Signa-Krach betrifft Medicent
Investorsuche erfolglos, Ärztezentrumsanbieter in Insolvenz
Die M’Management GmbH, die vier Ärztezentren in Innsbruck, Baden, Linz und Salzburg betreibt, ist insolvent. Eine nicht stimmige Kostenstruktur im Unternehmen und versiegende Zuschüsse von Eigentümerseite führten zu dieser Insolvenz.
INNSBRUCK. Ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung wurde über die M‘Management GmbH mit Sitz in Innsbruck vom Insolvenzgericht eröffnet. Die M‘Management GmbH betreibt Ärztezentren und beschäftigt aktuell 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Alleingesellschafterin der Insolvenzschuldnerin ist die Laura Holding GmbH. Deren Gesellschafter wiederum sind die Laura Privatstiftung (42,10 Prozent), die Ameria Invest AG (34,90 Prozent) - Liechtenstein, die AE Familienholding AG (10 Prozent) – Schweiz, die Fressnapf Luxembourg GmbH (10 Prozent) – Luxemburg und Ernst Tanner (3 Prozent). Diese Insolvenz ist auch im Umfeld der wirtschaften Schwierigkeiten der Signa-Gruppe zu verorten.
Das Dossier zur Causa René Benko auf MeinBezirk
Geschäftsaufbau
Die M’Management GmbH betreibt vier Ärztezentren, wobei nicht nur Geschäftsflächen an Ärztinnen und Ärzte vermietet bzw. untervermietet werden, sondern weitere Serviceleistungen (IT-Betreuung, Praxisbetreuung oder organisatorische Unterstützung) zur Verfügung stellt. Nach den Angaben im vorliegenden Insolvenzeröffnungsantrag hat sich die Marktsituation derart verändert, dass aufgrund steigender Kosten nicht mehr profitabel gewirtschaftet werden konnte. Ein kurzfristiges Reagieren auf die geänderten Umstände am Markt sei der GmbH nicht möglich gewesen, als sie an langfristige – nunmehr massiv nachteilige Verträge – langfristig gebunden gewesen sei bzw. immer noch ist. Zudem sei Anfang 2024 von der Alleingesellschafterin mitgeteilt worden, dass es keine weiteren Zuschüsse mehr geben würde. Die Ursache für das Ausbleiben der weiteren Unterstützung der Schuldnerin durch ihre Eigentümerin dürfte in der negativen wirtschaftlichen Entwicklung der Gesellschaften im Signa-Umfeld liegen. Wie im Insolvenzantrag weiter ausgeführt wurde, seien Versuche einen Investor zu finden, letztlich gescheitert.
Medicent Innsbruck
Das Ärztezentrum Medicent wurde 2005 mit einer Investitionssumme von rund 20 Millionen Euro eröffnet. Ärzte und Therapeuten, OP-Räume für tageschirurgische Eingriffe sowie ein Fitness- und Wellnesscenter sind hier angesiedelt. Die Wirtschaftskammer-Immobilientochter WKT hat Ende Juni 2023 die Signa-Tochter "Objekt Innrain Immobilien GmbH & Co KG" übernommen, der das Medicent-Gebäude sowie eine angrenzende, 3000 Quadratmeter große und unbebaute Fläche gehörte. Das Medicent werde in seiner Form und Mieterstruktur bestehen bleiben, erklärte die Wirtschaftskammer damals.
Verbindlichkeiten
Die M’Management GmbH geht von Verbindlichkeiten in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro aus. Sollte es zur Schließung des Unternehmens kommen, befürchtet die Insolvenzschuldnerin einen Anstieg der Passiva auf etwa 7,5 Millionen Euro. Dies deshalb, da man im Liquidationsfall mit enormen Schadenersatzansprüchen konfrontiert wäre. In den dargestellten Verbindlichkeiten sind Darlehen aus verbundenen Unternehmen enthalten. Inwieweit solchen Darlehen im Insolvenzverfahren eine Rolle spielen werden, bedarf detaillierter Prüfungen durch die Insolvenzverwaltung. Die Schuldnerin geht davon aus, dass Vermögenswerte von rund 920.000 Euro vorhanden sind. Die wesentlichen Aktiva sind dabei Forderungen aus Lieferungen und Leistungen bzw. der Wert der Betriebs- und Geschäftsausstattung. Über eigenes Liegenschaftsvermögen an den Betriebsstandorten verfügt die Schuldnerin nicht.
Fortführung
Die M’Management GmbH plant die Sanierung ihres Betriebes. Im Rahmen des derzeit vorliegenden Sanierungsplanvorschlages wird den Gläubigern die gesetzliche Mindestquote in Höhe von 20 Prozent angeboten. Der KSV1870 wird dieses Angebot im Detail auf seine Attraktivität hin überprüfen. Insbesondere wird auch die Frage der Möglichkeit der Finanzierung der Quote bei den Überlegungen des KSV1870 eine zentrale Rolle spielen. Klaus Schaller, Leiter der Region West des KSV1870, erklärt dazu: „Primär hat die Insolvenzverwaltung nun zu prüfen, ob eine Fortführung des Betriebes im Rahmen des Insolvenzverfahrens ohne Nachteile für die Gläubiger überhaupt möglich ist. Im Insolvenzeröffnungsantrag wird von geplanten Restrukturierungsmaßnahmen gesprochen. Es bleibt abzuwarten, ob das Management zusammen mit der Insolvenzverwaltung derart kurzfristig in der Lage ist, die operativen Ergebnisse in einer Weise zu verbessern, dass ein Überschuss für die Insolvenzmasse – auch unter Berücksichtigung der Kosten des Insolvenzverwalters – erzielt werden kann. Denn nur in diesem Fall ist es realistisch, dass im Zuge des Sanierungsverfahrens allfällige wiederaufgenommene Gespräche mit interessierten Investoren von Erfolg gekrönt sein werden.“ Zum Insolvenzverwalter wurde RA Herbert Matzunski aus Innsbruck bestellt. Die erste Prüfungstagsatzung wurde vom Landesgericht Innsbruck mit 10.07.2024 festgelegt. Die Gläubiger können Ihre Forderungen über den KSV1870 bei Gericht zur Anmeldung bringen.
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