Den Adventskranz segnen
Bevor ich die erste Kerze auf meinem Adventskranz entzünde, segne ich diesen mit einer Räucherung. Ich danke damit den immergrünen Pflanzenwesen, die mich nun in Gestalt dieses Kranzes mit ihrer Lebenskraft durch die dunkelsten Wochen des Jahres begleiten werden. Die Menschen des Alten Volkes sagten, dass sich die Lebenskräfte über den Winter neben den Wurzeln auch in die immergrünen Pflanzen zurückziehen. Dort verweilen sie über den Winter, um dann im Frühling von Neuem hervorzukommen.
Schon seit Alters her begleiteten die europäischen Schamaninnen, uns heute als Wildfrauen oder Salige bekannt, die Phasen des Jahres mit Räucherungen. Sie wussten um die Wirkung der Pflanzen auf Körper, Geist und Seele. In Zeiten mit starker, viraler Belastung räucherten sie die Häuser und Zimmer mit Wacholder. Fichtenharz als der heimische Weihrauch wird ebenfalls eine antivirale Wirkung nachgesagt. Thymian wurde verräuchert, um die Bewohnerinnen und Bewohner vor Krankheiten zu schützen und ihr Vertrauen ins Leben zu stärken.
Auch unsere Lebenskräfte unterliegen dem jahreszeitlichen Zyklus. Deshalb spricht der Volksmund von der "staden Zeit". Der Kapitalismus hat aus der stillsten Zeit vom Jahr die einkaufsstärkste gemacht. Eine Weile schien es gut zu gehen, sich gegen die natürlichen Zyklen des Lebens und des Jahres zu stellen. Immer noch mehr Umsatzplus an den Advent-Einkaufssamstagen wurde in den Nachrichten verkündet. Dann kam Corona. Schon letztes Jahr wurde uns die „stillste Zeit“ behördlich verordnet. Heuer ist es wieder so gekommen. Wieder fällt der harte Lockdown mit der „stadn Zeit“ zusammen. Zufall?
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