ASKÖ Kirchdorf Taekwondo
Marlene Jahl erhält Olympia-Startplatz
Das Warten hat ein Ende: Marlene Jahl erhält vom World Taekwondo-Verband den Olympia-Startplatz in der Kategorie plus 67 Kilogramm.
KIRCHDORF. Die 29-jährige startet für die ASKÖ Kirchdorf und wird in Paris ihre Olympia-Premiere feiern. „Ich habe lange für diesen Traum gekämpft – und jetzt geht er tatsächlich in Erfüllung!“
„Das Österreichische Olympische Comité hat heute den Quotenplatz für Marlene Jahl in der Klasse Damen plus 67 Kilogramm vom World Taekwondo Verband angeboten bekommen, den wir nach fortlaufender Rücksprache mit dem Österreichischen Taekwondoverband gerne bestätigt haben“, sagt ÖOC-Sportdirektor Christoph Sieber. „Wir freuen uns, dass Marlene trotz dieser langen Geduldsprobe fokussiert und im Training geblieben und somit startklar für ihr olympisches Abenteuer ist.“ Jahl konnte die frohe Botschaft kaum fassen: „Mir fehlen die Worte! Ich habe so lange und hart für meinen Olympia-Traum gekämpft und jetzt geht er tatsächlich in Erfüllung! Zum Glück haben mich mein Trainer Markus Weidinger und mein gesamtes Trainingsumfeld auch nach dem Mittelfußknochenbruch bei der EM im Mai immer motiviert, weiter zu machen und die kleine Hoffnung auf den Olympia-Startplatz niemals aufzugeben. Die letzten Monate waren richtig zach!“
"Es ist ein Traum"
Die Heeressportlerin war schon 2021 erst im Qualifikations-Finale für Tokio gescheitert. Mitte März 2024 unterlag Jahl in Sofia bei der Olympia-Qualifikation für Paris der Russin Polina Khan im Semifinale. Dafür besiegte Jahl im vermeintlich bedeutungslosen Kampf um Platz 3 die israelische Vize-Weltmeisterin Dana Azran glatt mit 2:0 (11:2, 9:2). Die zwei Olympiatickets in der Klasse +67 Kilogramm gingen vorerst an Petra Stolbova (CZE) und Polina Khan (RUS). Erste Nachrückerin: Marlene Jahl, Österreich.
Das Internationale Olympische Komitee hat für die Olympischen Spiele Paris 2024 wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine eine dreiköpfige Prüfungskommission für russische und belarussische Athlet:innen eingesetzt. Im Taekwondo erfüllten fünf Athlet:innen aus Russland und ein Belarusse die Kriterien nicht, um eine Freigabe für einen Start unter neutraler Flagge starten zu dürfen. Jahl: „Sportlich tut es mir für die Athletin natürlich leid. Auf der Taekwondo-Matte sind wir alle gleich, egal welcher Nation wir angehören. Aber Spielregeln müssen eingehalten werden. Ich bin froh, dass sich das ÖOC und der Österreichische Taekwondoverband so für mich und meinen Startplatz eingesetzt haben. Bei Europaspielen durfte ich schon einmal Teil des Team Austria sein, jetzt endlich auch bei den Olympischen Spielen – es ist ein Traum!“
Warten hat sich ausgezahlt
ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel freut sich mit Taekwondo Austria und mit Marlene Jahl: „Wir begleiten Marlene und ihr Team seit Beginn der heißen Phase der Olympia-Qualifikation und unterstützen sie seit Jänner 2023 auch intensiv bei der Medienarbeit. Wir haben mitgefiebert und mitgelitten. Nach der Olympia-Qualifikation in Sofia gab es Bedenken wegen der Armee-Angehörigkeit der russischen Athletin. Daher war unsere fortlaufende Message an Marlene ruhig zu bleiben und sich weiter auf die Spiele vorzubereiten. Die Entscheidung hat lange gedauert, das Warten hat sich zum Glück ausgezahlt.“
20 Jahre nach der letzten rot-weiß-roten Olympia-Teilnahme im Taekwondo 2004 in Athen durch Nevena Lukic und Tuncay Çaliskan, startet mit Marlene Jahl erstmals wieder eine Athletin aus Österreich im Zeichen der fünf Ringe.
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