Generalversammlung

TVB Brixental bilanziert mit sattem Minus

Vollversammlung in Westendorf abgehalten; Das Geschäftsjahr 2023 blieb deutlich hinter den Erwartungen.

WESTENDORF. Es sind schwierige Zeiten für die gesamte Tourismuswirtschaft. Ein sehr frühes Ende der Wintersaison 2023/24 aufgrund der Schneesituation veranlasste die TVB-Führung im Brixental zum Handeln.
Wie Obmann Toni Wurzrainer bei der Generalversammlung festhielt, wurden im Frühjahr 2024 Budgetkürzungen (Einsparungen) von 500.000 Euro vorgenommen und im Zuge einer außerordentlichen Mitgliederversammlung die Ortstaxe ab Dezember 2024 von 2 Euro auf  3,50 Euro erhöht. „Diese Anpassung ist dringend notwendig, weil auch das Land Tirol den Mindestbeitrag für die Ortstaxe von 1 Euro auf 2,60 Euro erhöht und zeitgleich die Pflichtbeiträge für Wirtschaftstreibende (Klassen 3-7) um 24 bis 50 Prozent reduziert hat“, betont der Obmann.

Solide Basis, Verband ist gesund

Das Geschäftsjahr 2023 blieb deutlich hinter den Erwartungen. Die Bilanz 2023 weist eine Verbandsleistung von 7,794 Mio. Euro aus (- 431.000 Euro zu 2022). Der Abgang beim Verbandsergebnis von –2,628 Mio. Euro aufgrund des deutlich erhöhten Aufwandes (+2,657 Mio. Euro) für Infrastruktur (Projektumsetzungen) und Werbung (neue Marke, Medienkanäle) wurde mit Rücklagen abgedeckt. „Das Minus hatte auf die Kennzahlen wenig Einfluss, diese liegen weit über der geforderten Norm, der Verband ist gesund, am Verschuldungsgrad von null Prozent hat sich nichts geändert“, versichert der langjährige Wirtschaftsprüfer Sepp Pöll.
Für 2025 sind 10,285 Mio. Euro budgetiert– auf der Einnahmenseite 6,023 Mio. Euro Aufenthaltsgaben und 3,105 Mio. Euro Pflichtbeiträge. Für Infrastruktur und Werbung sind 5,997 Mio. Euro vorgesehen, für Personal 1,998 Mio. Euro und in die Betriebsmittelrücklage sollten 1,450 Mio. Euro fließen.

Veranstaltungen, Erweiterung Gremium

Die erfolgreiche Partnerschaft mit Borussia Dortmund – hier übersteigen mittlerweile die direkten Einnahmen der Betriebe durch die BVB-Veranstaltungen die Kosten der Kooperation wesentlich – wurde mit fairen Konditionen bis 2030 verlängert.

„Während das Winter-Woodstock der Blasmusik bis 2028 im Brixental stattfindet, wird die Woodstock-Academy im Sommer nicht mehr veranstaltet – der enorme Aufwand sprenge den Kostenrahmen,“

erklärte Geschäftsführer Christoph Stöckl und ergänzt: „Wir haben beschlossen, unser Gremium zu erweitern, es ist der Posten eines weiteren Geschäftsführers für die Bereiche Budget, neue Einnahmen/Förderungen, Projektauflagen, usw. ausgeschrieben, denn die verwaltungstechnischen Aufgaben steigen ständig.“

Infrastrukturverbesserungen, Attraktionen

Neben der Wiederöffnung des Aschauer Höhenweges nach zweijähriger Instandsetzung des Hangrutsches und umfassenden Sanierungen von Rad-/Wanderwegen konnten auch die Ortsausschüsse mit den Gemeinden einige Neuerungen umsetzen – z. B. attraktive Spielplätze in Aschau, Brixen und Kirchberg. In Westendorf wurde das Schwimmbad umfassend saniert, ebenso der Wohlfühlweg mit neuem Wasserspielplatz. Die Bergbahn Brixen hat eine neue Aussichtsplattform bei der Bergstation der Zinsbergbahn gebaut und in Kooperation mit der Bergbahn Westendorf wurde das Alpinorama-Projekt vom Talkaser bis zum Kreuzjöchlsee fertiggestellt.
Die Planungen für den Generationenpark in Westendorf in der Nähe des Schwimmbades sind abgeschlossen, der Baustart soll im Frühjahr 2025 erfolgen. Die Aktiv-Arena bietet: Multisportplatz, Beachvolleyball, Calisthenics, Balancier-/Kletterbereiche, Wasserspiele, Boccia, Bike Pump Tracks, Entspannungszonen – ein Ort für Erholung, Sport und Begegnung.

Ankünfte und Nächtigungen

Der vergangene Winter begann vielversprechend und mit hervorragenden Schneeverhältnissen. Im Vergleich zu 2022/23 verzeichneten Brixen, Kirchberg und Westendorf von Dezember 2023 bis April 2024 einen kleinen Rückgang der Nächtigungszahlen (-44.700/-5 %). Die Gäste verbrachten weniger Tage in der Region, die Ankünfte verringerten sich nur um 2,8 %. Trotz extrem hoher Temperaturen im Februar gelang es den Bergbahnen, den Betrieb aufrechtzuerhalten, aber die Nachfrage nach Skiurlaub wurde immer geringer.
Auch die Sommersaison 2024 hatte mit schlechten Voraussetzungen zu kämpfen. Auf die gut gebuchten sehr frühen Feiertage folgte eine Flaute über mehrere Wochen und auch die Fußball-EM in Deutschland sorgte für eine mäßige Buchungslage. Die Ferienwochen waren gut gebucht, bereits ab Mitte August wurden die Ankünfte und Nächtigungen spürbar schlechter als in den Vorjahren. Unbeständiges und widriges Wetter (Hochwasser, Kältephasen, Wintereinbruch) wirkten sich negativ auf kurzfristige Buchungen aus – so konnte das Brixental das Potenzial im Spätsommer und Herbst nicht ausschöpfen und bilanziert von 1. Mai bis 15. Oktober 2024 mit einem Minus von 37.800 Nächtigungen (-5,5 %) im Vergleich zur Sommersaison 2023.

Neue Marketingformate und -kanäle

Nach der Etablierung der neuen Marke „Brixental“ wird seit einem Jahr „MyBrixental“, der digitale Reisebegleiter angeboten. Diese innovative Plattform liefert stets aktuelle Informationen, Veranstaltungstipps und Angebote rund um das Brixental. MyBrixental in mehreren Sprachen ist ohne App-Download auf allen Geräten vom Smartphone bis zum Desktop zugänglich.
Die Werbemaßnahmen 2024 umfassten auch vier TV-Formate: ORF 2 „Silvia kocht“ (März), ARD-Spezial mit Bastian Schweinsteiger & Esther Sedlaczek, Servus TV „Bergwelten“ (Ausstrahlung Frühjahr 2025), ORF III „Heimat Österreich“ am 6. November, 20.15 Uhr mit Bernhard Bacher aus Aschau, Trailrunner Thomas Farbmacher und Schau-Zuichi-Markt in Westendorf).
Für die sozialen Medien (Facebook, Instagramm, Tik Tok) produziert das Marketing-Team tägliche Stories in Form von Videos, Bildern und Blogs. Zudem waren über die Sommersaison mehrere Journalisten, Blogger und Influencer im Brixental zu Besuch. Deren Berichte und Beiträge erzielten eine Gesamtreichweite von 9 Millionen Lesern/Usern. (rw)

Mehr zum Thema: