Haiminger Markttage 2022
Der Apfel fällt nicht mehr weit vom Stamm
In den beiden letzten Jahren musste es etwas unkonventioneller sein. Heuer aber sollen die Haiminger Markttage am 8. und 15. Oktober wieder ganz so sein, wie's schon über 30 Mal entzückt hat. Ganz normal eben – was bei Tirols größtem Erntemarkt heißt: Regionalität zum Anfassen.
HAIMING. Viel hängt noch an den Bäumen. Doch die Äpfel, die Haiming zu Beginn der ersten Ernte in diesem Jahr schon gepflückt wurden, für die das Dorf so bekannt ist, sie sind schon rot und saftig. „Spitzenmäßige Qualität”, sagt Alexandra Harrasser, Geschäftsführerin des Haiminger Obstlagers: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass das ein tolles Jahr wird!”
Breites Angebot
1,6 Millionen Kilogramm sollen am Ende zusammenkommen und viele Äpfel werden wohl wieder über die Haiminger Markttage ihren Weg in die heimischen Obstschüsseln finden. Doch natürlich wird auf dem größten Erntemarkt in ganz Tirol noch mehr, noch viel mehr für die ganze Vorratskammer angeboten: Erntefrisches, heimisches Obst und Gemüse in allen Farben und (Produkt-)Formen, darunter auch Erdäpfel als weitere Haiminger Spezialität, ebenso wie Eier, Speck, Käse, Fleisch- und Wurstwaren, ganz zu schweigen von Wein und Destilliertem. Auch Gedrechseltes und Geschnitztes aus Holz, Floristik, Dekoration und Bekleidung wird erhältlich sein.
Feines Miteinander
Das lässt sich alles kaufen. Nicht aber das Flanieren durch das Haiminger Dorfzentrum, das gemütliche Genießen, das Plaudern und der Austausch, speziell mit den rund 80 Ausstellenden. Das alles kostet nichts, weil's mit Geld ohnehin nicht aufzuwiegen wäre. Gerade nach den beiden letzten Pandemiejahren, wo auch bei den Markttagen nichts mehr so sein hat können, wie's früher war. Über das große Geschehen hinweg trösteten dabei die vergleichweise kleinen Verkaufstage mit ihren Ab-Hof-Verkäufen. Ein „Drive-In“-Angebot zeugte dabei zwar von Kreativität und Zusammenhalt, war hygienisch, letztlich aber doch nur „Notlösung“, sagt Harrasser. Ähnlich sieht's Rudi Wammes, Obmann der Markttage: „Die Verkaufstage waren wichtig für die Vermarktung der Erzeugnisse. Das Alternativprogramm ist jedoch nicht mit den Markttagen gleichzustellen. Der Austausch mit den Ausstellerinnen und Ausstellern vor Ort, die Verkostungen und das gemütliche Beisammensein sind unersetzbar.“
Volles Rahmenprogramm
Deshalb schafft's kein Stück der Corona-Vergangenheit in die Gegenwart der Markttage als gesellschaftliches Großereignis, das neben allen Erzeugnissen auch mit einem bunten Rahmenprogramm lockt: Garantiert wird etwa Musik für alle Generationen, ein Gewinnspiel mit fünf schönen Preisen und eine Fotobox als Möglichkeit für ein Erinnerungsbild. Erstmals dabei und maßgeschneidert auf das junge Publikum ist das Projekt „Schmatzi“ der Tiroler Landwirtschaftskammer, wo Seminarbäuerinnen an beiden Markttagen ab 11 Uhr den Kindern (und gerne auch Erwachsenen) vergnüglich Wissenswertes zu gesundem, regionalem Essen weitergeben – mit Fokus auf Äpfel und Milch. „Das passt perfekt zu uns“, freut sich Harasser als Organisatorin der Markttage: „Wir freuen uns sehr, heuer die Seminarbäuerinnen mit an Bord zu haben.“
In Partnerschaft
„Von der ersten Stunde weg“ und wieder mit dabei ist die Raiffeisenbank Silz-Haiming und Umgebung als Sponsorpartnerin. „Wenn wir irgendwo dabei sind, kommen wir immer, um zu bleiben“, sagt Geschäftsstellenleiter Christian Jais: „Wir haben die Markttage auch in stürmischen Zeiten, in den letzten beiden Jahren begleitet und selbstverständlich auch unsere Sponsoring-Tätigkeit in voller Höhe erfüllt – wie übrigens bei allen anderen Vereinen.“ Weil auch wenn nichts oder etwas nur in kleinerem Rahmen stattfinden hat können, trotzdem Kosten dagewesen seien, erklärt Jais. Er spüre „Begeisterung“ bei Harrasser und Wammes „und deshalb freut's uns, dass wir wieder mitmachen, wieder als Partner zur Seite stehen dürfen.“
Direkt vor Ort wird das Finanzinstitut wieder mit einem eigenen Stand vertreten sein, wo's kostenlos Kaffee und Kuchen gibt. Für leuchtende Kinderaugen soll derweil die „Sumsi“-Hüpfburg sorgen. „Damit die Kinder auch etwas zu tun haben“, sagt der Obmann der Markttage schmunzelnd und dankt herzlich für die Unterstützung. Ein „starker Partner“ will auch der Ötztal Tourismus bleiben, verspricht Obmann Benjamin Kneisl: „Wir sehen uns in der Pflicht, regionale Produkte zu fördern und zu unterstützen. Das haben wir natürlich auch die letzten Jahre gemacht, auch bei den Verkaufstagen.“ Er betont gegenseitigen Nutzen, sei die heimische Landwirtschaft doch „ist ein authentischer Zulieferer für unsere heimischen Betriebe“ und auch „wichtig für unsere Gäste“, um zu zeigen, woher das Essen am Tisch kommt, sagt der Chef des größten Tourismusverbands des Landes: „Liebe geht durch den Magen – auch die Liebe zum Ötztal.“
Kommen & Staunen
Es scheint also alles angerichtet für Haiminger Markttage, wie sie sich gehören – wohl abermals wieder mit tausenden Besuchern, wobei Harrasser nach der allgemeinen Corona-Durststrecke heuer durchaus mit Rekordzahlen rechnet. Die Umwelt soll dabei geschont werden, nicht nur mit dem Einsatz von Mehrweggeschirr: So wird es auch heuer wieder eine Zusammenarbeit mit den Bundesbahnen (ÖBB) und dem Verkehrsverbund (VVT) samt Sonderhaltestellen in Haiming geben, um „eine komfortable Anreise zu ermöglichen“, erklärt Harrasser: „Allerspätestens jede Stunde bleibt ein Zug in Haiming stehen“ – aus jeder Richtung, heuer auch aus Landeck. Wer nicht so gut zu Fuß ist, darf auf einen Shuttledienst vom Bahnhof bauen.
Was heuer ebenso wenig fehlen wird, werden die beherzte Kinder sein, die als liebenswürdiges Alleinstellungsmerkmal wieder „Apfeltaxi“ spielen und die Einkäufe der Kundschaft zu Fuß, per Ziehwagen zum Auto zu bringen. 34 Kinder hätten sich schon begeistert angemeldet, um sich so ein Taschengeld zu verdienen. Bestimmt werden es noch mehr, glaubt Harrasser. Eines ist jedenfalls fix: Die Haiminger Markttage – als mitunter größte Veranstaltung im Oberländer Jahreskalender – werden heuer stattfinden. Am 8. und 15. Oktober, jeweils ab 9 Uhr, bei jedem Wetter, gelobt's Obmann Rudolf Wammes staatsmännisch: „Wir werden diese Markttage abhalten!“
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