Cup-Finale in Klagenfurt
Sturm Graz gewinnt ÖFB-Pokal nach hitzigem Finale
Das war beste Werbung für den österreichischen Fußball, das war beste Werbung für Kärnten. Das ÖFB-Cupfinale ist geschlagen, der Pokalsieger heißt Sturm Graz. Nach einem ausgeglichen und äußerst rassigen Spiel setzen sich die Grazer mit 2:0 gegen Rapid Wien durch und können den Titel nach fünf Jahren wieder in die Höhe stemmen. Doch auch die beiden Fanlager zeigten eine jeweils schier unfassbare Performance - ein Fußballfest vor und von 30.000 Zusehern in Klagenfurt.
KLAGENFURT. Schon in den Vormittagsstunden war Klagenfurt, trotz autofreiem Tag rund um den Wörthersee, fest in der Hand der Fußballfans. Tausende Fans bevölkerten schon früh die Innenstadt und insbesondere die Gegend in und um Waidmannsdorf. Der große Höhepunkt aus neutraler Sicht: Der Fanmarsch der Rapid-Fans vom Minimundus über die Universität bis zum Stadion.
Wahnsinns-Stimmung in Klagenfurt
Im Zentrum steht aber freilich die Partie der Saison für beide Teams: Das Spiel beginnt mit einigen Minuten Verspätung, der Stimmung tut das freilich keinen Abbruch. Die österreichische Bundeshymne, die vor Beginn dieser Fußball-Klassikers abgespielt wird, ist im Stadion kaum zu hören. Die Rapid-Fans denken nicht daran, mit ihren Sprechchören aufzuhören, kurze Zeit später schließen sich auch die Sturm-Anhänger an.
Tor-Alarm - Ball nicht hinter der Linie
Die ersten Minuten gehören Rapid, das nach der Papierform als leichter Außenseiter in die Partie geht. Bereits von Beginn an zeigt sich aber: Hier wird heute um jeden Ball, um jeden Meter gekämpft werden - für beide Teams steht Unschätzbares am Spiel. In der 19. Minute der erste Tor-Alarm: Ein Emegha-Kopfball lässt die Grazer Fans aufjubeln, der Ball scheint jedoch nicht über der Linie gewesen zu sein. Nach kurzem Check geht es beim Stand von 0:0 weiter.
Verdientes 0:0 nach Hälfte eins
Dann die 30. Minute, Elfmeter-Alarm im Rapid-Strafraum - der Fall von Emegha war jedoch mehr als Schwalbe zu werten, Foul war es keines. Es geht weiter. In der 34. Minute fliegen Gegenstände vom Rapid-Sektor auf Sarkaria, der den Eckball nicht ausführen kann - nach kurzer Unterbrechung geht´s aber weiter. Die erste Spielhälfte liefert Halbchancen auf beiden Seiten, es bleibt jedoch beim torlosen 0:0.
Sturm mit Vorteilen
Die erste Chance der zweiten Spielhälfte gehört Sarkaria, der Sturm-Kicker vergibt jedoch kläglich. Rapid wirkt etwas abwesend, kann im Moment nur Nadelstiche setzen, die Grazer wirken besser im Spiel. In der 57. Minute köpfelt Affengruber an die Stange, Rapid-Goalie Hedl wäre aber dran gewesen. Die Stimmung im Stadion ist derweilen am Kochen, beide Fanlager bejubeln jeden gewonnenen Ball der eigenen Mannschaft, als wäre es der Führungstreffer gewesen. In der 64. Minute dann erneut Sturm, Emegha vergibt alleinestehend vor dem Tor. Wird sich das für die Grazer noch rächen?
1:0 durch Sarkaria
Nein, denn nur kurze Zeit später, in der 66. Minute, fällt der Führungstreffer für die Grazer: Sarkaria wartet im Strafraum erneut lange, er spielt sich gekonnt durch die Verteidigung und zieht ab - und trifft. Grenzenloser Jubel auf der Nordseite, auf der sich der Fanblock der Grazer befindet. War das bereits die Entscheidung für Sturm Graz?
Die Rapid-Viertelstunde beginnt
Hitzige Schlussphase nicht nur am Feld
Die letzten 20 Minuten der regulären Spielzeit laufen, es wird immer hitziger. Schon zum zweiten Mal kommt es im Strafraum der Grazer zu einem Gerangel, das nur durch das Einschreiten der Schiedsrichter geschlichtet werden kann. Die großen Chancen für Rapid bleiben aber aus. Ganz im Gegenteil zeigt Sturm noch einmal das ganze Können: Sarkaria schießt die Grazer mit seinem zweiten Treffer (84. Minute) in den siebenten Himmel. Danach wird es noch einmal hektisch: Ein Bengalo aus dem Rapid-Sektor trifft einen eigenen Spieler, bald darauf fällt ein weiterer aufs Spielfeld. Auf den Rängen gibt´s ein Handgemenge zwischen grün-weißen Fans. All das hat hier nichts verloren.
Sturm Graz ist Cupsieger 2022/23
In der Nachspielzeit fliegen erneut zwei Bengalos in den Grazer Strafraum. Die Rapid-Fans verstehen anscheinend nicht, dass sie damit nur die Chancen der eigenen Mannschaft auf den Anschlusstreffer schmälern. Es bleibt schließlich beim 2:0 für Sturm, minutenlang wird nach Abpiff gejubelt.
Cupfinale muss in Klagenfurt bleiben
Dieses Spiel war die beste Werbung für den österreichischen Fußball: Zwei kämpferisch und spielerisch auf Top-Niveau agierende Mannschaften zeigten ein rassiges Spiel, das in die Cup-Geschichte eingehen wird. Beide Fanlager dieser großen Traditionsklubs bewiesen ebenfalls ihre Stärke und sorgten von den Rängen für ein großes Spektakel. Das Cupfinale zwischen Sturm Graz und Rapid Wien am 30. April 2023 - war es das letzte Cup-Endspiel in Klagenfurt? Der Vertrag für das Cupfinale endet mit dem hetigen Spiel. Das heutige Spektakel sollte jedoch die Garantie für einen Weiterverbleib in Klagenfurt gewesen sein.
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