Lange gefordertes Projekt
Tiroler Oberland bekommt endlich ein Frauenhaus
TIROLER OBERLAND. Im Tiroler Oberland fehlte bislang ein Frauenhaus als Schutzeinrichtung, im Rahmen der Tiroler Konjunkturoffensive 2020 wird das Projekt nun umgesetzt.
Konjunktur ankurbeln
Der Bedarf eines Frauenhauses für das Oberland ist schon längst gegeben und auch speziell die Coronazeit zeigte auf, dass vermehrt häusliche Gewalt auftrat. Nun wird das schon lange geforderte Frauenhaus endlich im Zuge der Konjunkturoffensive 2020 realisiert. Jährlich sollen für den Betrieb der Einrichtung 250.000 Euro zur Verfügung gestellt werden. Geplant ist, das Konzept für die Schutzeinrichtung innerhalb des nächsten Jahres sicherzustellen und umzusetzen. In Zusammenarbeit mit Gewaltschutzorganisationen wird derzeit über den Standort im Oberland beraten und evaluiert, wie viele Plätze im Frauenhaus benötigt werden.
Jahrelange Forderungen
„Es geschehen offenbar noch Zeichen und Wunder“, freuen sich SPÖ-Landesfrauenvorsitzende NRin Selma Yildirim und ihre Stv. Frauensprecherin LA Elisabeth Fleischanderl über die Ankündigung seitens des Landes, dass nun offensichtlich endlich ein Frauenhaus im Tiroler Oberland realisiert werden soll. „Der Handlungsbedarf ist groß und er ist dringend, das Oberland ist bezogen auf Gewaltschutz ein echtes Notstandsgebiet.“ „Nachdem die ÖVP viele Jahre lang den Ausbau des Gewaltschutzes und der Frauenhäuser in Tirol immer wieder abgelehnt oder verzögert hat, ist das ein wichtiger Schritt. Bedauerlich ist, dass so wichtige Maßnahmen, bei denen es um den Schutz von Leib und Leben von Frauen und Kindern geht, immer noch so mühsam umzusetzen sind.“
„Eine Langzeitforderung der FPÖ wird nun umgesetzt“, so kommentiert FPÖ- Landesparteiobmann LAbg. Mag. Markus Abwerzger nun die Pläne für ein Frauenhaus im Tiroler Oberland. Er erinnert daran, dass die FPÖ im Tiroler Landtag mehrmals die Problematik von fehlenden Opferschutzeinrichtungen für Frauen thematisiert hat. „Das Frauenhaus im Tiroler Oberland kommt nicht wegen, sondern trotz der ÖVP“, konkretisiert der Tiroler FPÖ-Chef und kritisiert die ÖVP-NAbg. Elisabeth Pfurtscheller in dieser Frage, „denn ohne politisches Zusammenspiel in dieser wichtigen Frage zwischen der grünen Soziallandesrätin DI Gabriele Fischer, der SPÖ und uns Freiheitlichen wäre nie ein Frauenhaus im Tiroler Oberland geplant worden.“
Mag. Abwerzger verweist wiederholt darauf, dass derzeit insgesamt 37 Plätze für notleidende Frauen in Tirol fehlen. „Trotz dem neuen Frauenhaus in Innsbruck, es ist der Bedarf gegeben, und man darf notleidende Frauen, oftmals mit Kindern, nicht im Stich lassen.“
Doch auch von den Volkspartei-Frauen wurde schon lange ein Frauenhaus für das Oberland gefordert. „Wir haben schon lange den Bau gefordert und bei unserem Landestag vergangenes Jahr in unserem Leitantrag klar festgehalten, dass im Oberland ein Frauenhaus oder zumindest Übergangswohnungen eingerichtet werden müssen.“, betont NRin Elisabeth Pfurtscheller, Landesleiterin der VP-Frauen Tirol.
„Ich bin sehr erfreut, dass nun zügig mit der Umsetzung begonnen wird. Dies hätte zwar schon früher und schneller passieren können, aber lieber spät als nie. Das Thema Gewaltschutz muss höchste Priorität haben. Gerade in der durch die Coronapandemie notwendigen Zeit der Quarantäne haben sich Spannungen in Beziehungen und Familien vielfach erhöht“, weiß Pfurtscheller. "Das Tiroler Oberland galt bislang als weißer Fleck, was den Gewaltschutz für Frauen betrifft. Das Frauenhaus wird Opferschutz- und Kriseneinrichtung sein, für alle Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind“, erklärt Pfurtscheller.
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