Das Sorgenkind: U-Bahn-Station Josefstädter Straße

- Mit neuem Anstrich, aber alten Problemen: Die U6-Station Josefstädter Straße wird von vielen gemieden.
- hochgeladen von Maximilian Spitzauer
Die U6-Station Josefstädter Straße hat nach wie vor mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. Viel Alkohol, Drogen und Rauferien sorgen für viele unangenehme Situationen bei Passanten.
JOSEFSTADT/OTTAKRING. Als "Hotspot" oder "Drogenumschlagplatz" ist die U-Bahn-Station Josefstädter Straße verschrien. Täglich gebe es Polizeieinsätze, Betrunkene müssten weggeschleppt werden und der Stationswart – den es mittlerweile nicht mehr gibt – sei untätig. Diesen Eindruck bekommt man zumindest, wenn man die Geschichten hört. Aber ist es wirklich so schlimm?
Fakt ist: Getrunken wird hier viel, gerne und von früh bis spät. Schon um halb 9 Uhr morgens versammeln sich Menschen vor dem Tageszentrum "Obdach Josi", um das erste Bier zu trinken. Zehn Minuten später kommen die nächsten dazu. Für einige Passanten ist das eine sichtbar unangenehme Situation. Taschen werden fest unter dem Arm eingezwickt und der Blick ist auf den Boden gerichtet. "Eigentlich ist der Alkohol nicht das Problem, die Drogen sind schlimmer", sagt Lisa, eine junge Dame, die unweit der Station arbeitet.
Auch sie spüre den Abzug des Stationswartes, der vor einigen Wochen von den Wiener Linien gestrichen wurde. Für Ärger sorgte das bei der Josefstädter Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP) und auch bei den Menschen vor Ort: "Mittlerweile schlafen viele Obdachlose in der U-Bahn-Station", erzählt Lisa. Aufgestanden werde aber früh, meint eine Anrainerin zu beobachten: "Um 6.15 Uhr geht es los und die fangen an zu trinken." Ob ein Alkoholverbot die Lösung wäre? "Das wäre einmal was." Von den Wiener Linien heißt es dazu: "Die Mitarbeiter der dortigen Stationsüberwachung waren bereits vor der Umstellung auch in den angrenzenden Stationen unterwegs. Der Ausbau dieser mobilen Betreuung wird für noch mehr Nähe zu den Fahrgästen sorgen."
Alkoholverbot am Vorplatz
Im 16. Bezirk zeigt man sich abwartend: "Wir beobachten die Entwicklung am Praterstern mit großem Interesse und werden uns die Evaluierung genau ansehen", heißt es aus dem Büro von Bezirksvorsteher Franz Prokop (SPÖ), der mit Mickel-Göttfert d’accord geht.
Derzeit setzt man hier auf andere Maßnahmen: Nach wie vor finanziert der 16. Bezirk das Angebot der mobilen Sozialarbeit im Bereich der U-Bahn-Station Josefstädter Straße.
Zusätzlich führt die Polizei auch Schwerpunktaktionen durch. Fast täglich beobachtet Moritz einen Polizeieinsatz. "Es gibt immer wieder Raufereien", so der Anrainer. Auch für ihn wäre ein Alkoholverbot ein erster Schritt, obwohl "sich das Problem dann wieder nur verlagert". Nicht nur wegen Raufereien ist die Polizei vor Ort, auch Drogen werden sichergestellt.
Regelmäßig dort im Einsatz ist Andrea Prosenbauer, Grätzelpolizistin aus der Josefstadt. Auch über die Bezirksgrenze hinaus hält sie die Station mit den Kollegen aus Ottakring und Hernals im Blick. "Ja, sie ist immer wieder bei uns und fragt, wie es läuft", sagt Lisa erleichtert.
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