Messe Innsbruck
Offenes Impfen für alle
INNSBRUCK. Angesichts der dramatisch steigenden Infektionszahlen verlängert die Stadt das Impfangebot in der Messe Innsbruck um eine weitere Woche, sodass am kommenden Wochenende sowie vom 22. bis zum 26. November eine Impfung ohne Voranmeldung möglich ist.
Mitten in der Katastrophe
"Viele Leute sagen, wir gehen mit offenen Augen in die Katastrophe. Das stimmt nicht. Wir sind schon mitten drin", bringt Impfarzt Dr. Thomas Josef Luger den Ernst der derzeitigen Situation zum Ausdruck. In Innsbruck lag die Zahl der aktiv Positiven am 19. November um 8.40 Uhr bei 1.893, was einer 7-Tages-Inzidenz von 972 entspricht. Aufgrund dieser hohen Zahlen wird die Infrastruktur, die in der Messe Innsbruck in den vergangenen Wochen für die Impfung der über 80-Jährigen aufgebaut wurde, für weitere sieben Tage zur Verfügung stehen.
"Wir wollen das Impfangebot niederschwellig erhöhen, sodass möglichst viele Menschen Verantwortung übernehmen. Wie oft kann man schon mit etwas ganz Kleinem eine solch große Wirkung erzielen?"
, appelliert Bürgermeister Georg Willi und erinnert gleichzeitig daran, dass Maßnahmen wie Abstand halten, Hände desinfizieren und regelmäßiges Testen auch bei geimpften Personen nichts an Relevanz verloren haben. In der Messe gibt es am Samstag, 20. November, von 10.00 bis 17.30 Uhr und am Sonntag, 21. November, von 10.00 bis 16.30 Uhr sowie nächste Woche, von 22. bis 26. November, täglich in der Zeit von 8.30 bis 13.00 Uhr und von 14.00 bis 17.00 Uhr die Möglichkeit, sich immunisieren zu lassen. Beim Impfangebot ohne Anmeldung sind Erst-, Zweit- und Drittstiche möglich, als Impfstoff steht jener von Biontech Pfizer zur Verfügung. Die Impfungen werden ausschließlich von Ärztinnen und Ärzten durchgeführt. Das Angebot ist primär für die Innsbrucker Bevölkerung gedacht, es werde aber auch niemand anderer weggeschickt, so Luger.
Durchimpfungsrate erhöhen
Bisher besitzen 86.450 (Stand 18. November) Innsbruckerinnen und Innsbrucker ein gültiges Impfzertifikat – zu wenige, wie der für das Ressort Gesundheit zuständige Vizebürgermeister Johannes Anzengruber betont: "Mit einer so niedrigen Durchimpfungsrate können wir den Kampf gegen die Pandemie nicht gewinnen. Jede weitere geimpfte Person verbessert die Aussichten auf eine Reduktion von weiteren gesundheitssystemgefährdenden Infektionswellen." In der Impfstation Messe wurde seit dem 28. Jänner 2021 mit Unterbrechung geimpft. Im Rahmen der Aktion „Innsbruck impft über 80-Jährige“ wurden seit 18. Oktober etwa 6.000 Einzelimpfungen verabreicht. Während der ersten Impf-Wochen haben fast ausschließlich ältere Personen ihre dritte Impfung in Anspruch genommen. Mit Einführung der verschärften Regelungen am Arbeitsplatz stieg die Zahl von Erst-Impfungen deutlich an. In den vergangenen Wochen waren etwa 60 Prozent der verabreichten Stiche Drittimpfungen, etwa 30 Prozent Erstimpfungen. Bei den restlichen 10 Prozent handelt es sich größtenteils um Zweitstiche nach einer Erstimpfung mit Johnson und Johnson. Die Gründe, warum sich Menschen nun doch für die Impfung entscheiden, seien vielfältig und würden von "Ich habe es vergessen" bis hin zu "Ich bin ein totaler Impfgegner, kann dem Druck aber nicht mehr standhalten" reichen, erzählt Impfarzt Dr. Luger, der allen zu ihrer Entscheidung und ihrem Mut, diesen Stich auszuhalten, gratuliert.
"Wir alle sind am Limit und impfen schon seit Stunden, Tagen und Monaten. Aber wir tun das gern, weil wir wissen, dass es hilft."
Impfpflicht und Lockdown
Auch, wenn man die Menschen zuerst freiwillig dazu bringen müsse, sich impfen zu lassen, hält Luger eine Impfpflicht nicht für ausgeschlossen:
"Wenn die Leute weiterhin so unverantwortlich sind, wird man ein Szenario entwerfen müssen, das in Richtung Impfpflicht geht. Neben den rechtlichen Fragen gilt es aber auch abzuklären, wie man diese Impfpflicht umsetzt. Eine Verwaltungsstrafe von 300 Euro wird nicht alle abschrecken."
Einen bundesweiten Lockdown hält Bgm. Willi mittlerweile für sehr wahrscheinlich und auch sinnvoll. Für Vizebgm. Anzengruber ist diese Maßnahme ebenfalls notwendig, um die vierte Welle zu bekämpfen, auch wenn sie "fast schon ein bisschen zu spät" komme.
Kleiner Stich mit großer Wirkung
Vom 18. November bis zum 22. Dezember läuft im gesamten Stadtgebiet eine Plakatkampagne mit dem Slogan „Kleiner Stich, große Wirkung“. Im bekannten roten, städtischen Corona-Layout sollen unter dem Motto #impfenschützt jene, die sich bisher noch nicht für eine Impfung entschließen konnten, animiert werden, sich doch für den „Stich“ zu entscheiden.
Weitere Impfstandorte
Impfzentrum Innsbruck (Bachlechnerstraße 46)
Dienstag und Donnerstag 8.00 bis 13.00 Uhr
Mittwoch und Freitag: 12.00 bis 19.00 Uhr
Samstag: 8.00 bis 18.00 Uhr
Sonntag: 9 bis 18 Uhr
Impfstelle des Landes im Kaufhaus Tyrol
Montag bis Samstag: 10.00 bis 14.00 Uhr und 14.30 bis 18.00 Uhr
Impfstelle des Landes im Einkaufszentrum Sillpark
Montag, Dienstag und Mittwoch: 10.00 bis 14.00 Uhr und 14.30 bis 18.00 Uhr
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