Othmar Seidl
Über Kremser Biertrinker, Arbeitsmoral und Geld für Musi
![Othmar Seidl im Interview | Foto: S. Göls](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/01/16/5/43467985_L.jpg?1739194914)
- Othmar Seidl im Interview
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Der Geschäftsmann Othmar Seidl prägt durch seine Visionen die Kremser Infrastruktur mit. Im Interview spricht er über Arbeitsmoral, Biertrinker in einer Weingegend und ein Festival, bei dem es ihm ganz bestimmt nicht ums Geld geht.
KREMS. Das Hofbräu am Steinertor, Leopold, Wohnzimmer – sie wären nicht, wenn Othmar Seidl nicht den Gebäudekomplex erworben und nach seinen Visionen umgestaltet hätte. Auch das Festival am Steinertor, bei dem Stars von Hansi Hinterseer über Melissa Naschenweng bis zu James Blunt am Südtirolerplatz auftraten, geht auf seine Kappe.
MeinBezirk: Herr Seidl, Sie prägen die Infrastruktur von Krems mit. Was treibt Sie dazu an?
OTHMAR SEIDL: Man muss dazu voller Selbstvertrauen sein oder einen Dachschaden haben - ich habe beides. (lacht). Jedenfalls braucht man schon Mut. Wenn man sich meine Geschichte anschaut, dann weiß man, ich bin nicht reich geboren, habe mir alles selbst erarbeitet.
![Othmar Seidl im Interview | Foto: Göls](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/01/16/1/43467991_L.jpg?1739194856)
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Und ich habe Freude an der Gastronomie. Wir sind angekommen und werden angenommen. Leider hat die gastronomische Infrastruktur in Krems gelitten, seit Meisterwirt, Datler oder etwa Klinglhuber nicht mehr aktiv sind.
Hofbräu-Bier aus München in einer Weingegend, das war anfangs sicher ein Risiko.
OTHMAR SEIDL: Was das Hofbräu betrifft, sind wir der größte Bierabnehmer außerhalb Deutschlands. Das heißt: auch in einer Weingegend wird Bier getrunken.
Nun sind Sie auch ein bedeutender Arbeitgeber in der Kremser Gastronomie geworden.
OTHMAR SEIDL: Wir haben 13 verschiedene Nationen in der Festgesellschaft, von der Dominikanischen Republik über Moldawien bis Deutschland. Die wollen arbeiten, denen macht es Spaß, was zeigt, dass die negativen Gedanken in puncto Arbeit nicht gerechtfertigt sind. Man sollte mit positiver Energie in diese Saison gehen und endlich aufhören, Leistung und Arbeit negativ zu bewerten. Wir stecken in einer Work-Live-Balance-Blase fest.
Den Menschen und vor allem der Jugend gehört gezeigt: Mit Leistung kann man sich etwas schaffen. Wenn einem die Arbeit Spaß macht, ist auch der Montag nicht schrecklich.
![Othmar Seidl im Interview | Foto: sg](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/01/16/4/43467994_L.jpg?1739194870)
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Ein riesiges Projekt ist das Festival am Steinertor, zu dem internationale Stars kommen. Auch das ist ein großes Risiko und mit vielen Herausforderungen verbunden.
OTHMAR SEIDL: Das rennt alles über mich, ich bin der Risikonehmer. Das Ganze ist schon ausgesprochen professionell, Vorgruppen und Verpflegung der Crew - alles ist vertraglich fixiert. Das Festival am Steinertor ist keine kleine Kirttagnummer mehr, sondern arbeitet mit sechsstelligem Budget.
Der Aufwand und das Risiko steht doch sicher in keiner Relation zum Gewinn. Wegen des Geldes machen Sie das also nicht. Warum haben Sie so ein Festival ins Leben gerufen?
OTHMAR SEIDL: Weil es eine Investition in die Zukunft ist. Wenn man Erfolg haben will, muss man auch das Risiko akzeptieren.
![Krems | Foto: Göls](https://media04.meinbezirk.at/article/2025/01/16/7/43467997_L.jpg?1739194884)
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Ich bin Kellermeister und weiß: bevor man ein gutes Glas Wein trinken kann, muss der Weinstock wachsen, auch der Liebe Gott muss es gut meinen. Man muss investieren, um ein gutes Produkt zu bekommen. Und es ist doch eine gute Investition, wenn Menschen daran Freude haben.
Der gesamte Erlös des nächsten Festivals wird an die Feuerwehr und das Rote Kreuz gespendet, denn es bleibt sicher Erlös über. Wenn nichts überbleibt, dann geb ich ihnen auch was.
Welchen weiteren Projekten widmen Sie sich?
OTHMAR SEIDL: Meine Schwerpunkte liegen darin, damit weitermachen, womit ich begonnen habe: die Gastroschiene, das Hotel in Kitzbühel, Attersee, Berlin.
Aber wissen Sie, was das wichtigste ist? Meine drei Enkerln!
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