Buchrezension: Ewig von Gerd Schilddorfer, David Weiss
Ewig ist ein netter Wienkrimi, bei dem man aber nie Angst um die Protagonisten haben muss. Sehr positiv fällt auf, dass die Autoren auch Sinn für Humor haben, wodurch die kauzigen Figuren an Tiefe gewinnen.
In der Geschichte lüften ein Reporter, ein Wissenschafter und ein pensionierter Kommissar das Geheimnis um die Buchstabenfolge AEIOU, die sich auf diversen Kirchen, Fassaden etc. findet. Selbst als Wiener erfährt man noch eine Menge über die Stadt und das Umland. Dazu kommen Parallelhandlungen an internationalen Schauplätzen, die aber den sehr ausgeprägten Heimatcharakter der Story nicht schmälern.
Eine Schwäche ist, dass die beiden Autoren offensichtlich doch nicht so perfekt harmonieren, wie Gerd das im Nachwort lobt. Immer wieder stolpert man als aufmerksamer Leser über Ungereimtheiten und logische Schwächen, die vermuten lassen, dass nicht alle Kapitel abgeglichen wurden. Zum Beispiel wenn der Kommissar sich selbst verwünscht: "Niemand würde auch nur die geringste Ahnung haben, wo er die Nacht verbracht hatte und wohin er verschwunden war."
Nur, dass der Kommissar im vorhergehenden Kapitel (besagte Nacht) mit Eddy, dem Tresorknacker unterwegs war, der - ebenso wie der zweite Autor - nicht an Gedächtnisschwund leidet, und sehr wohl noch weiß, dass er mit dem Kommissar unterwegs war.
An manchen Stellen kommt man wegen Satzstellung und/oder unglücklicher Wortwahl ins Straucheln. Auch hier auszugsweise jeweils ein Beispiel:
"Im Hotel Sacher DANN legte er..." Wieso "DANN"?
"Wagenschlag" Warum nicht einfach Autotür? ;-)
Die größte Schwäche des Buchs sind seine belehrenden Passagen. Leider wird viel Spannung an ausufernde Dialoge verschenkt, in denen die Protagonisten (gute und böse) wie wandelnde Reiseführer oder geschwätzige Historiker rüberkommen.
Fazit: Heimatbewusste Krimifans, die ihrem Herz nicht zu viel Aufregung zumuten wollen, dafür aber auch gern mal schmunzeln und historisch interessiert sind, können gefahrlos zugreifen.
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