Biomasse-Holz wird zur "Beute"
In Sulz gehen die Wogen hoch. Gemeinderäte sollen sich an Biomasse-Holz bereichern, heißt es.
¶SULZ. „Dieser gierige Holzzugriff ist dubios“, behauptet ein Sulzer Gemeindebürger. „Die Schlägerung wäre erst in 14 Jahren sinnvoll gewesen, die Bäume waren viel zu jung. Außerdem soll nur ein Drittel des Holzes tatsächlich verkauft worden sein.“
Wohin der Rest des Gemeindewaldes verschwunden ist, darüber wird nun spekuliert. „Offenbar bereichern sich einige Gemeinderäte an dieser Holzbeute“, heißt es hinter vorgehaltener Hand.
Gerüchte um Bewilligung
400 Festmeter Holz – Pappeln, Weiden und Eschen – sind auf dem Waldstück zwischen Spannberg und Erdpress geschlägert worden. Die Hälfte wird für Biomasse verwendet, die andere Hälfte ist Faserholz.
Auch bei der Bezirkshauptmannschaft langten zig Beschwerden ein: Die behördliche Bewilligung sei erst im Nachhinein ausgestellt worden. Daher gebe es nun keine Förderungen für eine Wiederaufforstung. Bei der BH versteht man die Aufregung nicht: „Es gibt eine Bewilligung vom 17. Dezember, damit ist die Schlägerung rechtens.“
Weiterer Kritikpunkt. Für das Projekt gibt es keinen Gemeinderatsbeschluss. FPÖ-Gemeinderat Gerhard Haberl, Mitglied des Prüfungsausschusses, will eine Sitzung einberufen. „Ich habe vom örtlichen Förster gehört, dass die Schlägerung zur falschen Jahreszeit, nämlich zu früh erfolgt ist. Details sollen im Ausschuss geklärt werden.“
Bürgermeister Franz Pirkner weist die Vorwürfe zurück: „Für den Holzverkauf gibt es keinen Gemeinderatsbeschluss, weil wir erst Angebote einholen.“ Bei der nächsten Gemeinderatssitzung werden diese vorliegen, versichert er. Und selbstverständlich gingen sämtliche Einnahmen an die Gemeinde.
Was die Förderungen betrifft: „Wir haben uns um eine EU-Förderung für Wertholzaufforstung in Höhe von 15.000 Euro bemüht. Da die Fördermittel aber ausgeschöpft sind, werden wir wieder mit kostengünstigen Pappeln und Weiden aufforsten.“
Ärger gibt es auch noch von anderer Seite: Im Zuge der Schlägerung sind illegal errichtete Häuschen am Waldesrand aufgetaucht, die bisher von Bäumen verdeckt waren. Nun hat Pirkner als erste Bauinstanz eine Anzeige am Schreibtisch liegen. „Wir überprüfen derzeit, ob Genehmigungen vorliegen, sonst müssen wir rechtliche Schritte einleiten“, meint der Ortschef.
Ulrike Potmesil
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