Modestusfest in Maria Saal
"Eine der besten Marken seit zweitausend Jahren"
Am Wochenende lädt die Pfarre Maria Saal zum Modestusfest, unter anderem mit „Helfried“ Christian Hölbling. Mitgestalter ist Diakon Gottfried Riepl.
MARIA SAAL (chl). Beim Modestusfest in Maria Saal absolviert der Kabarettist und Sänger Christian Hölbling zwei Gastauftritte: am Freitag mit dem eigens dafür gestalteten Musik- und Text-Programm „Hinter mir die Sintflut“ und am Sonntag als Laienprediger beim Festgottesdienst. „Es geht um das Gehetzt-Sein, das Gefühl, dass man heute nicht schnell genug und immer hintennach ist. Das sind Ansprüche, die gestellt werden und die man nicht erfüllen kann“, beschreibt Hölbling seine Inhalte.
Hemmschwelle senken
„Im Rahmen des Modestusfestes laden wir interessante Persönlichkeiten aus allen Wissensgebieten dazu ein, beispielsweise als Laienprediger einen Beitrag zum Fest zu leisten und versuchen damit, Menschen zu erreichen, die der Kirche nicht so nahe stehen. Mir ist dabei wichtig, die Hemmschwelle zu senken: Vielleicht geht man ja in die Kirche, um einem Kabarettisten zuzuhören“, erklärt dazu der Maria Saaler Diakon Gottfried Riepl.
Als Diakon sieht sich Riepl als „Zuarbeiter“ von Stiftspfarrer Josef-Klaus Donko, als „Brücke vom Priester zum Volk“. „Wir ergänzen uns gut: Dechant Donko als spiritueller Theologe und Mann der Kirche, und ich, der aus der Wirtschaft kommt, mit Familie, Kindern und Enkelkindern.“
Kirche und Marketing
Als „Tischler mit Format“ ist Riepl seit 20 Jahren, als Tischler, Möbeldesigner und Produkterfinder seit 45 Jahren fest und erfolgreich im Wirtschaftsleben verankert. Als Diakon arbeitet er – ehrenamtlich – seit fünf Jahren für die Pfarrgemeinde und bringt einen „anderen Blick“ ein. „Wenn ich ein super Produkt in der Auslage habe und nichts davon verkaufe, muss ich mir Marketingstrategien einfallen lassen, um von meinem Produkt zu überzeugen. Wir – als Kirche – haben das beste Produkt, aber ein schlechtes Marketing. Daher, um es im Marketing-Slang zu sagen: Wenn ich in die Kirche gehe, muss ich mit einem Mehrwert hinausgehen, die Kirche mit einem guten Gefühl verlassen, damit ich wieder komme.“
Wertschätzung leben
An „Kunden“ fehlt es nicht, schon gar nicht an „Motiven“: „Die Menschen suchen Anerkennung, Zuneigung, Gemeinschaft, Hilfe etc., aber finden sie in der Kirche oft nicht mehr. Esoterik, Lebensberater, Energetiker etc. haben der Kirche den Rang abgelaufen.“
Riepl erläutert dies anhand eines anderen, aus dem Leben gegriffenen Beispiels: „Alle wissen um die Bedeutung der Nahrung, aber: Wir brauchen auch geistige Nahrung – Wertschätzung, Anerkennung, Geliebtwerden. All das hat der arme Wanderprediger Jesus von Nazareth vor über zweitausend Jahren vorgelebt.“
Seelsorge ist Kundenbindung
Riepl führt für seine Motivation als Diakon auch sehr kritische Töne an: „Seelsorge findet in der Kirche großteils nicht mehr statt, sondern oft nur mehr ,beamtetes‘ Sakramentespenden.“ Und hält als Mann der Wirtschaft dagegen: „Die Kirche hat seit zweitausend Jahren eine der besten Marken und viele Symbole und Rituale, also Schätze, die wieder gehoben werden müssen, um die Herzen der Menschen zu erreichen. Ich habe von Stiftspfarrer Donko sehr viel gelernt, und versuche nun, mein Wissen um die Kraft der ,Marke‘, auf meine Art den Menschen näher zu bringen. Seelsorge funktioniert nur über eine Beziehung zu den Menschen. Und durch diese Beziehung erreicht man auch die ,Kundenbindung‘.“
ZUR SACHE:
Das Modestusfest ist ein Dankesfest für den Gründer der Pfarre Maria Saal und ein Dankeschön an die rund 180 ehrenamtlichen Helfer der Pfarrgemeinde.
Der heilige Modestus war ein Chorbischof, der vom Salzburger Erzbischof Virgilius im Jahre 757 nach Karantanien (Kärnten) geschickt wurde, um die heidnischen Slawen zu missionieren. Er ließ in Maria Saal eine erste Marienkirche errichten (Vorgängerin der heutigen Wallfahrtskirche), wo er auch begraben sein soll (+772).
Das Fest rund um den Gedenktag des Bischofs (24. November) führte Stiftspfarrer Josef-Klaus vor über zehn Jahren ein.
Programm Modestusfest 2019:
Freitag, 22. November, 19.30 Uhr, im Haus der Begegnung: Christian Hölbling – „Hinter uns die Sintflut“. Der Kabarettist, Autor und Liedermacher stellt eigens für dies Abend Liederliches, Nachdenkliches und Satirisches zusammen, musikalisch begleitet von Rob Bargad (Piano) und Stefan Gfrerrer (Bass).
Samstag: Dankesfest für die freiwilligen Helfer in der Pfarre.
Sonntag, 24. 11., 10 Uhr, im Dom: Festgottesdienst mit Laienpredigt von Christian Hölbling; musikalische Gestaltung: Wolfgang Amadeus Mozarts „Spatzenmesse", dargebracht von Kantorei, Solisten und Stiftsorchester Maria Saal, Leitung: Ingrid Klogger; anschließend Agape am Domplatz.
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