Goldener Boden für Wirtschaft
Trofaiach will guter Lebensraum für alle sein

Beim Wirtschaftsfrühstück Trofaiach zu Gast im Pavillon der Lebenshilfe waren (v. l.): Alexander Sumnitsch, Josef Herk, Mario Abl, Verena Sturm, Bettina Hintringer und Astrid Baumann.  | Foto: MeinBezirk/Jung
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Neuigkeiten aus der Wirtschaft sowie Interessantes aus Trofaiach erfuhren Unternehmerinnen und Unternehmer beim Wirtschaftsfrühstück im Pavillon der Lebenshilfe. Eingeladen hatten die Regionalstelle der Wirtschaftskammer Steiermark und die Stadt Trofaiach am Mittwochmorgen. Bürgermeister Mario Abl freute sich über die Auszeichnung seiner Stadt zum "Goldenen Boden".

TROFAIACH. „Lebensraum ist Wirtschaftsraum und Wirtschaftsraum ist Lebensraum", philosophierte der steirische Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk beim Wirtschaftsfrühstück in Trofaiach am Mittwochmorgen. Dazu gehörten die Ökologie und andere Faktoren wie Mobilität und Kinderbetreuung, um einen guten Lebensraum für alle zu schaffen. „Frauen nach vorne“, laute die Devise und hier sei Trofaiach ein wunderbares Beispiel für starke Unternehmerinnen, betonte WKO-Obfrau Astrid Baumann aus Leoben. 

Bürgermeister Mario Abl freut sich über die Auszeichnung zum "Goldenen Boden" für seine Gemeinde.  | Foto: MeinBezirk/Jung
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Konjunktur in den Köpfen

Josef Herk hatte außerdem einige interessante Daten und Fakten im Gepäck: 13 bis 14 neue Unternehmen werden in der Steiermark pro Tag im Durchschnitt angemeldet, davon sind aktuell sieben Prozent weibliche Geschäftsinhaber, Tendenz steigend. Die Wirtschaftsvorhersagen seien zwar aktuell eher verhalten, aber „die Konjunktur beginnt in den Köpfen“, ermutigte der WKO-Präsident die Gäste. Er hoffe, dass Österreich bald wieder eine handlungsfähige Regierung bekomme, denn die Situation belaste viele Prozesse in der Steiermark.

56.000 Arbeitslose gäbe es in der Steiermark aktuell, aber auch 20.000 offene Stellen sowie 2.500 Lehrstellen, die nicht besetzt werden können. „Eine sehr herausfordernde Situation, die teilweise durch den demografischen Wandel bedingt ist. Ohne eine funktionierende Wirtschaft wird alles andere schwierig", so Herk. Diese Haltung müssten Geschäftsinhaber und Geschäftsinhaberinnen auch gegenüber der Jugend selbstbewusst vertreten. „Seid ihr Kunde und kauft ihr auch vor Ort ein?“ Amazon zahle beispielsweise keine Inserate in Maturazeitungen. 

Gute Stimmung beim Wirtschaftsfrühstück in Trofaiach. | Foto: MeinBezirk/Jung
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Hohe Sozialkompetenz

Bürgermeister Mario Abl freute sich über die Gelegenheit zum Zusammenkommen und Netzwerken und erinnerte daran, dass die Lebenshilfe mit über 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das größte Unternehmen Trofaiachs sei und sich durch hohe Sozialkompetenz auszeichne. Die gemeinsame Initiative, der Trofaiach-Tandler, ein Geschäft, das sich aufs Upcyclen und Recyclen spezialisiert habe, werde gut angenommen. 

Trofaiach sei zwar "keine richtige Wirtschaftsstadt - von 11.000 Einwohnern pendeln 4.000 aus -, aber wir bemühen uns um eine gute Lebensqualität, gute Anbindungen und darum, die Zentrumslage zu unterstützen". In den letzten Jahren hätten 50 Unternehmen in Trofaiach zugesperrt, aber es seien auch 70 neue Unternehmen neu gegründet worden. Den Leerstand habe die Stadt seit 2015 von 40 auf 20 Gebäude reduzieren können. Positiv sei auch der große Zuwachs der Musikschule Trofaiach: 450 Kinder kommen regelmäßig zum Musizieren in die Hauptstraße, ein Zuwachs von 15 Prozent in 2024. 

Viele interessierte Trofaiacher Wirtschaftstreibende nutzten die Gelegenheit zum Austausch.  | Foto: MeinBezirk/Jung
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"Es ist oft gar nicht leicht, dass leerstehende Räumlichkeiten auch verfügbar sind, wenn Liegenschaftsbesitzer nicht wollen, dass ein Geschäft einzieht."
Mario Abl, Trofaiacher Bürgermeister

Natürlich sei auch die Konkurrenz durch den Online-Handel ungebrochen hoch. In Zukunft will die Stadtgemeinde den Fokus darauf legen, mehr Synergien zwischen den Einkaufszentren und der Hauptstraße herzustellen.

Positiv sei der regelmäßige Öffi-Anschluss nach Leoben (alle 15 Minuten) und dass Geschäfte wie das Traditionsunternehmen "Foto Freisinger" das Zentrum mit Leben füllen. Aktuell wird die Filiale nach modernem Standard umgebaut und erhält ein neues Design.  

Unternehmer und Politikerinnen waren in Gespräche vertieft und tauschten Neuigkeiten aus. | Foto: MeinBezirk/Jung
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Inklusion leben

Verena Sturm von der Lebenshilfe Trofaiach gehörte zu den ersten Gratulantinnen, die Bürgermeister Mario Abl zur Verleihung des Goldenen Bodens durch die WKO beglückwünschten.

„Goldener Boden kann nur fruchtbar sein, wenn alle Menschen daran teilhaben. Wir wollen Inklusion leben und zeigen, dass wir alle, auch behinderte Menschen, Teil der Wirtschaft sind.“
Verena Sturm, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Trofaiach

Seit 45 Jahren sorge die Lebenshilfe in Trofaiach mit 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter 14 ZivildienerInnen und sechs Sport-TrainerInnen, für die Begleitung von beeinträchtigten Menschen. Das Angebot reiche von der Frühförderung bis in den Tod. Angefangen beim Heilpädagogischen Kindergarten über die sechs Wohnhäuser (40 Personen werden vor Ort ganzheitlich betreut), mobile Leistungen, Tageswerkstätten und viele verschiedene Dienstleistungen: 380 Personen mit Behinderungen werden regelmäßig von der Trofaiacher Lebenshilfe begleitet. Das Restaurant Pavillon kocht etwa täglich 700 Essen. "Wir sind immer offen für Kooperationen", betonte Sturm.

"Wer alles unter Kontrolle hat, ist einfach zu langsam", wiederholte Josef Herk ein Zitat von Max Verstappen. | Foto: MeinBezirk/Jung
  • "Wer alles unter Kontrolle hat, ist einfach zu langsam", wiederholte Josef Herk ein Zitat von Max Verstappen.
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Goldener Boden in Trofaiach

Am Ende übergab Astrid Baumann die Urkunde zum Goldenen Boden an Mario Abl für die nächsten fünf Jahre - zusammen mit "Blumensaatgut statt Blumenstrauß im Sinne der Nachhaltigkeit". 

Ein wichtiger Termin für alle Selbstständigen: Am Mittwoch, 26. Februar, um 8.30 Uhr geht es im Gasthof Eberhard in St. Michael um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Frau in der Wirtschaft“ hat eine Juristin eingeladen, die spezielle Informationen für Selbstständige mitbringt. 

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