"Tagtool on Tour": Licht-Graffiti im Achten
Am Dienstag Abend zog eine Gruppe von Fußgängern und Radfahrern im Rahmen des Kurzfilmfestivals "dotdotdot" durch den Achten und erweckte die Hauswände zum Leben.
JOSEFSTADT. Dass man gemeinsam mit der Bezirksvorsteherin auf eine Demo geht - das kommt in der Josefstadt nicht allzu oft vor. Am Dienstag Abend war es aber soweit, Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP) hat sich - wie viele andere Josefstädterinnen und Josefstädter - bei Einbruch der Dunkelheit am Jodok-Fink-Platz eingefunden. Dort hat sie auch gleich freundlich mit den zwei anwesenden Polizisten geplaudert. Das wars dann auch schon wieder mit der Polizeipräsenz, denn zugegebenermaßen hat es sich bei der Veranstaltung nicht um eine Demonstration, wie sie sich jetzt viele vorstellen, gehandelt.
Viel mehr war es eine Demonstration von Kunst und Kreativität im öffentlichen Raum. Denn die Crew von "Tagtool" hat gemeinsame Sache mit dem dotdotdot Kurzfilmfestival gemacht - und die Josefstädter Wände live mit "Licht-Grafittis" bespielt. Mit einem auf einem Fahrrad montierten Beamer, startete die bunt zusammen gemischte Gruppe um 21.30 Uhr vor der Piaristenkirche, die mit ihrem geräumigen Vorplatz beste Voraussetzungen für die Lichtinstalltion bot. Und schon geht es los: Kleine Vöglein flatterten über die Wände der Kirche. Staunende Blicke nich nur bei jenen Leuten, die eigens dafür gekommen waren, sondern auch an den Tischen der Lokale, die vor der Kirche gut gefüllt waren.
Staunende Blicke bei Anrainern
Und diese staunenden Blicke haben den "Demonstrationszug" auch weiterhin begleitet. Gemeinsam machte man sich auf den Weg die Piaristengasse entlang, viele auf Fährrädern, einige zu Fuß. Die umliegenden Häuserfronten wurden dabei zu lebendig wirkenden Leinwänden, die von bunten Farben erhellt wurden. Weiter gings die Florianigasse hinauf, wo die Anrainer nicht schlecht staunten, als sie auf ihrem Balkon stehend plötzlich zu Darstellern im nächtlichen Lichtspiel wurden. Einige beugten sich aus dem Fenster, machten Fotos von dem illustren Zug. Und sollten sich jemand gewundert haben, was das war, dürfte spätestens nach Lektüre dieser Zeilen klar sein, dass es sich um nichts bedrohliches sondern ein wunderschönes Gestaltungsmittel im öffentlichen Raum gehandelt hat.
Dass so etwas für Austausch und gute Laune auf den Straßen führt, war unschwer zu bemerken - jeder und jede, die an der Aktion vorbei kam, hatte unweigerlich ein staunendes Lächeln, ob der lustigen und schönen Bilder an den Wänden, im Gesicht. Und auch die Gruppe war bunt zusammen gewürfelt - von der Bezirksvorsteherin auf ihrem Scooter, über jüngere und ältere Menschen auf Rädern, bis hin zu Foodora-Kurieren außer Dienst - die von einigen vorbeikommenden Kollegen, die es eilig zu ihren Kunden hatten, beneidet wurden hier verweilen zu dürfen.
Vorgeschmack auf Begegnungszone
Und als man gemeinsam durch die nächtlichen Josefstädter Straßen zog, kam man nicht ganz umhin, sich schon einen Vorgeschmack auf die Lange Gasse als Begegnungszone holen - denn auch wenn sich der "Demonstrationszug" größtenteils an die Straßenverkehrsordnung hielt, spazierte man doch immer wieder gemeinsam auf der Straße, da die Gruppe eine beachtliche Größe erreicht hatte. Abgesehen von einem kurzem Raunen, "Achtung, der 13A" - um alle zum Ausweichen zu bewegen - kam es zu keinen knappen Situationen auf der geteilten Straße, während man durch die Lederergasse weiter in Richtung der letzten Station zog. Das war der Tigerpark, wo sich auch die anwesenden einmal an dem Programm "Tagtool" versuchen durften. Fazit: Ein erleuchtender Abend in der Josefstadt.
Hintergrund:
bz-Bericht:Kurzfilmfestival dotdotdot: Von Rädern und Katzen
Mehr zu Tagtool:www.omai.at
Programm von dotdotdot:www.dotdotdot.at
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