Gürtel: Gewirr wird entwirrt
(mr). 70.000 Autos rollen hier jeden Tag vorbei. Die Rede ist von der Kreuzung Landstraßer Gürtel/Landstraßer Haupstraße. Hier mündet die meistbefahrene Straße Wiens auch in die meistbefahrene Straße Österreichs: derA23. Außerdem kreuzt hier auch die Straßenbahnlinie 18. Die Folge sind regelmäßige Staus in beide Fahrrichtungen.
Damit soll auf diesem neuralgischen Verkehrsknoten bald Schluss sein. Denn der Autobahnbetreiber Asfinag und die Stadt Wien wollen das undurchsichtige Gewirr in den kommenden Jahren komplett umgestalten. Durch eine optimierte Verkehrsführung mit einer Unterführung vom Gürtel zur A23 soll der Abschnitt leistungsfähiger gemacht werden. Außerdem soll in Zukunft auch das Linksabbiegen von der Landstraßer Hauptstraße auf die Autobahn möglich sein.
Die 106 Millionen Euro teuren Pläne sorgen bei einigen Anrainern für großen Unmut. Die Bürgerinitiative „Lebensraum Landstraßer Gürtel“ fürchtet, dass sich durch die Umgestaltung der Kreuzung das ohnehin hohe Verkehrsaufkommen noch einmal verstärken wird. Hinzu kommt, dass der Neugestaltung eine kleine Grünfläche zum Opfer fallen wird. „Bis jetzt konnten die Bewohner an der Rampe A23 das nur ertragen, weil die wenigen Meter (ca. fünfzehn) zur Lärmschutzwand mit der dazwischen liegenden kleinen Grünoase, einen, wenn auch subjektiven, Puffer darstellte“, schreibt die Bürgerinitiative in einer Presseaussendung.
„Ich verstehe, dass es für die Bewohner vor Ort nicht lustig ist“, sagt Gerlinde Mattanovich, Projektleiterin bei der Asfinag. Die Anrainer könnten aber mit umfangreichen Lärmschutzmaßnahmen, wie Wänden und Einhausungen rechnen. Letztere sollen aber begrünt werden, auch der bestehende Baumbestand soll so gut wie möglich erhalten bleiben.
„Nicht warten bis es eskaliert“
Eine Alternative zur Abfahrt durch die noch bestehende Grünfläche gebe es nicht. Ganz einfach, weil es nur hier den nötigen Platz gebe. Und auch zur Umgestaltung des Abschnitts gebe es keine Alternative: „Wir können nicht warten, bis die Situation eskaliert, und erst dann zu Bauen beginnen.“ 2012 wird in unmittelbarer Nähe der neue Hauptbahnhof den Betrieb aufnehmen. Und auch das Stadtentwicklungsgebiet Aspang braucht einen leistungsfähigen Autobahnanschluss. Die Konsequenz: Statt der 70.000 Fahrzeuge derzeit, werden hier in fünfzehn Jahren 112.000 Autos täglich passieren. Im Herbst wird mit dem Umbau begonnen, zwei Jahre später soll er abgeschlossen werden.
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