Am eigenen Leib - persönlicher Nachruf
Der Freund und Fotograf

Walter Schweinöster gewann neben vielen weiteren Preisen 2013 auch einen europäischen Fotowettbewerb. | Foto: Schweinöster
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  • Walter Schweinöster gewann neben vielen weiteren Preisen 2013 auch einen europäischen Fotowettbewerb.
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Mit Walter Schweinöster verstarb viel zu früh ein wertvoller Freund und Zeitungskollege.

LOFER/WAIDRING. Plötzlich aus dem Leben gerissen. Sekundentod. Ja, so hatte es sich Walter Schweinöster, in St. Martin lebender Loferer, gewünscht. Einen schnellen Tod. Dass dieser jedoch viel zu früh eintrat, erfüllt uns mit tiefer Trauer. Walter wurde nur 61 Jahre alt, am Neujahrstag 2020 hätte er seinen 62. Geburtstag gefeiert. Einen Tag vor seinem Ableben veröffentlichten die Salzburger Nachrichten ein (letztes) Bild von ihm – zum Thema Allerheiligen. "Freut – wieder mal ein Titelbild. Und das im (Un-)Ruhestand", schrieb er dazu auf Facebook.

Ein erstes Zusammentreffen mit Walter gab es schon zu St. Johannes Gymnasialzeiten. Ich war mit seinem Bruder Horst in einer Klasse, Walter fünf Klassen "über" uns. Gemeinsam fuhren wir, Loferer und Waidringer, in die Schule.

Nachdem wir uns aus den Augen verloren hatten, gab's beim Studium in Salzburg (Publizistik, Politologie, Philosophie) ein Wiedersehen. Walter, seine Frau Christine und ich waren Studienkollegen, Christine immer zielgerichteter als wir zwei. Die Arbeit "nebenbei" war uns meist wichtiger als die Uni, weshalb sich unsere Abschlüsse auch erheblich verzögerten, während Christine ihr Doktorat sehr rasch erreichte. Wiederholt haben wir uns gegenseitig geneckt: "Wann machst du denn endlich mal fertig?" Letztlich schaffte ich selbst den akademischen Abschluss, Walter ein wenig später auch.

Beide waren wir auch als Disc-Jockeys tätig (Unken, Waldring), hatten ähnliche Musikgeschmäcker. Beide waren wir kultur-affin und als Veranstalter bzw. Obmänner von Kulturvereinen (KV Binoggl, Waidringer Kultuhr) tätig – manchmal euphorisch, manchmal verzweifelt ob der (kulturellen) Ignoranz vieler Menschen.

Beide teilten wir von Kindheit an unser Faible für die Fotografie, wobei es Walter zur höchsten Meisterschaft brachte. Für mich war er Vorbild, dessen Können singulär stand, das ich selbst nicht erreichen konnte. Ich versuche aber, in seinem Sinn Motive bestmöglich einzufangen. Wenn möglich, mit einem Bild gleich auch eine Geschichte ohne viele Worte zu erzählen.

Und wir waren einfach gute Freunde weit über die berufliche Zusammenarbeit hinaus. Wir diskutierten gern, saßen gern bei einem Bier am Loferer Marktleben oder im Waidringer Postgarten. Er war immer ein Verfechter des Humanismus, setzte sich emphatisch für die Schwächeren ein (er beherbergt auch einen syrischen Flüchtling, Anm.), er war positiv, aber auch unermüdlich streitbar und manchmal stur, wenn es 'mal sein musste.

Seit 1986 aktiv

Walter war seit 1986 Pressefotograf und Journalist (u. a. Kurier, SVZ, SN, APA, Magazine, regionale Medien wie die BEZIRKSBLÄTTER uvm.). Auch als Buchautor und Illustrator machte er sich einen Namen. Unter anderem schuf er mit dem Buch "Brauchtum im Land Salzburg" ein Standardwerk. Er gilt als moderner Bewahrer des Salzburger Brauchtums.
Zudem war er als Aussteller (Malerei, Foto) erfolgreich tätig.

Der Loferer wurde vielfach für renommierte Preise und Auszeichnungen nominiert und ging auch mehrfach als Sieger aus Wettbewerben hervor. 2012 und 2016 wurde er als einer der besten fünf Pressefotografen Österreichs nominiert. 2013 gewann der unter 268 Teilnehmern den Europäschen Fotowettbewerb "European Rural Visions". Auch die APA nominierten Schweinöster als einen der fünf besten Pressefotografen Österreichs (Kategorie Porträt). Heuer wurde sein Bild "Das große Schaufeln" als eines der fünf besten Bilder (Kategorie Chronik) nominiert (wir berichteten). 

Walter hinterlässt seine Frau Christine und seine zwei Töchter Iris und Silvia. 

Nikolaus Kogler

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