Burnout: Steirer sind die traurigen Spitzenreiter
Alarmierende Statistik: In keinem anderen Bundesland ist Zunahme der psychiatrischen Erkrankungen so hoch wie bei uns.
Die nackten Zahlen zeigen höchsten Handlungsbedarf: Über 40 Prozent der Pensionen wegen Berufsunfähigkeit sind in der Steiermark mittlerweile auf psychatrische Erkrankungen zurückzuführen, häufigste Ursache: das klassische Burnout. Damit liegt unser Bundesland auch deutlich über allen anderen und dem Österreich-Schnitt: In Salzburg etwa sind es 29, in Tirol 34, in Oberösterreich 35 Prozent.
Am schlimmsten erwischt es dabei offensichtlich angestellte Mitarbeiter, bei ihnen liegt die Quote deutlich über 50 Prozent (Arbeiter: 37 Prozent, Selbstständige 28 Prozent). Auch mit diesen Zahlen sprengt die Steiermark alle österreichweiten Dimensionen.
Doch nicht nur jene, die unfreiwillig aus dem Arbeitsprozess ausscheiden müssen, werden zunehmend zum Problem. Denn auch jene, die sich mit diversen Symptomen durch den Arbeitsalltag quälen, machen ernsthaftes Kopfweh: So verursachten psychatrische Erkrankungen im vergangenen Jahr in der grünen Mark 318.000 Krankenstandstage, den Löwenanteil verbuchten dabei die Frauen (205.000 Krankenstandstage).
"Einerseits ist fast die Hälfte der Arbeitnehmer ausgebrannt, andererseits entsteht jährlich ein gesamtwirtschaftlicher Schaden von 3,3 Milliarden Euro", schlägt deshalb auch AK-Vizepräsident Franz Gosch Alarm. Wo sieht Gosch den Auslöser dieser dramatischen Entwicklung? "Der Arbeitsprozess lässt den Menschen keine Reserven mehr. Wenn zum Job nur ein kleines privates Problem dazukommt, wirft es die Menschen aus der Bahn."
Aus Sicht des Christgewerkschafters (FCG) sei daher die aktuelle Novelle des Arbeitnehmerschutzgesetzes "völlig unzureichend". „Der derzeitige Gesetzesentwurf verabsäumt, Arbeitspsychologen als einzige ausgewiesene Experten als Präventionsfachkräfte festzuschreiben“, so Gosch. „Arbeitspsychologen müssen anderen Fachkräften gleichgestellt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die arbeitspsychologische Evaluierung und Diagnostik arbeitsbedingter psychischer Belastungen fachgerecht und kompetent durchgeführt wird. Daher brauchen wir eine gesetzlichen Verankerung der Arbeitspsychologe“, fordert Gosch eine entsprechende Änderung des Gesetzesentwurfes.
Die FCG ist zusätzlich auch selbst aktiv geworden: Mit der Homepage "www.hilfe-ich-verbrenne.at" will man zur Burnout-Prävention beitragen.
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