Wirbel im Kleingarten
Steht ein Pool am Waldesrand
Anrainerbeschwerden am Schafberg ziehen eine Besitzstörungsklage für Häuselbauer nach sich.
HERNALS. In der Kleingartensiedlung in der Nähe des Rebenweges werden zwei neue Häuser errichtet. Ein Vorgehen, das im Normalfall wohl wenig Aufsehen erregen würde.
Das Bauprojekt befindet sich jedoch in exponierter Lage. Die Baustelle grenzt an ein Waldstück, das steil abfällt. An der Grenze zu diesem Grundstück wird über die gesamte Länge der beiden Gebäude ein Pool errichtet. "Dafür wurden Erdaufschüttungen durchgeführt und auch Bäume gefällt", berichtet Rebenweg-Anwohner Gerhard H. Außerdem musste für den Pool eine Stützmauer errichtet werden. Laut den Anrainern wurden "auf den Grundstücken massive Geländeveränderungen vorgenommen, die nur schwer mit dem Kleingartengesetz in Einklang zu bringen sind". Es soll auch Bauaushub in den angrenzenden Wald geschüttet worden sein (siehe Bild). Dieser Umstand und die gefällten Bäume haben gleich mehrere Anrainer dazu bewegt, sich an die offiziellen Stellen zu wenden.
Info an Forstamt
Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer (SPÖ) wurde informiert, ebenso gab es Protestnoten von Anrainern an Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) sowie an die damalige Vizebürgermeisterin Birgit Hebein (Grüne). "Da nur wenig konkretes Handeln vonseiten der Bezirksvorstehung erkennbar war, wurde in Folge direkt – nunmehr über den Weg der Magistratsdirektion – die MA 49 – Forstamt eingeschaltet", berichtet ein Anrainer bei der Besichtigung der bz vor Ort.
Besitzstörungsklage
Auf Nachfrage bestätigt die MA 49, dass nach §16 Forstgesetz Waldverwüstung festgestellt und vonseiten der Stadt Wien bereits eine Besitzstörungsklage eingebracht worden sei. Dieses Vorgehen wird auch von Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer bekräftigt: "Die Baupolizei und die MA 49 wurden eingeschaltet. Wenn etwas nicht passt, dann muss der Sache natürlich nachgegangen werden."
Der Bauherr selbst will anonym bleiben. Im Gespräch mit der bz hat er die Klage bestätigt. Die Vorwürfe kann er dennoch nicht nachvollziehen. Das vorhandene Waldstück sei der ausschlaggebende Grund dafür, warum man das Grundstück ausgesucht habe. Es zu verwüsten, sei auch nie die Absicht gewesen. Vielmehr sei das Bauprojekt "unfassbar grün" und man habe sich auch dazu verpflichtet, den Wald wieder aufzuforsten. Es gebe auch selbstverständlich kein Interesse daran, sich nicht an geltende Regeln zu halten.
"Wir waren erschüttert"
Anrainer Gerhard H. und vielen anderen gehe es nicht darum, die neuen Nachbarn zu schikanieren: "Die Erschütterung in unserer Anlage war groß. Für viele Kinder hier ist das Waldstück eine tolle Möglichkeit, um zu spielen und die Natur besser kennenzulernen. Uns liegt der Wald sehr am Herzen. Daher hoffen wir, dass er wieder aufgeforstet wird."
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