Trofaiach hilft
Leistungsangebot der "plus Card" wird deutlich erweitert
Angesichts der Teuerungen und der steigenden Lebenserhaltungskosten zieht die Stadt Trofaiach die geplante Erweiterung des Angebotes der "Trofaiach plus Card" vor und erweitert die Gruppe der Anspruchsberechtigten.
TROFAIACH. "Aufgrund der aktuellen Teuerungswelle ist es gerade jetzt wichtig, jenen Trofaiacherinnen und Trofaiachern zu helfen, die es brauchen", begründet Bürgermeister Mario Abl die Entscheidung, das Angebot der "Trofaiach plus Card" – früher als gedacht – zu erweitern. Ursprünglich war geplant, die 2009 eingeführte Sozialcard über den Sommer hin auf ihre Treffsicherheit, die Angebote und Serviceleistungen zu überprüfen, anzupassen und im September-Gemeinderat zu beschließen. "Zu spät", für den Trofaiacher Bürgermeister, weshalb die Evaluierung der Leistungen vorgezogen wurde und der Gemeinderat die Änderungen bereits in der Juni-Sitzung beschlossen hat.
Anspruchsgruppe erweitert
Seit ihrer Einführung im Jahr 2009 unterstützt die "Trofaiach plus Card" jene Menschen, denen es finanziell nicht so gut geht – etwa Trofaiacherinnen und Trofaiacher, die Sozialhilfe beziehen, im Bezug der Grundversorgung stehen oder von der Rezeptgebühr befreit sind.
Die Anspruchsgruppe wird nun ausgeweitet und zwar auf diese, deren Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle liegt. Zudem wird der Anspruch nicht mehr auf eine Person pro Haushalt beschränkt: "Künftig kann jeder, der im Haushalt lebt, einen Anspruch anmelden", erklärt Abl und ergänzt, "wir rechnen dadurch mit einer Steigerung von 600 auf 1.000 Anspruchsberechtigte".
Durch die Erweiterung des Angebotes steigen auch die Gesamtkosten. Diese belaufen sich laut Abl auf rund ein Prozent des Gesamtjahresbudgets. Konkret werden von der Stadt Trofaiach zwischen 200.000 und 250.000 Euro an finanziellen Leistungen in die Hand genommen, weitere 50.000 bis 100.000 Euro ergeben sich aus dem Einnahmen-Entgang.
Einführung des "Trofaiacher Inflations-Bonus"
Eine wesentliche Säule der "Trofaiach plus Card" bildet künftig der "Inflations-Bonus" – eine Art Teuerungsabgeltung. Erstmals im Dezember 2022 und danach einmal jährlich erhalten "plus Card"-Besitzerinnen und Besitzer eine Einmalzahlung. Für Ein-Personen-Haushalte gibt es 75 Euro, 100 Euro sind es für Zwei-Personen-Haushalte und 150 Euro erhalten Haushalte ab drei Personen.
"Wichtig ist, dass es da eine Automatik gibt. Das Geld wird dann ausgezahlt, wenn die Inflation um fünf Prozent steigt."
Bürgermeister Mario Abl
Generell seien alle Leistungen indexiert, was bedeute, dass bei steigenden Lebenserhaltungskosten auch die Höhe der Sozialleistungen steige. "Wir wollen kein Gießkannenprinzip, sondern zielorientiert und nachhaltig helfen", betont Abl.
Niederschwelliger Zugang
"Was uns besonders wichtig ist, ist der niederschwellige Zugang. Wir wollen keinen Formalismus, sondern es den Menschen so leicht wie möglich machen", betont der Bürgermeister. Die Anpassungen wurden nicht "am Schreibtisch ausgeheckt", sondern mithilfe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bürgerservices ausgearbeitet. "Sie haben jahrelange praktische Erfahrungen und wissen, wo der Schuh drückt", betont Abl.
Konkrete Verbesserungen
Inhaberinnen und Inhaber der "Trofaiach plus card" erhalten Unterstützung in Form von finanziellen Zuschüssen, können von der Stadt organisierte Veranstaltungen kostenlos besuchen und Einrichtungen der Gemeinde gratis benutzen. Nun wird das Leistungsangebot erweitert.
Neu ist, dass Kartenbesitzerinnen und Besitzer etwa die Krumpenloipe kostenlos benützen können. Unterstützung gibt es auch im Bereich der Mobilität. Bisher war mit "plus Card" bereits der City- und gMeinBus gratis. Hinzu kommt nun, dass die Stadt die Grundgebühr für das ÖBB-Carsharing-Angebot übernimmt. Auch bei der Anschaffung neuer Elektrogeräte wird Betroffenen zukünftig geholfen: Wird ein altes, energieintensives Haushaltselektrogerät durch ein neues, energieeffizientes ersetzt, bekommen Käuferinnen und Käufer 25 Prozent des Einkaufspreises und maximal 100 Euro erstattet. Voraussetzung sind der Kauf in Trofaiach und der Nachweis über die Energieeffizienz.
"Damit schlagen wir gleich drei Fliegen mit einer Klappe. Wir helfen den Betroffenen, der Trofaiacher Wirtschaft und beim Energiesparen."
Bürgermeister Mario Abl
Für Bezieherinnen und Bezieher von "Essen auf Rädern" gibt es ebenfalls finanzielle Erleichterungen: Diese erhielten bisher einen nicht an die Karte gebundenen Zuschuss von 40 Cent pro Mahlzeit. Für Kartenbesitzer wird dieser Betrag ab 1. Oktober 2022 auf einen Euro erhöht. Für den Fall, dass all diese Unterstützungen nicht reichen, hält die Stadt ein Ass im Ärmel: "Um in Akutfällen schnell helfen zu können, wird ein Hilfsfond eingerichtet, in dem noch einmal rund 35.000 Euro liegen", sagt Abl.
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