Votum für EU-Beitritt
30 Jahre gemeinsam statt einsam
Am 12.Juni jährt sich die Volksabstimmung zum Beitritt Österreichs zur Europäischen Union zum 30.Mal. Wir haben die ehemalige Leiterin der Kommunikationsabteilung der Landeshauptstadt, Veronika Meissnitzer, gefragt, wie sie dieses historische Ereignis in Erinnerung behält.
KÄRNTEN. Vor 30 Jahren haben sich die Österreicherinnen und Österreicher in einer Volksabstimmung für den Beitritt zur Europäischen Union entschieden. Genauer gesagt waren es zwei Drittel, die "Ja" gesagt haben, bei einer Wahlbeteiligung von 82 Prozent. Die Volksabstimmung war notwendig, weil der EU-Beitritt eine Gesamtänderung der Bundesverfassung mit sich brachte. Bis heute ist sie - neben jener über die friedliche Nutzung der Kernenergie im Jahr 1978 - die einzige geblieben, die jemals in Österreich durchgeführt wurde. Die hohe Zustimmung war damals alles andere als selbstverständlich, erzählt die ehemalige Leiterin der Stadtkommuniktation, Veronika Meissnitzer: "Die Stimmung war damals sehr gespalten. Es gab viele Diskussionen darüber, ob man dafür, oder dagegen sein sollte". Den entscheidenden Ausschlag gaben letztendlich die Regierungsparteien, die sich unter dem Motto "Besser gemeinsam als einsam" für den Beitritt zur EU eingesetzt hatten.
Zustimmung vorhanden
An den Beitritt selbst knüpfte man - damals wie heute - große Hoffnungen. "Ich selbst fand den EU-Beitritt als sehr gut. Es ist ein Friedensprojekt, das einen seit Jahrhunderten von Kriegen bestimmten Kontinent eint. Reisefreiheit, die Freiheit für junge Menschen ohne Einschränkungen in anderen EU-Staaten studieren zu können und die Hoffnung, dass vielleicht auch viele Grenzen in den Köpfen fallen, waren für mich wichtige Aspekte", erklärt Meissnitzer. Auch für Kärnten stellte sich die Union als wichtiges Friedens- und Wirtschaftsprojekt heraus. "Zehn Jahre später ist auch Slowenien der EU beigetreten, die Grenze zu den Nachbarn fiel. Kärnten hat vom EU-Beitritt enorm profitiert. Wichtige Projekte wurden mit mehr als zwei Milliarden Euro gefördert", so Meissnitzer weiter.
Kein Selbstläufer
Möchte das Land jedoch ein Teil einer solcher Avantgarde sein, so ist es wichtig, dass sie sich aktiv einbringt. "Die Politik sollte bei allen Projekten mehr auf die positiven Auswirkungen und Unterstützungen der EU hinweisen. Leider ist es aber derzeit so, dass Positives auf die eigenen regionalen Fahnen geheftet wird, während die EU an allem Negativen Schuld ist", so die ehemalige Chefin der Stadtkommunikation. Daher braucht man einen notwendigen politischen Willen und der Bereitschaft zu mehr Dialog, umso die gefühlte Distanz zur EU geringer werden zu lassen. Hier kann Österreich in der Union auch wieder vermehrt Akzente setzen. Dennoch kann gesagt werden, dass Österreich gekommen ist, um zu bleiben.
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