Covid-19
Ärzteversorgung im Paznaun trotz zwischenzeitlicher Praxisschließungen gesichert
PAZNAUN (sica). Corona macht auch nicht vor Ärzten halt. Im Paznaun kam es bereits zu zwei vorübergehenden Filialschließungen aufgrund von positiven Covid-19 Tests beim medizinischen Personal.
See und Ischgl kurzzeitig ohne Arzt
Am 18. März 2020 gab die Arztpraxis Dr. Artur Prem bekannt, dass die Ordination bis auf weiteres aufgrund eines positiven Tests geschlossen bleibt. Wegen der guten Zusammenarbeit zwischen den Ärzten im Tal "kein unüberwindbares Problem", so Bgm. Anton Mallaun.
Am 20. März 2020 wurde bekanntgegeben, dass das Ordinationsteam negativ getestet wurde und der eingeschränkte Ordinationsbetrieb am 23. März wieder aufgenommen werden darf. Auch die Ischgler Praxis musste für einen Tag aufgrund des Verdachts einer Covid-19 Infizierung zusperren, konnte aber den Betrieb wieder aufnehmen.
Einblick in nicht alltäglichen Alltag
Die momentan außergewöhnliche Situation ist nicht mit dem Normalbetrieb zu vergleichen. In einer Veröffentlichung auf den Website derGemeinden im Tal gab Dr. Florian Jehle einen Einblick in den nicht so alltäglichen Berufsalltag als Arzt im unter Quarantäne gesetzten Paznaun zu beginn der Isolierung:
Kappl, 16.03.2020 Die letzten Tage waren sehr ereignisreich und die Situation für uns alle ungewohnt und neu. Wie sich der Virus nun mittlerweile fast auf der ganzen Welt ausgebreitet hat und welche Folgen das verursacht, damit haben wohl nur ganz wenige gerechnet. Wir haben in den letzten Tagen gesehen wie schnell sich unser gewohnter Tagesablauf verändert hat und ansonsten ganz normale Dinge nun plötzlich nicht mehr möglich sind. Für einen Arzt der die Grundversorgung aufrechtzuerhalten versucht, war diese Zeit durchaus fordernd. Durch die Medien und sozialen Netzwerke wird man mit Meldungen überhäuft. Die Situation ändert sich ständig. Niemand kann genau sagen was als nächstes kommt. Von der Standesvertretung und den Krankenkassen kontaktiert mich niemand. Es kommen unzählige Emails. Wie es nun weiterhin funktionieren soll, woher man benötigtes Verbrauchs- und Schutzmaterial bekommt, alles noch offene Fragen. Vorerst noch ein nahezu normaler Praxisbetrieb, durch die gesetzten Maßnahmen wird der Ordinationsablauf nun doch massiv eingeschränkt. Von Außen kaum bis wenige Rückmeldungen, man spricht mit Kollegen, jeder versucht weiter zu machen. Man versucht die Patienten zu beruhigen, organisiert, telefoniert, fährt Visiten, Sitzungen und Besprechungen. Letztendlich muss ja alles irgendwie weitergehen. Am Freitag bei den dringenden Visiten 8 km Stau, ein Durchkommen ist nur als Einsatzfahrzeug möglich, alle Abreisenden stehen Stunden im Stau. An den nächsten Tagen eine ganz andere Situation, ich fahre hinter der Rettung, die Straße leer, ein ganz anderes ungewohntes Gefühl. Es wird nun etwas ruhiger, die Leute verstehen die Situation, die Gemeinschaft im Tal funktioniert gut. Ich muss jetzt vieles telefonisch erledigen, die Patienten sollen ja wenn möglich zu Hause bleiben. Wir versuchen in der Ordination den Ablauf zu strukturieren, die Leute dürfen nur mehr einzeln eintreten, holen die Medikamente, wenn notwendig werden sie untersucht. Wie auch viele Andere sind wir für die Gesellschaft da. Die Pandemie hat bei uns zugeschlagen. Trotzdem haben wir alles was wir zum Leben brauchen. Wir leben in einem wunderbaren und reichen Land. Es wird einem wieder einmal bewusst, wie gut es uns geht. Nun hat uns etwas erreicht, das man nicht mit Geld aufhalten kann. Jetzt ist die Vernunft und das Verständnis jedes Einzelnen gefragt. Bestmöglich sollen die Hygiene- und Quarantänemaßnahmen eingehalten werden. Und so können wir das Ansteckungsrisiko vermindern und dadurch auch die Gesundheit von uns Allen, und ganz besonders von Alten und Vorerkrankten Menschen schützen. Natürlich wäre es schöner eine tolle Saison zu Ende zu bringen, unsere Natur auf Skiern zu genießen und die Gastlokale zu besuchen. Doch unsere Gesundheit ist das Wichtigste, und sollte es uns wert sein, diese strengen Verordnungen einzuhalten. Und wenn wir diese belastende Zeit überstanden haben, dann können wir gestärkt und mit neuer Kraft hoffnungsvoll in die Zukunft einer der weltbesten Wintersportregionen blicken. Ich wünsche Euch ganz viel Gesundheit, Mut und Kraft für die nächsten Tage, Dr. Jehle Florian, Sprengelarzt Kappl
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