Kanzler mit Drive & Passion

Bundeskanzler Werner Faymann
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KITZBÜHEL. Wenn man sportbegeisterte Eltern hat und zuverlässig stets Berge um die Ecke, steht man plötzlich mit drei Jahren, gerade erst das Laufen gelernt, auf Skiern. Der kleine Großstädter aus dem 6. Bezirk sagt seiner Heimatstadt Wien an den Wochenenden regelmäßig „Ba-Ba“ und ist mit den Skipisten in Schladming und im Salzburger Land bestens vertraut.

Sein Sport-Idol ist Skirennläufer Alfred Matt, der mit „Feuer und Schwung“ in den späteren 60er-Jahren die Siegertreppen im Skiweltcup anführte. Sein Kindertraum ist, ein berühmter Skifahrer zu werden. Als einziges Kind in der Familie genießt Werner die elterliche Unterstützung, vor allem beim Sport. Mit Fußball und Klettersteigen beschäftigt er sich im Sommer, um die „No-Snow“-Monate aktiv zu überbrücken, bis es wieder mit dem Skitraining losgehen kann.

Sein Körper und Geist lieben die Bewegung, die neue Ziele setzt und einen herausfordert, diese auch zu erreichen. Die Schule dagegen ist nicht sein Lieblingsthema. „Ich habe Schule mit Freunden und Gassenkameradschaften verbunden und zu den Lehrern ein gemischtes Verhältnis gehabt. Mein Lieblingsfach war Geschichte und noch das, was ausfällt!“, schmunzelt Faymann. „Meine beiden Töchter haben Gott sei Dank mehr Spaß am Lernen als ich. Die Ältere studiert bereits Kinderpsychologie in London und ihre 12-jährige Halbschwester berichtet mir oft über ihr schulisches Engagement und die gute Noten“, so der stolze Vater.

Herrscht bei Ihnen zu Hause Demokratie, oder haben Sie das letzte Wort? „Martina ist 24, hat sehr früh auf eigenen Beinen gestanden und führt ein komplett selbstständiges Leben. Es freut mich immer, wenn wir zusammen etwas unternehmen. Bei Flora ist es noch eine Mischung zwischen eigenen Entscheidungen und dem Ersuchen nach elterlichem Rat“, so Papa Werner.
Sind Sie ein guter Vater? „Das soll man besser meine Kinder fragen! Ich bin einfach für sie da, egal wie oft oder selten wir uns sehen.“

Sie haben einen extrem anspruchs- und verantwortungsvollen Job. Wo und wie tanken Sie Ihre Energiedepots auf? „Der Szenenwechsel zwischen Arbeit und Familie mit rein privaten Ereignissen, privaten Verpflichtungen und vor allem bedingungsloser Liebe und Geborgenheit hält mich gut in Balance.“

Wo machen Sie Urlaub? „Ich bin hoffnungslos in die Natur verliebt, besonders in die Berge, die mich magisch anziehen, verzaubern und mir majestätisch großzügig neue Kraft spenden. Wenn Urlaub, dann am liebsten in die Berge! Ich freue mich jedes Jahr immer wieder aufs Neue so sehr auf das großartige Sportereignis, das ‚Hahnenkamm-Rennen‘ in Kitzbühel, das wir offiziell als Ehrenschützer gemeinsam mit LH Günther Platter begleiten. Einen großen Respekt verdient jeder, der den Mut und die Courage besitzt, diese zum Teil lebensgefährliche Streif-Strecke als Sieger verlassen zu wollen.“ Welchen Bezug zu Tirol haben Sie außer dem Hahnenkamm-Rennen? „Die schönen Berge und meine guten Freunde, die ich bei jeder Gelegenheit mit Freude besuche“, verrät uns der Kanzler mit voller Herzlichkeit strahlenden Augen.

Haben Sie Hobbys? „Mein Hobby ist der Sport. Ich fahre leidenschaftlich gerne Ski, gehe auf Ski-Touren und im Sommer Segeln. Ich will fit und gesund bleiben, es gibt noch viel zu tun“, erweist sich der Regierungschef als überzeugter Bewegungsfanatiker.

Was würden Sie jungen Menschen von heute als zweifacher Vater und als Staatsmann unbedingt anraten? „Viel und gut Lernen! Lernen ist wichtig, weil die Ausbildung in unserer Hochleistungsgesellschaft wesentlich darüber entscheidet, ob man Arbeit findet, von der man leben kann, die einem Freude macht, wo man sich entfalten kann, wo man Chancen hat. Ich verstehe, dass nicht jeder in seiner Jugend das immer gleich so wichtig sieht, aber wenn man sich die Entwicklung unserer Gesellschaft anschaut, ist es für das spätere Berufsleben einfach entscheidend!“, so der Bundeskanzler.

Was ist das Schönste und das Schwierigste an Ihrem Beruf? „Das Allerschönste an meinem Beruf ist, für andere etwas tun zu können, nicht nur Kommentare abgeben, nicht nur raunzen und sich ärgern, sondern auch etwas Positives tun. Das Schwierigste sind die vielen Gegensätzlichkeiten und erst gar nicht versuchen zu wollen, es allen Recht zu machen - das geht nämlich nicht!“ Was macht das Leben lebenswert? „Die Familie, die Freunde und für andere etwas tun zu können.“

Fotos: Schilling (3), Kogler

Das Interview wurde im Rahmen des Hahnenkammrennens 2015 in Kitzbühel geführt und erscheint auch im Bezirksblatt Kitzbühel.

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