Rabenhof
Ein Theater zum Angreifen
Das Rabenhof Theater sucht Kontakt zum Gemeindebau und plant ermäßigten Eintritt für alle Bewohner.
Der Rabenhof ist einerseits einer der größten Gemeindebauten Wiens. Andererseits beherbergt er mit dem Rabenhof Theater eine der bekanntesten Schaubühnen Wiens. Das sind zwei Welten, die eng beieinanderliegen, aber nicht automatisch viel gemeinsam haben. Eine gemeinsame Initiative der Wohnpartner Wien und des Rabenhof Theaters will dafür sorgen, dass sich dies ändert. Ein Tag der offenen Tür ermöglichte den Rabenhof-Bewohnern einen Blick hinter die Theaterkulissen.
"Eigentlich wächst zusammen, was schon lange zusammengehört", sagt Theaterdirektor Thomas Gratzer. "Wir wollen näher an die Bewohner und mit ihnen direkten Kontakt suchen. Ein Theater im Gemeindebau ist sehr selten und mindestens in Wien einzigartig." Ziel sei es, die Identifikation der Gemeindebaubewohner mit dem Theater zu stärken: "Die Leute sollen das als 'ihr Theater' begreifen", meint Gratzer. Den Worten folgten Taten. Der Hausherr führte die Gäste persönlich durch das Haus, stellte Bühnentechnik und das Programm für die kommenden Monate vor.
90 Prozent Auslastung
Das Theater bezeichnet sich selbst als das "Volkstheater der Herzen". 81.556 Menschen haben in der vergangenen Saison 312 Vorstellungen besucht. Das ist eine Auslastung von 90 Prozent. "Hier wurden viele Stars geboren, die uns auch heute noch treu sind", so Gratzer. Beispiele sind die Satiriker Thomas Maurer und Robert Palfrader, die am 4. Oktober mit dem Programm "Wir Staatskünstler" wieder einmal im Rabenhof eine Premiere feiern werden.
Ermäßigter Eintritt
Der Tag der offenen Tür soll keine Eintagsfliege bleiben. "Wir planen ermäßigten Eintritt von 20 Prozent für alle Gemeindebaubewohner Wiens", erklärt Gratzer. "Es gibt auch Überlegungen, zukünftig in anderen Gemeindebauten aktiv zu werden. Das hier soll ein nachhaltiges Engagement werden." Das freut auch die Wohnpartner Wien, eine Einrichtung der Stadt Wien, deren Anliegen es ist, das Zusammenleben und die gute Nachbarschaft im Gemeindebau zu fördern und zu verbessern. "Wohnpartner konnte mit dieser Veranstaltung Schwellenängste und Vorurteile abbauen", so Wohnpartner-Leiter Josef Cser. "Noch immer glauben viele, dass Kunst und Kultur nur etwas für Menschen mit viel Geld ist und sich ausschließlich im ersten Bezirk abspielt."
Entstanden ist die Initiative übrigens fast zufällig: "Im Rahmen der Veranstaltungen zu '100 Jahre Gemeindebau' bin ich interviewt worden. Das war damals im Rahmen der Reihe '100 Tage, 100 Gespräche'. Daraus entstand die Idee, mit dem Rabenhof etwas zu machen", erzählt Thomas Gratzer. Das Programm des Rabenhof Theaters ist online unter www.rabenhof.at abrufbar.
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