Bürgermeister-Interview
Kremsmünster ist in Bewegung
Kremsmünsters Bürgermeister Gerhard Obernberger im Gespräch über aktuelle Vorhaben in der Gemeinde.
Herr Obernberger, in Kremsmünster liegt ein Fokus auf dem Thema Mobilität. Wie ist der Stand der Dinge?
Obernberger: In der jüngsten Gemeinderatssitzung haben wir das Mobilitätskonzept grundsätzlich beschlossen. Wir wollen so schnell wie möglich Maßnahmen herausfiltern, die kurzfristig umsetzbar sind. Dabei konzentrieren wir uns auf Fußwege und den Radverkehr, den Schulweg und so weiter. In einem zweiten Schritt entwickeln und priorisieren wir mittel- und langfristige Maßnahmen. Das Thema Mobilität fließt auch in das örtliche Entwicklungskonzept ein.
Worum geht´s dabei?
Das örtliche Entwicklungskonzept ist der Plan für die nächsten zehn Jahre, wie sich Kremsmünster weiterentwickeln soll – wo ist Grünraum, wo sind Betriebs- oder Wohnbaugebiete und so weiter. Wir haben kürzlich den Gestaltungsbeirat endgültig beschlossen. Drei Architekten werden uns begleiten.
Sie haben angesprochen, dass Sie einen Schwerpunkt auf Fuß- und Radwege legen.
Ja, wir haben einen neuen Ortsplan mit Mobilitätskarte erstellt, auf dem speziell diese Wege hervorgehoben werden. Die Idee stammt von der "Aktiv-bewegt-Gruppe", gemeinsam mit SPES wurde sie weiterverfolgt. Eine der Aufgabenstellungen dabei war die Bewusstseinsbildung – die Leute sollen wieder mehr zu Fuß gehen oder Rad fahren.
Wo bekommt man den Plan?
Er wird beim Bewegungsfest am 8. April präsentiert und verteilt. Danach ist er im Gemeindeamt erhältlich.
Vor wenigen Wochen fand der Spatenstich für den Neubau der Greiner-Brücke statt.
Das ist richtig, die Arbeiten haben bereits begonnen. Es ist das größte Bauprojekt seit Langem. Gleichzeitig ist die Sanierung des Bahnhofs gestartet. In der zweiten Phase steht die Mitfinanzierung einer Park-and-Ride-Anlage an. Derzeit gibt es 50 Stellplätze, es sollen 150 werden. Wir sind gefordert, weil wir den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr erleichtern wollen. Mehr über den Neubau der Greiner-Brücke
Wie schaut´s beim Probenlokal des Musikvereins aus?
Die Ausschreibungen laufen, wir möchten im Sommer mit der Aufstockung der Musikschule starten. Wir hoffen, dass die Kosten nicht explodieren, das ist ein großes Fragezeichen. Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für den Kindergarten Markt. Wir analysieren nochmals, ob Sanieren oder ein Neubau sinnvoller ist. Eine zusätzliche Kindergarten- und Krabbelgruppe wurden bereits genehmigt. Für die Krabbelstube werden wir für den Herbst eine Lösung beim Kindergarten Hofwiese einrichten, damit wir den Bedarf für das kommende Jahr decken können.
Kremsmünster engagiert sich sehr in Sachen erneuerbarer Energie.
Das stimmt, gerade wurde der Verein "Unsere Energie Kremsmünster" gegründet. Die Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft ist ein Pilotprojekt. Ab April möchten wir den ersten Strom produzieren und verwenden. Ab Herbst sollte es möglich sein, dass weitere Produzenten einspeisen. Es gibt Überlegungen, zusätzlich zu Solarstrom auch mit Wasserkraft zu arbeiten, dann könnten wir auch in der Nacht produzieren. Die Energiegemeinschaft, die aus dem Smart-City-Projekt entstanden ist, ist die erste in der Region und eine der ersten in Österreich.
Wird Kremsmünster energieautark?
Es wäre relativ einfach umzusetzen, wenn man unsere großen Industriebetriebe rausnimmt. Greiner hat ein eigenes Wasserkraftwerk. Die RAG forscht selbst in Richtung Wasserstoff und erneuerbare Energie. Um energieautark zu werden, müssen viele Zahnräder ineinandergreifen. Wir als Gemeinde haben mit der Energie-Gemeinschaft und den vielen Aktivitäten zur Nachhaltigkeit, die wir seit Jahren verfolgen, wichtige Schritte gesetzt.
Wie lange läuft das Smart-City-Forschungsprojekt noch?
Es endet im Sommer. Kremsmünster gehört zu den ersten Gemeinden Österreichs in dieser Größe, die ein solches erfolgreich umgesetzt hat. Beim "Moonlight Shopping" am 10. Juni werden wir den Abschlussbericht für die Bevölkerung präsentieren.
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