Spital Gersthof
Stadt Wien muss Unterlagen aus Bauakt herausgeben
Aus dem füheren orthopädischen Krankenhaus Gersthof soll eine Schule werden. Dafür müssen auch Bäume gefällt werden. Baumschutz Hernals fordert seit langem die Veröffentlichung des dafür notwendigen Baumgutachtens. Das Verwaltungsgericht hat diese Forderung jetzt bestätigt.
WIEN/HERNALS/WÄHRING. Der geplante Bau von zwei Turnpavillons am Parkgelände des ehemaligen Orthopädischen Krankenhauses Gersthof war im vergangenen Jahr der Aufreger in Hernals und Währing.
Um das ehemalige Krankenhaus zu einem Schulstandort zu machen, sollen 67 Bäume am Areal gefällt werden. 27 sollen eben für die zwei Turnpavillons Platz machen – darunter auch mehr als hundert Jahre alte Baumriesen. Das endgültige Gutachten der zuständigen MA 42 – Stadtgärten liegt nach Auskunft von Bezirksvorsteher Peter Jagsch (SPÖ) beim Magistratischen Bezirksamt.
Die Notwendigkeit der Fällungen sehen die Aktivisten vom Baumschutz Hernals als "höchst umstritten" und fordern seit langem die Herausgabe der Baumgutachten. Der Bauherr, die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), und die Stadt Wien verweigerten eine Informationsweitergabe. Eine öffentliche Einsichtnahme war also bisher nicht möglich. Baumschutz Hernals hat diese Causa daher vor Gericht gebracht.
Gericht gibt Baumschutz recht
Nun liegt die erste Gerichtsentscheidung vor. Die zuständige Richterin des Verwaltungsgerichtes Wien, Susanna Gamauf-Boigner, stellte fest, dass die Stadt Wien die Herausgabe der angeforderten Unterlagen aus dem Bauakt zu Unrecht verweigert hat. Entsprechend der rechtskräftigen Gerichtsentscheidung (liegt der BezirksZeitung vor) müssen den Baumschützern alle umweltrelevanten Pläne und Gutachten das fragwürdige Bauvorhaben betreffend ausgefolgt werden. Das ist noch nicht passiert. Lediglich eine Aufstellung der zu fällenden Bäume wurde vom Magistratischen Bezirksamt übermittelt.
Dazu Thomas Rilk von Baumschutz Hernals: "Das Gericht hat unmissverständlich klargestellt, dass die Informationen zu dem umstrittenen Bauvorhaben herausgegeben werden müssen. Wir erwarten uns, dass die Stadt Wien diese Entscheidung respektiert und die umweltrelevanten Unterlagen sofort und vollständig herausgibt." Der Forderung der Baumschützer, die Bäume durch einen unabhängigen Baumexperten begutachten zu lassen, ist die BIG bisher nicht nachgekommen.
Für Rilk enttäuschend: "Die Stadt Wien lässt zu, dass Bäume aufgrund nicht nachvollziehbarer Gutachten entfernt werden. Trotz Auskunftspflicht werden die diesen Fällungen zugrunde liegenden Gutachten und Akten zu Bauverfahren so lange nicht herausgegeben, bis es zu spät ist. Es werden Fakten geschaffen und Bäume gefällt, ohne dass eine Begutachtung durch unabhängige Experten möglich ist.“
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