Buchrezension: Freeze - Gefangen im Eis von Thomas W. Young
Michael Parson, der Navigator eines US-Transportflugzeugs, und die Militärdolmetscherin Gold sind die Protagonisten in diesem Thriller. Sie sollen einen Talibanführer ausfliegen, werden aber über dem Hindukusch abgeschossen und müssen notlanden. Dem Klappentext folgen rund 360 Seiten, auf denen die Flucht vor den Taliban durch verschneite Hänge, Höhlen und Bergdörfer beschrieben wird.
Die Geschichte spielt zur Gänze in den winterlichen Bergen von Afghanistan. Ein Land, über dem der Autor bei Lufttransporteinsätzen für die Air-Force selbst unterwegs war. Berücksichtigt man, dass es sein Erstlingswerk ist, schlägt Thomas sich gut. Die Charaktere sind allesamt keine Sympathieträger, bleiben sich aber selbst treu. Erwähnenswert ist, dass der Autor sich Zeit nimmt, um nicht nur die Seite der Amerikaner zu beleuchten, sondern, zumindest auch ansatzweise, etwas Kritik an deren Einsätzen einfließen lässt.
Ein paar kleine Ungereimtheiten gibt es (z. B. die Anzahl der Schneeschuhe, bzw. wer sie am Ende hat/haben müsste), doch insgesamt wirkt die Story in sich schlüssig: Befehle werden erteilt, befolgt und führen nicht zwangsläufig zum gewünschten Ergebnis. Militär eben.
Als Leser weicht man dem Navigator Parson nie von der Seite, womit schnell offensichtlich ist, dass er überleben muss. Das schmälert leider auch die Spannung, die zwar vorhanden ist, aber nie für richtiges Herzklopfen reicht. Stattdessen gibt es viel Schnee, Eis und Erfrierungen. Dazu Schießereien, Explosionen und Exekutionen. Einige der Schlüsselszenen kennt man aus den Nachrichten der letzten Jahre, was aber kein Nachteil ist, sondern hilft, die Geschehnisse besser einordnen zu können.
Fazit: Linear erzählte Geschichte, die keine Hochspannung bietet und ohne Ortswechsel, Zeitsprünge und überraschende Wendungen auskommt. Da auch die Anzahl der Figuren nicht ausufert, sind die Ansprüche an den Leser überschaubar.
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