Bildung und Beruf neu denken

- In Leoben trafen sich Ausbildner und Berufsberater mit Bianca Klapfer (Mitte) um Neues zu kreieren.
- hochgeladen von Barbara Pototschnig
Das Regionalmanagement Obersteiermark Ost lud zum Austausch über Bildungs- und Berufsorientierung.
117 Angebote an Bildungs- und Berufsorientierung gibt es in den Bezirken Bruck-Mürzzuschlag und Leoben.
„Um zusammen stark für die Region mit 35 Gemeinden zu sein“ lud Bianca Klapfer, Koordinatorin für Bildungs- und Berufsorientierung im Regionalmanagement Obersteiermark Ost zum Erfahrungsaustausch ins Gewerbezentrum Leoben.
Gekommen sind einige der 43 Vertreter jener Organisationen, die Menschen verschiedenen Alters beruflich und schulisch begleiten. Ziel des Treffens: "Alle von null bis 100 Jahren zu erreichen", so Klapfer. Oft wisse der eine nicht, was der andere tue. "Es geht um bedarfsorientierte Angebote, auf spezielle Gruppen abgestimmt, und die Lebensphasen berücksichtigt", so Klapfer.
Chancengleichheit
Wichtig seien Chancengleichheit zwischen Mädchen und Burschen sowie mehr Akzeptanz, wenn Menschen ein System verlassen und in ein anderes wechseln. Sie meint nicht nur Schulabbrecher, sondern auch jene, die wohl überlegt Neues beginnen.
Das Regionalmanagement will informieren und mit Expertisen strategisch unterstützen, damit Organisationen Synergien nutzen. „Wir wollen den Bedarf in der Region beobachten, zusammenführen und evaluieren“, sagt Klapfer. Notwendig seien leicht zugängliche Angebote: für Junge, Ältere und Menschen mit zu erwartenden Handicaps. Das Wie war Thema in verschiedenen Workshops.
Helfen Bildungsmessen?
Wem helfen Bildungsmessen in Städten? Viele waren sich einig: Eltern und Jugendlichen mit konkreten Anliegen. Monika Anclin vom Bildungsnetzwerk Steiermark sieht bei Messen "wenig Nutzen fürs Leben der Jugendlichen" gegeben. Lernberaterin Barbara Tolliner zitierte einen Schüler: „Interessant war ,ich' dort für niemanden.“ Kritisiert wurde, dass es vielen Einrichtungen um die eigene Systemerhaltung ginge.
Fördern also kleinregionale Initiativen die individuellen Bedürfnisse der Jugend mehr? Evamaria Kirchmaier von der Produktionsschule Leoben: "Ja, nicht alle Jugendlichen können sich die Fahrt zu Messen leisten." Viele Teilnehmer wünschten Angebote zum praktischen Begreifen und Sammeln von Erfahrungen. Diskutiert wurde, wie unerreichbare Eltern ins Boot geholt werden könnten – etwa durch externe Angebote in Shoppingcentern und Schulen.
Erwachsenenbildung
Für Guido Grundner, "Service in Person", biete das AMS mit der „Qualifizierungsförderung für Beschäftigte“ (QFB) Geringqualifizierten und Älteren in Betrieben Weiterbildungsmöglichkeiten. "Schichtarbeiter haben es besonders schwer", sagt Kirchmaier. Es gäbe kaum realisierbare Bildungsangebote. Kritisiert wurde, dass Arbeitslose mit Grundausbildung kaum Weiterbildungs-Zuschüsse bekämen. Krisen und Lebensumbrüche bewegten Menschen dazu, sich umzuorientieren, so das Fazit.
Barbara Pototschnig
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