Katastrophenmanagement
Gemeinde Ried i.O. bereitet sich mit Projekt KEMAP vor
Mit dem Projekt KEMAP (Komplexes Einsatz Management) hat sich die Gemeinde Ried im Oberinntal auf ein Blackout, Muren, Überschwemmung oder Trinkwasserknappheit vorbereitet. Neben der Selbstvorsorge soll auch die Kommunikation verbessert werden. LH Mattle sprach über das Katastrophenmanagement bei der Lawinenkatastrophe in Galtür.
RIED IM OBERINNTAL (otko). Die Gemeinde Prutz hat es vorgemacht und sich mit dem Projekt KEMAP (Komplexes Einsatz Management für Prutz) im Rahmen eines Bürgerbeteiligungsprozesses mit dem Blackout und vier weiteren Katastrophen- und Krisenszenarien über ein Jahr lang intensiv beschäftigt. Mit solch einem Katastrophenmanagement auf kommunaler Ebene soll die Widerstands- und Anpassungsfähigkeit an bestimmte Szenarien gestärkt werden. Die öffentliche Hand und die Einsatzorganisationen sollen besser vorbereitet sein. Auch braucht es mehr Bewusstseinsbildung und einen Appell für die Selbstvorsorge an die Bevölkerung und die Unternehmen. Nun hat auch die Gemeinde Ried im Oberinntal solch einen umfassenden Katastrophenschutzplan erstellt.
Steuerungsgruppen mit Bürgerbeteiligung
Im Beisein von Landeshauptmann Anton Mattle, vielen interessierten BürgerInnen und Vertretern der Einsatzorganisationen wurde am 23. Juni das Projekt KEMAP Ried von Bgm. Daniel Patscheider und Projektleiter Karlheinz Eckhart in der Feuerwehrhalle vorgestellt.
"Uns wurde bewusst, dass die Gemeinde Ried im Oberinntal bisher über kein einheitliches Katastrophenmanagement verfügt. Daher wurde das Projekt KEMAP Ried ins Leben gerufen. Mit Karlheinz Eckhart wurde ein Experte ins Boot geholt, der über viel Fachwissen verfügt und bereits bei KEMAP Prutz federführend dabei war. In vier Steuerungsgruppen wurde das Projekt KEMAP Ried mit einer Bürgerbeteiligung und Experten erarbeitet, die eine eigene Dynamik entwickelt hat",
dankte der Dorfchef allen Beteiligten für ihre Mitarbeit. Bei der Gemeinderatssitzung am 6. Juli wurde zudem die Gemeindeeinsatzleitung namhaft gemacht.
In diesem Zusammenhang erinnerte Bgm. Patscheider an vergangene Katastrophen und Ereignisse in der Gemeinde wie die Muren am Fendler Bach 1994 und 2005 oder die Unterbrechung der Trinkwasserleitung im Jahr 2021 und den Waldbrand am Fendlerberg vor Kurzem.
"Unser Ziel muss sein ein gemeinsames uns professionelles Sicherheitskonzept zu erstellen. Alle BürgerInnen und Gäste können sich in Ried im Oberinntal sicher und wohlfühlen",
so Patscheider.
Sondersituation bei einem Blackout
Für den Projektleiter Karlheinz Eckhart ist das Thema Katastrophen- und Zivilschutz seit dem Ende des Kalten Krieges auf dem Fokus der Öffentlichkeit großteils verschwunden.
"Wir hatten bis zur Corona-Krise einen Neo-Liberalismus mit Just-in-Time. Daher brauchte niemand eine Notbevorratung zu Hause. In den letzten Jahren ist aber aufgrund der Klimawandels und des Schreckgespenstes Blackout ein gewisses Umdenken bemerkbar", stelle Eckhart fest. Gerade das Thema kleiner Netzausfälle in der Stromversorgung wurde im vergangenen Jahr in Tirol schon einmal Realität. Im Sommer waren in Innsbruck 140.000 Haushalte ohne Strom und in der Gemeinde Nauders dauerte der Ausfall mitten in der Saison mehrere Stunden."
Falls es aber zu einem Netzausfall kommen sollte, brauche es schnelle Informationen und Ansprechpartner für die Bevölkerung.
"Die Panik vor einem großen Blackout ist aber übertrieben. Falls es aber doch passieren sollte, sind wir in Prutz-Ried in einer Sondersituation. Die TIWAG baut vom Spitzenstromkraftwerk Kaunertal von Prutz aus wieder das Netz auf. Wir hätten dann nach einer Stunde wieder Strom",
verriet Eckhart.
LH Mattle schilderte dann in einem rund einstündigen, teils berührenden und ergreifenden Vortrag seine Erfahrungen als Einsatzleiter beider Lawinenkatastrophe 1999 in Galtür.
Katastrophenplan und Kommunikation
Im Projekt KEMAP Ried wurden neben dem Blackout auch ein größeres Überschwemmungsereignis am Inn, ein Murenereignis und Wasserknappheit eingestuft. Mit dem nun generierten Wissen sollen EntscheidungsträgerInnen auf kommunaler Ebene unterstützt werden. Die Bevölkerung soll auf Krisensituationen besser vorbereitet werden. Allen vor soll auch die Kommunikation verbessert werden.
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