen. Und diese Solidarität mit den Beschäftigten fordern wir jetzt vom Konzern.“
Kimsesiz hat sein Protestcamp noch bis Mittwoch 28. August 2013 an der Ecke Carlbergergasse/Brunnerstrasse, gegenüber der Rheinmetall MAN Firmenzentrale, aufgeschlagen.
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