Donau hält alle in Atem
Anfang der Woche bangen alles vor der Flut. Der Hochwasserschutz ist aufgebaut, Gebäude sind evakuiert.
KREMS (don). Einer der Hochwasser-Hotspots ist Spitz in der Wachau. Bei der Schiffsstation hat Grundwasser den Flut-Schutz unterspült. Als sich der Bezirksblätter-Redakteur Montag kurz nach 21 Uhr der Stelle nähert, stürmt ein älterer Feuerwehrmann auf ihn zu: „Du musst wissen, das hier ist eine Bombe. Du solltest schleunigst Sicherheitsabstand einhalten, das kann jeden Moment hochgehen." Schock. Eine Übertreibung oder bitterer Ernst?
Stefan Gloimüller vom Bezirkskommando Krems ist ebenfalls vor Ort und erklärt: „Derzeit gibt es zwei neuralgische Punkte. In Theiß muss der Damm bei der Mündung der Krems erhöht werden, er ist zu niedrig. Hier in Spitz ist die zweite Gefahrenstelle. Im Laufe des Tages hat sich ein Loch etwa fünf Meter hinter dem Hochwasserschutz in einer Grünfläche bei der Schiffstation gebildet. Grundwasser ist in größeren Mengen eingedrungen, immer mehr Material wurde weggespült. Wir haben die Stelle abgedichtet und bislang sieben Kipper-Ladungen Gleisschotter eingefüllt. Oben drauf haben wir „Big Bags" gestellt, um das Erdreich zu beschweren. Die Gefahr ist der Druck, denn das Wasser hinter dem Hochwasserschutz steht mehrere Meter Höher als das Loch. Wir hoffen, dass nicht mehr passiert."
In den frühen Morgenstunden des Dienstags drang plötzlich in Hundsheim Wasser ein. Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner: „Wir wissen nicht woher das Wasser kommt, ob durch den Kanal oder durch den Damm. Wir haben in der Nacht massive Mannschaften und Pumpen dorthin entsendet, die Lage ist angespannt. Sämtliche Katastrophenzüge aus dem Hinterland wurden nun an die Donau entsendet."
In Summe wurden im Bezirk Krems entlang der Donau 9,3 Kilometer mobile Hochwasserschutzwänden aufgebaut. Bezirksfeuerwehrkommandant Martin Boyer ist mit einem Vorortteil des BFÜST Krems und Bezirkshauptmann Elfriede Mayrhofer überall im Einsatzgebiet unterwegs: „In Summe haben wir derzeit 35 Feuerwehren mit 850 Einsatzkräften und 130 Fahrzeugen im Einsatz.“
Immer wieder ziehen bange Steiner und Kremser in Richtung Wellenspiel zum mobilen Hochwasserschutz. Sie kämpfen sich auf den durchnässten Damm empor, um einen Blick über die Aluminiumpaneele zu werfen. Montagabend gegen 23.30 Uhr steigt die Donau vier bis fünf Zentimeter pro Stunde. Aich in den frühen Morgenstunden des Dienstags hält der Hochwasserschutz in Krems die Donau im Zaum. Für den Vormittag wird der Höchststand der Donau erwartet. Der hydrografische Dienst des Landes erwartet aber, dass der Höchststand von 2002 nicht überschritten wird.
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