Krampusmaske auf und los
D'Stodlstoana zwischen Rute und Kinderrummel
Im Bezirk Leoben hält der Verein "D'Stodlstoana" das Krampus-Brauchtum lebendig. Gegründet von Obmännern und Mitgliedern anderer Krampusvereine, setzen die sieben Männer auf Tradition, klare Abgrenzung zu den Perchten und Kinderfreundlichkeit.
BEZIRK LEOBEN. Zwischen Ruteneinsatz und kinderfreundlichem Krampusrummel: "D'Stodlstoana" leben für das Krampus-Brauchtum, und zwar so, "wie es früher war". "Ich habe das immer schon gehabt, diese Faszination für den Krampus. Der hat einfach so etwas Mystisches an sich", meint Jan Del Medico.
Neue Krampus-Gruppe mit viel Erfahrung
Der 29-Jährige aus Leoben-Donawitz ist eines von aktuell sieben Mitgliedern der "D'Stodlstoana" – einer zusammengewürfelten Truppe aus dem Bezirk Leoben und Liezen. Im vergangenen Jahr hat sich die befreundete Runde gefunden und zusammengetan. "Bei uns sind eigentlich alles Leute von bekannten Vereinen aus der Umgebung, die teilweise schon über 20 Jahre Krampus-Erfahrung haben", erzählt Kevin Harrer, Obmann-Stellvertreter des Vereins. Die Corona-Pandemie habe das Brauchtum in der Region nahezu zum Erliegen gebracht, dem wollte man etwas entgegensetzen und sich als neue Gruppe erfahrener Krampusse aktiv einbringen.
Apropos: D'Stodlstoana sind Krampusse, keine Perchten – auf diese Unterscheidung wird großen Wert gelegt.
"Krampusse sind die Begleiter vom heiligen Nikolaus. Sie sind da, um die schlimmen Kinder zu bestrafen, und gehören zur Adventzeit dazu. Perchten kommen in den Rauhnächten und treiben die bösen Wintergeister aus."
Kevin Harrer, Obmann-Stellvertreter "D'Stodlstoana"
Heutzutage würden Krampus und Percht in der allgemeinen Wahrnehmung häufig vermischt. "Die Rede ist meist nur noch von Perchtenläufen", kritisiert der 36-Jährige. Tatsächlich ist es oft schwierig, die Figuren auseinanderzuhalten. Unterschiede zeigen sich bei den Masken: Krampusse haben oft lange Zungen und Hörner, Perchten nicht. Die Masken der Stodlstoana sind mit echten Hörnern ausgestattet, haben teils lange Zungen und große, leere Augen. Gefertigt wurden sie in der Maskenschmiede Koller im Burgenland, das Schafsfell bezieht der Verein aus Salzburg.
Krampusmaske auf, und los geht's
"Sobald ich den Schädel aufsetze, bin ich ein anderer Mensch", meint Kevin Harrer auf die Frage nach dem Gefühl, in das Fell zu schlüpfen und die Maske aufzusetzen.
"Du fühlst das einfach komplett und dann stehst du da am Start, bist nervös, jetzt geht's gleich los und dann sagen sie dich an und dann Augen zu und raus."
Kevin Harrer, Obmann-Stellvertreter "D'Stodlstoana"
Schauläufe, wo man vor sich hingetrieben werde, wie bei einem "Almabtrieb", würden D'Stodlstoana nicht interessieren. "Gerade, dass man nicht winken soll", so Harrer. Die Rute sei schließlich nicht zur Zierde und komme auch zum Einsatz. Angst wolle man aber insbesondere Kindern nicht machen, betonen Del Medico und Harrer. Da gehe es darum, sich langsam zu nähern, vielleicht auch einmal die Maske abzunehmen und die Hand auszustrecken.
Kinderfreundlicher Krampusrummel
Dieses Motto wird auch beim ersten Krampusrummel des Vereins verfolgt, der am 6. Dezember beim Country & Westernclub Leoben gemeinsam mit sechs Gastgruppen veranstaltet wird. Hier sei "absolute Kinderfreundlichkeit" gegeben; jede und jeder könne kommen. "Es wird eine eigene Rutenzone geben", erklärt Harrer. Es handle sich dabei um eine Zone, in der der Name Programm sei. Außerhalb dieses markierten Bereichs passiere jedoch nichts. "Uns liegt es am Herzen, den Kindern das Brauchtum näherzubringen", betont der 29-jährige Del Medico. Auf die Kleinsten wartet deshalb am Ende nicht nur der Nikolaus, sondern auch ein gut gefülltes Nikolaus-Sackerl.
Apropos Brauchtum: Dass die Krampus- und Perchtenläufe mittlerweile bereits Anfang November beginnen würden, sehen Del Medico und Harrer kritisch. Als Verein versuche man zumindest, sich an die Grundregel "kein Lauf vor Faschingsbeginn" zu halten. "Wir starten quasi Mitte November", so Harrer.
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