Die zweifelhafte Hernalser Bezirkspolitik
Das Prestigeprojekt
Das scheinbare Prestigeprojekt Jörgerstraße
Die Jörgerstraße im 17. und 18. Wiener Gemeindebezirk wird aufgrund einer Vielzahl an Unfällen mit Personenschaden demnächst umgestaltet. Dabei handelt es sich jedoch nur um ein Teilstück, denn die Neugestaltung der Jörgerstraße beschränkt sich lediglich vom Gürtel bis zur Martinstraße. Bei umfangreichen Recherchen zur Jörgerstraße sind wir auf teils sehr überraschende Tatsachen gestoßen, die der Öffentlichkeit kaum bekannt sind und die Verantwortlichen in der Bezirkspolitik in ein sehr schlechtes Licht rücken lässt.
Missachtete Klimaanalysekarte
Das Institut für Klima- und Energiekonzepte hat im Auftrag der MA18 eine Klimaanalysekarte erstellt, die Gebiete nach ihrer klimaökologischen Wertigkeit bestimmt. Vereinfacht gesagt sollen städtische Hitzeinseln ausfindig gemacht werden, um dort gezielte Maßnahmen ergreifen zu können. Fokussiert man sich bei der Karte auf Hernals, stellt sich heraus, dass sich einer der wesentlichsten Hitze-Hotspots im Bezirk gleich beim Jörgerbad befindet. Dabei handelt es sich um einen Häuserblock in der Jörgerstraße/Bergsteiggasse. Höchst interessant ist dabei, dass Fahrbahnsanierungsarbeiten in der Jörgerstraße im Abschnitt zwischen Syringgasse und Rötzergasse erst im April diesen Jahres (2021) stattgefunden haben. Dabei wurde sowohl der Straßenbelag saniert, als auch die rechtsseitigen Parkplätze. Im Zuge der gesamten Sanierung wurde jedoch auf jegliche Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer verzichtet. Das Fatalste dabei ist jedoch, dass die Klimaanalysekarte der Stadt Wien explizit darauf hinweist, dass gerade an dieser Stelle eine erhöhte Wärmespeicherung im Sommer erfolgt und eine enorme Belastung für die dortigen Anwohner daraus resultiert. So belegen eine Vielzahl an Studien, dass extrem hohe Temperaturen sich überaus negativ auf den menschlichen Körper auswirken. Besonders betroffen sind dabei Ältere, Kranke oder Kleinkinder.
Bei diesen erst kürzlich stattgefundenen Sanierungsmaßnahmen wäre es nicht nur wünschenswert gewesen, dass neue Grünflächen geschaffen werden, die das Mikroklima kühlen, sondern es war die Pflicht von der Bezirkspolitik hier aktiv Schutzmaßnahmen für ihre BewohnerInnen zu ergreife. Dabei geht es hier tatsächlich um die Gesundheit der Menschen, die bewusst missachtet wurde, um einerseits Kosten zu sparen und anderseits ein paar wenige Parkplätze zu bewahren.
Ernüchterndes Fazit
Die nun geplante (Teil-)Neugestaltung der Jörgerstraße ist auf jeden Fall ein erster Schritt in die richtige Richtung, jedoch sollte man sich auch über die Vielzahl an davor verpassten Möglichkeiten im klaren sein. Außerdem muss angemerkt werden, dass grundsätzlich die gesamte Fläche, die umgestaltet werden soll, sich ausschließlich in Währing befindet und nicht zu Hernals zählt. Das bedeutet, dort wo die Umgestaltung endet, beginnt der 17. Bezirk. Es ist fast schon ein bekanntes Schema der roten Hernalser Bezrikspolitik, nur so viel zu machen wie nötig, aber so wenig wie möglich. Und wer weiß wie die Umgestaltung der neuen Jörgerstraße ausgeschaut hätte, würde die gesamte Jörgerstraße zu Hernals gehören.
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