Laufendes Großverfahren EXW
"Wir haben Meilensteine gesetzt"

Großverfahren EXW am Landesgericht Klagenfurt. | Foto: MeinBezirk.at
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Am heutigen Freitag wurde das "Großverfahren EXW" am Landesgericht Klagenfurt fortgeführt. Das Verfahren läuft seit über einem Jahr. Claudia Bandion-Ortner agiert als Richterin bei der heutigen Verhandlung. Keiner der vor Gericht anwesenden Angeklagten bekannte sich schuldig.

KLAGENFURT. Der Prozess wegen Anlagebetrugs im großen Stil wurde fortgesetzt. Die Angeklagten sollen die "EXW Gruppe" gegründet haben und mehr als 40.000 Opfer um über 17 Millionen Euro gebracht haben. Die Anklageschrift umfasst hunderte Seiten und es sei wohl das größte Verfahren Kärntens. Das Strafmaß beträgt von einem bis 10 Jahre Freiheitsstrafe.

Schwerer Betrug

Den Angeklagten wird gewerbsmäßig schwerer Betrug, Geldwäscherei, Ketten oder Pyramidenspiel, kriminelle Vereinigung, Geldwäscherei als Beitragstäter, schwerer Betrug als Beitragstäter vorgeworfen. Die Angeklagten sollen demnach kurz zusammengefasst mehrere Unternehmen samt entsprechender Bankverbindungen und Kryptowallets gegründet haben, die als "EXW-Gruppe" bezeichnet wurden. Diese haben durch Werbung den Anlegern hohe Renditen in diverse Investments wie Immobilienprojekte, Handel mit Kryptowährungen und eine eigens geschaffene Kryptowährung namens EXW-Token versprochen und damit Opfer um Millionen gebracht.

"Geld war weg"

Ein Zeuge sagt am heutigen Freitag vor Gericht aus, dass er 3000 Euro in EXW investiert habe. Er habe das Geld auf eine Kontonummer überwiesen. Mir wurde gesagt: "Da kann man investieren und das habe ich dann gemacht". Doch er habe nie etwas ausgezahlt bekommen. Mit den Angeklagten habe er keinen Kontakt gehabt und auch im Vorhinein hat er sich über "EXW" nicht informiert. 

Betrügerisches Luxusleben

Die EXW-Bosse, nun die Angeklagten, lebten in Saus und Braus: Flüge im Privatjet, gemietete Villen, große Partys und Luxusautos zählten zum Alltag. Das Geld stammte aus einem vermeintlich einzigartigen Anlagemodell. EXW habe eine neue Währung mit unglaublichen Gewinnen: 0,3 Prozent Gewinn pro Tag. Mit diesen Versprechen wurden die Opfer angelockt und betrogen.

Keine Einsicht

Der Hauptangeklagte wird mit neuen Social-Media Nachrichten konfrontiert, doch wie schon im ganzen Verfahren wird die Schuld auf Mitangeklagte geschoben. Auch das Verhör via Videocall mit einem Geschäftsführer, der mit EXW 2019 in Berührung gekommen war, sorgte für Diskussion, aber keine Einsicht von Seiten des Hauptangeklagten. Er ist überzeugt von dem Kryptounternehmen: "Wir haben Lösungen gefunden, die sonst keiner lieferte. Wir haben Meilensteine gesetzt".

Niemand sieht sich schuldig

Der Geschäftsführer einer Firma, die unter anderem die Software für die Stärkung des Vertriebs der Token hätte entwickeln sollen, sagte im Videocall, dass sich die Angeklagten straffällig machen würden. Es soll klar definiert worden sein, dass das Vorgehen juristisch ausgebaut werden muss. Die Zusammenarbeit wurde laut ihm daraufhin abgebrochen. Der Hauptangeklagte beschuldigte ihn, dass er die besprochene Arbeit nicht liefern konnte und daher brach er die Zusammenarbeit ab: "Zu diesem Zeitpunkt war mir nicht bewusst, dass es illegal ist, denn es wäre seine Aufgabe gewesen, Rechtliches abzuklären". Er sieht sich eher als Opfer als Betrüger.

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