Wiederaufbau in Hadersdorf
„Ein Match, das wir gewinnen müssen!“
VON MANFRED KELLNER
HADERSDORF-KAMMERN Während die Gemeinde Hadersdorf-Kammern das Hochwasser 2024 dank des großen Engagements der Blaulichtorganisationen und der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer sozusagen mit einem blauen Auge überstanden hat, traf es den Hadersdorfer Fußballverein mit voller Wucht: Der Sportplatz des USC Hadersdorf war von den schlammigen Fluten vollständig überschwemmt worden, umfangreiche Wiederaufbauarbeiten sind jetzt nötig. Über diese Lage hier ein Gespräch mit dem Vereinsobmann Heinrich Becker und U23-Trainer Martin Nastl.
Herr Becker, Herr Nastl, ein Blick auf Ihren Sportplatz zeigt: An einen Spielbetrieb oder auch nur an einen Trainingsbetrieb ist dort noch monatelang nicht zu denken …
Martin Nastl: So ist es. Und das macht uns große Sorgen. Denn wir reden hier über einen Sportverein, dessen Mitglieder fast vollständig aus der eigenen Gemeinde stammen, über einen jungen Verein, mit zwei Erwachsenen-Mannschaften und fünf Jugend-Mannschaften. Eine Einstellung des Spielbetriebs würde bedeuten, dass diese Mannschaften ganz schnell auseinanderfallen würden, dass der sportliche Nachwuchs für unsere Kampfmannschaften verloren geht, dass hundert Kinder und Jugendliche auf der Straße stehen und dem Verein das sportliche Aus drohen würde. Dagegen werden wir mit aller Kraft ankämpfen, das ist für uns das wichtigste Match in den kommenden Wochen und Monaten …
Heinrich Becker: Das ist das Match, das wir gewinnen müssen, und vor allem, davon bin ich überzeugt, das wir auch gewinnen werden!
Wie hat sich denn diese Hochwasserkatastrophe für den Verein entwickelt?
Heinrich Becker: Wir haben in den Gebäuden auf dem Sportplatz alles, was möglich war, in den ersten Stock und auf den Dachboden geräumt. Wir haben Türen und Tore mit Sandsäcken gesichert, ebenso wie auch das Gelände. Unsere Mitglieder haben sich engagiert an diesen Sicherungsmaßnahmen beteiligt …
Martin Nastl: … und als bei uns nichts mehr zu tun war, sind sie in den Ort gegangen und haben dort die Bewohner bei der Sicherung ihrer Häuser, ihres Eigentums unterstützt! Da kann man nur den Hut ziehen!
Das Wasser kam dann aber doch …
Heinrich Becker: Unser Gelände ist ja eine Art natürliches Auffangbecken. Als die erste Hochwasserverteidigungslinie aufgegeben werden musste, war klar, dass der Sportplatz überflutet wird.
Martin Nastl: Immerhin waren da die Sportplatzgebäude – mit den Kabinen, mit Maschinenräumen, mit der Garage für den Mannschaftsbus und mit der Heizungsanlage - schon so gesichert, dass ganz viel Inventar gerettet werden konnte.
Heinrich Becker: Das wird sich in der nächsten Zeit herausstellen, was davon tatsächlich noch verwendet werden kann – oder was in Hinblick auf zukünftige Wasserschäden nicht noch einmal repariert werden sollte, sondern in hochwassersicheren Varianten neu angeschafft werden muss. Der erste Schritt ist jetzt, alle Schäden detailliert aufzunehmen.
Kann man jetzt schon etwas über die Schadenhöhe sagen?
Heinrich Becker: Das ist noch ganz schwer. Das Schlimmste ist der Schlamm, der mit dem Hochwasser über uns hereingebrochen ist, der alles verstopft und alles überzieht. Auch die Drainage des Spielfelds, so dass dort alles abgetragen und von Grund auf neu aufgebaut werden muss. Der Schaden geht in die Hunderttausende, so viel kann man auf jeden Fall schon sagen.
Und woher soll das Geld dafür kommen?
Martin Nastl: Ja, das fragen wir uns auch. Wir hoffen natürlich auf Leistungen aus der Katastrophenhilfe, auf Bund und Land, auf Förderprogramme … Doch wir wissen auch: Einen großen Teil müssen wir selbst beibringen. Und zwar in altbewährter Weise mit den eigenen Händen, also mit vielen Eigenleistungen – von Mitgliedern, Funktionären, von Bürgerinnen und Bürgern. Und dazu hoffen wir auf Spenden, mit denen wir all das finanzieren können, das auf diese Weise nicht geleistet werden kann.
Wie lange wird es denn dauern, bis auf dem Hadersdorfer Sportplatz wieder Fußball gespielt wird?
Heinrich Becker: Wir können die aktuelle Saison hier nicht beenden. Und ob wir bis zum kommenden Sommer hier wieder spielen können, kann keiner sagen. Wir stellen uns also auf gut ein Jahr ein, in dem wir hier wieder Spiele austragen noch mit unseren Mannschaften trainieren können.
Und der aktuelle Spielbetrieb?
Martin Nastl: Genau den wollen wir aufrechterhalten. Wir müssen schauen, ob und wo wir an unseren eigentlichen Heimspieltagen auf einem Platz in der Nachbarschaft spielen können. Das ist gar nicht einmal so leicht, wie es sich anhört, denn die Plätze werden ja alle gut genutzt. Fast noch schwieriger ist es, laufenden Ersatz für Trainingsmöglichkeiten zu finden. Besonders jetzt am Anfang wird das alles gar nicht so einfach sein – aber wir hoffen darauf, dass sich das allen Schwierigkeiten zum Trotz einigermaßen einspielt.
Es geht also weiter …
Heinrich Becker: Ja, am vergangenen Freitag gleich mit zwei „Premieren“: Erstens hat uns der USC Fels am Wagram vor dem Spiel in Haitzendorf eine Spende über 500 Euro für den Wiederaufbau unseres Sportplatzes überreicht – eine Spende, über die wir uns sehr gefreut haben, auch weil sie zeigt, wie verbunden unsere Vereine bei aller sportlicher Konkurrenz in Wirklichkeit sind. Und zweitens ist am Freitag unsere eigene Spendenkampagne angelaufen – unter dem Motto „Jede Spende hilft“. Die wollen wir jetzt weiter verbreiten …
Hier ist jetzt die Gelegenheit dazu…
Martin Nastl: Gern! Wir bitten um Spenden für die Wiederherstellung unseres Sportplatzes und die nötige Renovierung der Gebäude. Kleine und große Spenden sind willkommen, denn jede Spende hilft! Überweisen Sie Ihren Beitrag einfach an den USC Hadersdorf, Verwendungszweck „Wiederaufbau“, Sparkasse Langenlois, IBAN AT51 2023 0000 0051 6922. Wir sagen jetzt schon: Herzlichen Dank!
Vielen Dank für das Gespräch!
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