Herausforderung Betreuung
Ferienzeit: Des einen Freud, des anderen Leid

Auch in den Ferien soll die Kinderbetreuung sichergestellt sein. Doch herauszufinden, welche Betreuungsangebote es in der Region überhaupt gibt, ist oft die große Herausforderung. | Foto: AllaSerebrina/PantherMedia
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  • Auch in den Ferien soll die Kinderbetreuung sichergestellt sein. Doch herauszufinden, welche Betreuungsangebote es in der Region überhaupt gibt, ist oft die große Herausforderung.
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Wenn Kinder am letzten Schultag freudestrahlend in die Ferien ziehen, zeichnet die Stirn vieler Eltern eher Sorgenfalten. Sie stehen vor der großen Herausforderung der Kinderbetreuung. Zeit für eine Zwischenbilanz.

LEOBEN. Meist sind beide Elternteile berufstätig und können im Sommer über zwei Wochen ihres Jahresurlaubes verfügen. So bleiben weitere sieben Wochen, in denen sich die Frage stellt: Wer beaufsichtigt die Kinder? Die Zeiten, in denen Oma und Opa einen Großteil der Ferienbetreuung übernehmen konnten, sind längst passé. Meist stehen sie selbst noch voll im Berufsleben oder sind räumlich zu weit entfernt und stehen nur begrenzt zur Verfügung. 

Herauszufinden, welche Betreuungsangebote es in der Region gibt, ist oft die große Herausforderung. „Es gibt viele Möglichkeiten, die aber oft gar nicht wahrgenommen werden“, weiß auch Katharina Haas-Grasser, Regionalstellenleiterin Tagesmütter*väter Steiermark, denn auch Tagesmütter*väter bieten während er Sommerferien eine wochenweise Betreuung an. Auskünfte über das Leobener Betreuungsangebot bekommt man zwar beim Familienbüro der Stadtgemeinde, allerdings vermisst Haas-Grasser eine übergeordnete Anlaufstelle, die Auskünfte über alle Betreuungsplätze und Möglichkeiten erteilt und auch Hilfestellung bei Fördermöglichkeiten geben kann.

Die Regionalstellenleiterin sieht den Informationsmangel nicht nur bei den Angeboten und den Fördermöglichkeiten, sondern vor allem bei deren Abwicklung, die sich ihrer Erfahrung nach, gerade bei sensiblen Fällen oft nicht so einfach gestaltet. Nicht nur bei ihr übersteigen in der Ferienzeit die Anfragen bei Weitem das Angebot.

Die Zeiten, in denen Oma und Opa einen großen Teil der Ferienbetreuung übernehmen konnten, sind längst vergangen. | Foto: Unsplash/Isaac Quesada
  • Die Zeiten, in denen Oma und Opa einen großen Teil der Ferienbetreuung übernehmen konnten, sind längst vergangen.
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Mehr Betreuungsbedarf gegeben

Die Verfügbarkeit von ausreichend Betreuungsplätzen ist von entscheidender Bedeutung für das Wohlergehen der Familien und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Der Stadt Leoben ist es ein großes Anliegen, ausreichend qualitativ hochwertige Betreuungsangebote für die Leobener Familien zu schaffen. Den aktuellen Personalmangel bemerkt man allerdings auch im Kinderbetreuungsbereich und auch die Stadtgemeinde ist von diesen Herausforderungen nicht ausgenommen. 

Gemeinsam mit dem WBI-Leoben bietet die Stadt Leoben seit 2015 eine abwechslungsreiche, neunwöchige Ferienbetreuung mit verschiedenen Themenschwerpunkten und zahlreichen Aktivitäten für Schulkinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren an. Wolfgang Winterer, Geschäftsführer WBI Leoben, berichtet von Wartelisten und sieht die Schwierigkeiten mehr Betreuungsplätze zu schaffen darin, ausreichend qualifiziertes Personal und geeignete Räumlichkeiten zu finden.

„In der Urlaubszeit ist natürlich auch Personal nur begrenzt verfügbar“.
Wolfgang Winterer, Geschäftsführer WBI Leoben

In den Sommermonaten sind zwei städtische Krippengruppen und vier Kindergartengruppen im Kindergartenalter geöffnet. | Foto: panthermedia.net/Kzenon
  • In den Sommermonaten sind zwei städtische Krippengruppen und vier Kindergartengruppen im Kindergartenalter geöffnet.
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Spielgruppe wird erweitert

Entspannter gestaltet sich die Situation noch bei der Betreuung der jüngeren Kinder. "In den Sommermonaten sind zwei städtische Krippengruppen und vier Kindergartengruppen für bis zu 28 unter 3-Jährige und 96 Kinder im Kindergartenalter geöffnet. Gestützt auf unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit, ist diese Zahl an Plätzen ausreichend für berufstätige Eltern", berichtet Bernhard Wohlfahrt, Leiter des Referates Bildung der Stadt Leoben. Trotzdem arbeitet die Stadt Leoben kontinuierlich daran, das Betreuungsangebot zu erweitern. Unter anderem wird die Spielgruppe nach einer kurzen Sommerpause ab August wieder fortgesetzt und neben der bestehenden Gruppe im Familientreff, eine weitere im Begegnungszentrum Donawitz eingerichtet. 

Mit der Aktion „Sport & Spaß“ bietet die Stadtgemeinde überdies abwechslungsreiche Ferien-Aktivitäten aus den Bereichen Sport, Kreativität und Kultur sowie Ökologie für sechs bis 14-Jährige zum geringen Kostenbeitrag.

Sommersportprogramm: Auf die Leobener Kinder wartete in der ersten Ferienhälfte unter anderem ein Training beim Taekwondo-Club Leoben.  | Foto: leopress
  • Sommersportprogramm: Auf die Leobener Kinder wartete in der ersten Ferienhälfte unter anderem ein Training beim Taekwondo-Club Leoben.
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Weitere Ferienangebote in Form diverser Sport- und Abenteuercamps gibt es von Sportvereinen und anderen Organisationen. Diese sind oftmals nicht mit unerheblichen Kosten verbunden und für kleinere Kinder ist das Angebot meist überschaubar. Die kostenfreundlichste Variante sind Netzwerke, die vielerorts im Freundeskreis gebildet werden, wo mit der Kinderaufsicht stunden- oder tageweise gewechselt wird.

Kosten für Ferienbetreuung

Familien mit einem geringen Einkommen können beim Land Steiermark eine Beihilfe für Kinder-Ferien-Aktivwochen beantragen und bei „Projekt Alleinerziehend“ gibt es für alleinerziehende Elternteile die Möglichkeit eine Kinderferienwoche in Anspruch zu nehmen. Die Angebote der Gemeinde, so wie jene der Tagesmütter*väter werden sozial gestaffelt. Die Betreuung beim WBI-Leoben wird seitens der Stadtgemeinde mit einem Betrag von bis zu 24.000 Euro unterstützt, zumal auch der Elternbeitrag seit Beginn nicht angehoben wurde, um die Ferienbetreuung für möglichst viele leistbar zu halten. Trotzdem kann es am Ende des Sommers vorkommen, dass sich für manchen einiges an Betreuungskosten summiert hat.

Wenn beide Elternteile berufstätig sind, stellt sich in den Sommerferien die Frage: Wer beaufsichtigt die Kinder? | Foto: Krakenimages.com/PantherMedia
  • Wenn beide Elternteile berufstätig sind, stellt sich in den Sommerferien die Frage: Wer beaufsichtigt die Kinder?
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Um der aktuellen Nachfrage an Betreuungsplätzen nachzukommen und das bestehende Angebot entsprechend auszubauen, benötige es mehr qualifiziertes Personal und die Schaffung von zeitgemäßen Rahmenbedingungen, ist man sich in allen Sparten einig. Ausbildungsplätze alleine reichen nicht, es müsse für Absolventinnen und Absolventen auch den nötigen Anreiz geben, ihren Weg in diesem Bereich mit Herz an der Sache weiterzugehen. 

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