Freeride World Tour
Top-Freeride-Action & M. Hirscher als Gast
Freeride World Tour Fieberbrunn: Platz zwei für Manu Mandl; Marion Haerty (FRA) zum vierten Mal Weltmeisterin; Marcel Hirscher fährt am Wildseeloder als Gast ab.
FIEBERBRUNN. Dank des Schneefalls der letzten Tage konnte die Freeride World Tour (FWT) ihren dritten Tourstopp in Fieberbrunn erfolgreich durchführen. Snowboarderin Marion Haerty (FRA) siegte vor der Wienerin Manuela Mandl (AUT) und kann bereits jetzt ihren vierten Weltmeistertitel feiern – ein einsamer Rekord auf der FWT, denn so viele Gesamtsiege kann niemand sonst vorweisen. Bei den Skifahrerinnen holte Zuzanna Wytich (POL) ihren ersten FWT-Sieg. Im Feld der Skifahrer siegte Ross Tester (USA), während Konstantin Ottner Platz zehn und Tao Kreibich (AUT) Rang zwölf belegten. Victor De Le Rue gewann bei den Snowboardern, Gigi Rüf (AUT) musste sich mit dem neunten Platz zufriedengeben.
Replay des Live-Webcasts
Bei größtenteils sonnigen Bedingungen und einer leichten Neuschneeauflage auf wechselhafter Schneedecke zeigten die Freeriderinnen und Freerider am 2.119 Meter hohen Wildseeloder starke Leistungen. Der 581-Höhenmeter-Nordhang bot ihnen zahlreiche Möglichkeiten, ihr Können im steilen Gelände abseits der Piste und bei akrobatischen Sprüngen von Felsen oder Wächten zu beweisen.
Überraschungsgast am "Loder"
Nach Abschluss der Wettkämpfe absolvierte noch ein ganz besonderer Ehrengast den anspruchsvollen Nordhang des Wildseeloder: Die österreichische Ski-Legende Marcel Hirscher begeisterte dabei mit technisch perfektem Style und einem beeindruckenden Gap Jump. „Es ist für mich einfach immer ein supercooler Ausflug nach Fieberbrunn. Zu sehen, wie die Weltbesten performen, wie es hier massiv zur Sache geht, das iim Resümee.
Snowboard Herren
Platz eins bei den Snowboardern sicherte sich Victor De Le Rue (FRA), der FWT-Weltmeister von 2019. Ihm gelang ein nahezu fehlerfreier Lauf und damit sein erster Sieg im Jahr 2021. De Le Rue begann mit einem Floaty 360 und einem gewaltigen Air. Dann gab er Gas und sprang über das berühmte Channel Gap – eine mutige Entscheidung bei den heutigen Schneeverhältnissen! Zweiter wurde sein Landsmann Camille Armand (FRA), der eine lässige Freeride-Snowboard-Show zeigte. Er stand einen großen 360, reihte dann schöne Schwünge im exponierten Gelände hintereinander und sprang einen massiven Air sowie einen weiteren 360 im unteren Abschnitt. Platz drei ging an Nils Mindnich (USA). Der Amerikaner legte mit einem 180 direkt aus dem Start-Gate heraus los und verknüpfte diesen mit einem Switch 180. Mindnich powerte weiter durch das obere Couloir und bewies mit einem 360 mitten im Hang, dass er sich in diesem Big-Mountain-Terrain pudelwohl fühlte.
Gigi Rüf (AUT), der Fieberbrunn-Zweite des Vorjahres und Sieger von 2018, ging als erster Fahrer des Tages an den Start. Nach einem gelungenen Method und einem technischen Double im oberen Bereich stürzte er bei seinem ersten FWT-Start in dieser Saison leider nach einem 180. Mit Platz sechs in Fieberbrunn und als Neunter der Gesamtwertung verpasst Rüf damit die Qualifikation für den Xtreme Verbier 2021 und die FWT 2022.
In der Gesamtwertung führt Blake Moller (USA) vor Victor De Le Rue und Cody Bromwell (GBR). „Ich bin sehr begeistert“, freute sich Victor De Le Rue über seinen Sieg. „Es gab große Zweifel an den Schneebedingungen, vor allem wegen der harten Brocken und der Kruste. Ich wollte mich nur auf meine Linie konzentrieren und dieses Gap ausprobieren. Es lief perfekt, deshalb bin ich superglücklich und motiviert für die Zukunft!“
Ski Herren
Bei den Skifahrern konnte nur der 22-jährige Ross Tester (USA), der bereits den Saisonauftakt in Andorra gewonnen hatte, die Phalanx der Schweden durchbrechen. Er zeigte einen riesigen Backflip sowie einige kontrollierte, schnelle Turns und verband diese mit einem perfekten Air, bevor er seinen Run mit einem Corked 360 krönte. Reine Barkered (SWE) nahm den gesamten Hang im Höchsttempo. Er navigierte direkt zum sogenannten „Adler“-Hangabschnitt und überwand diesen mit einem kolossalen Double Drop. Barkered hielt diese Geschwindigkeit und schickte zwei weitere Airs hinterher, die er sicher stand – Platz zwei für den erfahrenen Schweden vor seinem Landsmann Kristofer Turdell (SWE). Dieser fuhr selbstbewusst und schnell ebenfalls in den „Adler“ ein und übersprang das gleiche Double wie Barkered. Dann ging es mit Highspeed über das berühmte Channel Gap. Punktgleich mit ihm auf Rang drei landete Carl Regnér Eriksson (SWE), der seinen schwedischen Landsleuten in den „Adler“ folgte und den Abschnitt mit einem 360 sowie einem weiten Air kombinierte.
Tao Kreibich (AUT), der beim zweiten FWT-Tourstopp 2021 in Andorra sowie 2020 in Fieberbrunn jeweils den fünften Platz belegt hatte, ging als zweiter Freeskier ins Rennen. Er begann stark mit einem Rightside 360 und zwei Sprüngen in einer Rinne, überrotierte dann aber bei einem Backflip und stürzte. In der Endabrechnung belegte der 23-Jährige Platz zwölf. Das bedeutet Rang elf in der Gesamtwertung. Für die Qualifikation zum Xtreme Verbier 2021 und zur FWT 2022 ist dies eigentlich knapp zu wenig, da nur die ersten zehn Skifahrer vorrücken – aufgrund seiner starken Leistungen in dieser Saison erhält der Vorarlberger jedoch ebenso wie FWT-Evergreen Drew Tabke (USA) eine Wildcard für den 25. Xtreme Verbier.
Konstantin Ottner (GER) zeigte bei seinem ersten FWT-Start der Saison einen soliden Run. Er beeindruckte mit einem Rightside 360 sowie mehreren technischen Passagen und belegte am Ende Platz zehn. Der 23-jährige Kaufbeurer zeigte sich zufrieden: „Ich bin happy, meinen Run runtergefahren zu haben. Es war mein erstes Mal überhaupt am Wildseeloder. Nach den Verletzungen der letzten zwei Jahre bin ich definitiv nicht ‚all in‘ gegangen, sondern wollte nur einen soliden Run herunterbringen, und das ist mir gelungen.“
Ross Tester, der in der Gesamtwertung nun vor Kristofer Turdell und Reine Barkered führt, fügte hinzu: „Ich habe nicht erwartet, dass ich heute in Anbetracht der zahlreichen guten Läufe den Sieg holen würde. Ich war ein bisschen nervös, aber ich konnte mich konzentrieren und habe mich zurückgehalten. Der obere Teil des Hanges war furchterregend, aber ich habe einen guten Winkel gewählt. Ich freue mich sehr, nach Verbier zu fahren und werde sehen, ob ich dort ein paar gute Sachen zeigen kann.“
Ski Damen
Im Feld der Skifahrerinnen sicherte sich Zuzanna Witych (POL) mit einem starken Auftritt ihren ersten Sieg bei der FWT. Sie begann mit mehreren stylishen Sprüngen im oberen Bereich, verband diese mit einem Double Air und fuhr in der Falllinie in exponiertem Gelände weiter. Mit einigen Sprüngen im unteren Teil zementierte sie den Sieg. Hedvig Wessel (NOR) startete mit einem aggressiven Big-Mountain-Ansatz, indem sie direkt in eine schwierige technische Zone einfuhr und mit einem weiten Air abschloss. Dank ihres kontrollierten Laufs sicherte sie sich den zweiten Podiumsplatz in dieser Saison. Tracy Chubb (USA) wählte eine mutige Linie durch den Steilhang und überzeugte im Mittelteil mit einem hohen Air. Den Rest des Hanges genoss sie mit geschmeidigen Schwüngen und absoluter Kontrolle.
In der Gesamtwertung führt Hedvig Wessel vor Juliette Willmann (FRA) und Zuzanna Witych. „Ich freue mich total; es ist einfach unwirklich, diesen Contest zu gewinnen“, jubelte Zuzanna Witych über ihren Sieg. „Ich habe davon geträumt, auf dem Podium zu stehen, aber auf dem ersten Platz zu sein – wow, das ist einfach unglaublich!“
Snowboard Damen
Rekord für Marion Haerty (FRA): Noch in keiner Kategorie der FWT war es bisher jemandem gelungen, vier Weltmeistertitel zu gewinnen! Die dominierende Snowboarderin der letzten Jahre feierte am Wildseeloder ihren dritten Saisonsieg im dritten Event. Sie ging vom Start weg direkt in den Big-Mountain-Modus über und zeigte einige schwierige Schwünge im oberen Couloir, um dann den Rest ihres Runs bei Top-Speed zu absolvieren und im unteren Couloir Style zu beweisen. Die Weltmeisterin von 2018, Manuela Mandl (AUT), benötigte nach Platz vier und sieben in Andorra ein gutes Resultat, um sich für das FWT-Finale in Verbier zu qualifizieren. Und die erfahrene Wienerin lieferte: Die 32-Jährige begann mit einer technischen Rinne und ließ einen soliden Run mit zwei Airs folgen – Platz zwei in Fieberbrunn vor Erika Vikander (USA) und damit als Gesamt-Vierte auch für den Xtreme Verbier qualifiziert!
„Oben war es mega-nice, aber unten bin ich mit Handbremse gefahren, weil der Schnee dauernd gewechselt hat“, sagte Mandl im Ziel. „Mir war es wichtig, einen Run zu machen, bei dem ich auf den Füßen bleibe.“
Im Overallranking liegt Marion Haerty auf Platz eins vor Erika Vikander (USA) und Katie Anderson (CAN). „Ich bin heute superglücklich“, freute sich die frischgebackene Weltmeisterin. „Ich habe nicht das größte Selbstvertrauen, und heute zu zeigen, dass ich einen weiteren Weltmeistertitel holen kann, ist einfach verrückt. Ich mag Österreich – die Kultur rund um Ski- und Snowboard-Wettbewerbe, die Gastgeber und diesen Hang, der mit seiner Mischung aus Big Mountain und Backcountry so viele Runs bietet!“
Fotos: FWT (Knoll, Daher, Benard), TVB
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