Obstbauern wehren den Frost ab

- Austrieb der Birnen- und Apfelbäume beinden sich nach der Bergnung unter Eis.
- Foto: Weinbauschule Krems
- hochgeladen von Doris Necker
Besonders hart trifft es die Vollblüte der Marillenbäume im Bezirk und besonders in der Wachau. Die Weinbauschule setzt zu ihrem Schutz entsprechende Maßnahmen.
KREMS/ DÜRNSTEIN.Seit Sonntagnacht herrscht starker Frost den Bezirk. Kremser Obstbauern sind unermüdlich mit unterschiedlichen Maßnahmen im Einsatz, um ihre Aussicht auf Ernte zu bewahren.
Beheizter Marillengarten
Direktor Dieter Faltl von der Wein- und Obstbauschule in Krems sagt am vergangenen Dienstag: „Am 22. März 2020 wurden erstmals im Marillengarten die Öfen mit Holzbriketts geheizt. Morgen werden wir noch einmal rauchen. Im Obstgarten ist eine Wetterstation aufgestellt, die uns informiert, wann die Null-Grad Grenze erreicht wird. Derzeit stehen auf einem Viertelhektar 120 Öfen mit jeweils einer Höhe von 1,20 Metern. Heute waren wir bereits um 3.30 Uhr draußen und haben mit dem Heizen begonnen. Die Wärme steigt durch die Höhe der Öfen bis zu den Baumkronen und wir konnten immer eine Erwärmung von 3 Grad registrieren."
Aufwendiger Arbeitsprozess
Direktor Faltl erklärt, dass die Maßnahme greift. "man auf den Kilopreis eigentlich einen Euro aufschlagen müsste, da die Maßnahmen neben den Kosten auch äußerst arbeitsintensiv sind", so Faltl. Die Marillenblüte setzte angesichts der für die Jahreszeit zu warmen Temperaturen um circa zwei Wochen früher als gewohnt ein. Selbst die Pfirsichbäume blühen. Ebenso ist es bei Birnen und Apfelbäume, da bildeten sich bereits die Blätter. Doch die Behandlung bei Frost ist eine andere. Bei diesen Obstbaumsorten wird auf Überkopfbewässerung gesetzt.
Beregnung funktioniert gut
„Das hat super funktioniert, doch heute müssen wir eine Pause machen, da das Eis gestern nicht aufgetaut ist und die Äste schon sehr schwer geworden sind. Damit sie nicht brechen müssen wir nun warten. Eines steht fest, wir dürfen keine Nacht übersehen. Das heißt Obstbauern müssen zwei Monate zittern. Wir machen viele Versuche als Wein- und Obstbauschule, um den Betrieben draußen Tipps für effiziente Behandlung ihrer Bäume zu geben.“, erklärt der Wein- und Obstbauschuldirektor abschließend.
Mit Prognose noch warten
Die Bezirksblätter fragten auch beim Kremser Bauernkammer-Obmann Georg Edlinger nach, wie die aktuelle Situation für die Obstbauern aussieht. „Man muss noch abwarten, gleich nach den Frostnächten eine Prognose abzugeben ist schwierig. Von der Erfahrung heraus wird die die Menge der Ernte dezimiert“, so Georg Edlinger, der einen Weinbaubetrieb in Unterloiben führt. Zum Wein sagt der Experte: „Dem Wein geht es gut, denn die Augen sind noch blind.“ Der Bauernkammer-Obmann spricht auch vom Beregnen der Apfel- und Birnbaume. Denn unter der Eisschicht geht die Temperatur nur maximal knapp unter Null.
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