Totengräber aus Leidenschaft

Seit 33 Jahren hebt Straßwalchens neuer Totengräber, Friedrich Lauterbacher, Gräber aus.
  • Seit 33 Jahren hebt Straßwalchens neuer Totengräber, Friedrich Lauterbacher, Gräber aus.
  • hochgeladen von Manuel Bukovics

Für ein klassisches Grab braucht Totengräber Friedrich Lauterbacher fünf Stunden.

"Fad wird mir da nicht", erzählt Friedrich Lauterbacher über seinen nicht gerade alltäglichen Beruf. Seit Kurzem hat er sich als Totengräber selbstständig gemacht. "Ich hebe das Loch aus", lautet seine eigene Beschreibung der Tätigkeit. Darüber hinaus ist er bei Bestattungen anwesend und bringt die Kränze zu den Gräbern.

"Ich habe bereits im Alter von 15 bis 16 einem guten Freund von mir bei dieser Tätigkeit geholfen", erzählt der 48-Jährige, der aktuell von Leopoldskron-Moos, über Berndorf bis nach Irrsdorf auf zahlreichen Friedhöfen eingesetzt wird. Seit kurzem habt er auch die Gräber in Straßwalchen aus. Reich wird er davon nicht, aber ab einem Auftragsvolumen von 102 bis 120 Gräbern pro Jahr kann er davon seinen Lebensunterhalt bestreiten.

"Für ein klassisches Grab brauche ich etwa fünf Stunden", erzählt Lauterbacher. Während zahlreiche Salzburger heuer über die Schneemassen geschimpft haben, kommen sie dem Totengräber gelegen. "Der Schnee isoliert die Erde gegen die Kälte", sagt er. Ohne Schnee wird das Graben wesentlich schwieriger. "Wenn der Boden gefroren ist, brauche ich einen Kompressor."

Generell zeichne sich ein Trend ab, der eindeutig in Richtung Urnenbestattung gehe, weiß der Totengräber. "Wer früher ans Einäschern gedacht hat ist blöd angequatscht worden." Mittlerweile halten sie sich jedoch die Waage mit Erdbestattungen. Und ein Loch für eine Urne schafft der Profi binnen 30 Minuten.

Das Totengräber-Handwerk an sich hat sich hingegen nicht verändert. In erster Linie wird nach wie vor mit Schaufel und Spitzhacke gegraben. Technische Unterstützung bietet ein kleiner Bagger, der allerdings nur dann eingesetzt werden kann, wenn es genügend Platz gibt.

Nachwuchs wird knapp

Warum immer weniger Menschen diesen Beruf ergreifen, versteht Lauterbacher nicht ganz. "Schön langsam wird der Nachwuchs knapp." Er vermutet, dass sich vor allem junge Menschen nicht mit dem Tod auseinandersetzen wollen. Insgesamt gibt es in Salzburg und dem angrenzenden Oberösterreich etwa 45 Totengräber, die Jüngsten davon sind zwischen 35 und 50 Jahre alt. Eine klassische Ausbildung zum Totengräber gibt es nicht, weshalb diesen Beruf theoretisch auch jeder ergreifen kann.

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