Bergrettung Grödig
"Selbstüberschätzung ist die Hauptkundschaft"
Die Bergrettung in Grödig ist für einige Flachgauer Gemeinden verantwortlich. Zudem für die österreichische Seite des Unterbergs. Jetzt erklären die Ortsstellenleiter: Viele Einsätze könnten verhindert werden.
GRÖDIG. Zum Einsatzgebiet der Bergrettung Grödig gehört Anif, Großgmain, Wals-Siezenheim und natürlich Grödig sowie die österreichische Seite vom Untersberg. Geleitet wird die Ortsstelle dabei von Manfred Haas und Alexander Schweiger; beide sind erfahrene Bergretter. Bis dato wurde die Grödiger Bergrettung in diesem Jahr zu 27 Einsätzen gerufen. "Vor allem eins sticht dabei heraus, die Lichtzeichen", fügt Schweiger hinzu.
Viele besorgte Bürgerinnen und Bürger, weiß Schweiger, halten die Taschenlampen von Wanderern oder Stirnlampen von Läufern für SOS-Signale und alarmieren die Bergrettung. "Alleine dieses Jahr gab es zehn dieser Einsätze", wissen die Bergretter. "Der Untersberg ist ein Trainingsberg, dort sind fast 24 Stunden Leute unterwegs", führt Haas weiter aus.
"Für uns ist ein Lichtsignal in jedem Fall ein Einsatz", erklären die beiden Leiter.
Man müsse jedoch definitiv immer erst abklären, ob es sich wirklich um ein Not-Signal handelt. "Das dauert meistens rund eine Stunde", weiß Schweiger. Die Bergrettung wird bei ihren Einsätzen von der Leitstelle alarmiert. Gleichzeitig wird auch die Polizei informiert. "Die Zusammenarbeit mit der alpinen Einsatzgruppe der Polizei funktioniert sehr gut", weiß Schweiger. Generell sei die Arbeit mit der Polizei "maßgeblich" für die Grödiger Bergrettung.
Selbstüberschätzer sind Hauptkundschaft
Mittlerweile befindet sich die Bergrettung bereits in der ruhigeren Zeit des Jahres. Wie viel zu tun ist, komme oft ganz auf den Winter darauf an. "Bei schlechteren Wintern bleibt es meistens ruhig. Im Frühjahr gehts dann wieder los", weiß Haas. Das gilt dabei jedoch nur für das Gebiet der Grödiger Bergrettung. "In Skigebieten sieht das ganz anders aus", bemerken die Bergretter.
Die Hauptkundschaft der Bergretter, erzählt Schweiger, sind Menschen, die ihre eigenen Fähigkeiten überschätzen. Es sei immer wieder dasselbe Problem: "Leute fahren mit der Seilbahn auf den Untersberg und wollen anschließend herunterwandern. Das ist aber gar nicht so leicht und geht außerdem auf die Knie. Dann schaffen sie nur ein Viertel der Strecke und sind so erschöpft, dass sie von der Bergrettung abgeholt werden müssen", skizziert Schweiger einen typischen Bergrettungs-Einsatz.
Wirklich erschöpfte Personen müssen darüber hinaus von der Bergrettung per Trage heruntergetragen werden. Das raubt Kraft. "Man benötigt viele Leute zum Durchwechseln", bemerken beide; auf den teils engen Wanderwegen wird die Rettung schnell zur Herkulesaufgabe.
Man könnte viel verhindern
Tourenplanung, die richtige Ausrüstung und ausreichend Respekt vor dem Berg: Viele Einsätze der Bergrettung könnten verhindert werden. "Der Untersberg hat viele Seiten, man findet schon eine passende Route", weiß Haas. Auch sollte man nicht vergessen: Der Untersberg bringt auch jedes Jahr Tote.
"Man sollte den Mut zum Umdrehen haben, wenn man nicht sicher ist", erklärt Schweiger. Damit gelte man laut den Bergrettern bereits als gut bergaffin.
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