Winzer wollen exklusive Herkunftsbezeichnungen für Wiener Wein

Die Ried Ulm in Nussdorf. Der Wein hat es sonnig, der Winzer eine schöne Aussicht auf die Donau und über Wien. | Foto: Herbert Lehmann
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  • Die Ried Ulm in Nussdorf. Der Wein hat es sonnig, der Winzer eine schöne Aussicht auf die Donau und über Wien.
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WIEN. Am Nussberg bei einem Glas Wein sitzen und wissen, dass der Glasinhalt unmittelbar aus den umliegenden Weingärten kommt, das war dank Ortsbezeichnungen wie "Gemischter Satz Nussberg" schon bisher möglich. Der Gruppe WienWein ist das aber nicht genug: Sie will auch in Wien eine Lagenklassifikation einführen, das heißt Rieden, die sich durch für den Weinbau besonders günstige Bedingungen hervorheben, besonders hervorheben.

Den ersten Schritt dazu haben die sechs Weingüter von WienWien - Christ, Cobenzl, Edlmoser, Fuhrgassl-Huber, Mayer am Pfarrplatz und Wieninger - jetzt gemacht: Sie haben zwölf Lagen identifiziert, auf denen sie gute Weine produzieren und sie zu "Ersten Lagen" ernannt. Bei den Begrenzungen orientieren sie sich an historischen Karten und Bezeichnungen. Das Etikett "Erste Lage" dürfen Weine führen, die heuer produziert und ab September 2018 verkauft werden. Außer der Herkunft gibt es noch weitere Qualitätskritieren, auch eine Verkostung muss bestanden werden. Lagenweine werden vorerst nur in den Sorten Gemischter Satz, Riesling, Grüner Veltliner und Weißburgunder produziert, an den Rotwein möchte man sich vorerst nicht wagen.

Nicht vom Bisamberg, sondern aus Wiesthalen

Die ersten zwölf Lagen liegen in Döbling, Floridsdorf und Liesing. Als besonders bewerten die Winzer nicht nur die Bodenbeschaffenheit, auch das Mikroklima sei dort besonders günstig, kurz und französisch: es geht ums Terroir. Am Nussberg gibt es fünf verschiedene Lagen (Preussen, Rosengartl,Langteufel, Ulm und Gollin). Der Wein ist dort vor Wetter geschützt und fast alle Hänge sind südexponiert. In Grinzing wurden drei Lagen identifiziert - Seidenhaus, Schenkenberg und Steinberg. Am Bisamberg finden sich die zwei hochgelegenen Lagen Wiesthalen und Falkenberg, in Mauer schließlich Sätzen und Himmel. Hier finden sich die äußersten Ausläufer der Kalkalpen und ein dementsprechend kalkhaltiger Boden.

Die Lagen machen nur 2,9 Prozent der gesamten Wiener Weinanbaufläche von 637 Hektar aus, betont Winzer Fritz Wieninger. Die Gruppe möchte das von ihnen vorgestellte System, das sich an den in Burgund und Deutschland verwendeten orientiert, ab etwa 2022 für alle Wiener Winzer öffnen. Ob es auf Gegenliebe stoßen wird, ist noch nicht klar: "Natürlich werden mit unserem Vorschlag nicht alle einverstanden sein", sagt Michael Edlmoser vom gleichnamigen Maurer Weingut, "aber wir wollen, dass sich etwas bewegt." Das Wiener Weinanbaugebiet sei zu klein für Massenproduktion, hier müsse man beständig an der Qualität schrauben. Einen Erfolg möchte die 2006 gegründete Gruppe WienWein sich auf die Fahnen heften: Das Wiederaufleben des Wiener Gemischten Satzes. "Wir haben den Wein zu dem Aushängeschild gemacht, der er heute ist, und seitdem wir dafür die Werbetrommel rühren, hat sich auch der Anbau vervielfacht", sagt Wieninger. Eine ähnliche Dynamik erhoffen die Winzer sich auch für ihr Lagenprojekt.

3. April: Verkostung des Jahrgangs Weine 2016

Wer sich ein Bild machen möchte von der Arbeit der Gruppe WienWein im vergangenen Jahr, dem sei die Jahrgangspräsentation in der Markterei in der Alten Post (1., Dominikanerbastei 11) ans Herz gelegt. Für 20 Euro Eintritt kann man am Montag, den 3. April von 14 bis 19 Uhr die aktuellen Weine der sechs Winzer erstmals verkosten. "Ein geiles Weinjahr" war 2016, findet Michael Edlmoser, auf "viel Frucht, schöne Säure und moderater Alkoholgehalt" dürfe man in den heurigen Weinen freuen.

Die Ried Ulm in Nussdorf. Der Wein hat es sonnig, der Winzer eine schöne Aussicht auf die Donau und über Wien. | Foto: Herbert Lehmann
Stellen ihr Projekt vor: Thomas Podsednik (l.) erklärt, welche Lagen es in Grinzing geben wird.

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