Gewaltspirale im Flachgau
Gewalt an Frauen — hier gibt es Hilfe und Schutz
In Österreich waren Anfang November bereits 29 Femizide und 25 Mordversuche an Frauen bekannt. Die Täter kamen zumeist aus dem engsten persönlichen Umfeld. Die Gewalt findet auch im Flachgau statt. Doch niemand braucht sich zu schämen, wenn man geschlagen wurde. Es gibt einen Ausweg aus der Gewalt.
FLACHGAU. In jeder Beziehung kann es manchmal zu Streitigkeiten kommen, aber oft bleibt es nicht bei den "normalen" Auseinandersetzungen. Gefühle wie Verunsicherung, Angst und Wut können in Aggression umschlagen.
Dabei erwächst die Gewalt zunächst aus unscheinbaren und für manche "harmlosen" Situationen.
Verbale Gewalt als Einstieg
Kleine gesagte Gemeinheiten, Abwertungen, Sticheleien. Gerade am Anfang falle es Frauen schwer, die Situation einzuschätzen.
"Viele denken, es geht schon wieder vorbei, aber es geht nicht vorbei." Das "Schleichende" sei perfide, denn dadurch wird den Frauen das Gefühl vermittelt, sie seien nichts wert.
"Wenn die Gewalt da ist, müssen wir sofort reagieren. Denn Gewalt endet mitunter tödlich." Gabriele Rechberger
"Irgendwann fällt es Frauen nicht mehr auf, weil es zu einer Normalität geworden ist", erklärt Gabriele Rechberger über die Gewaltspirale. Rechberger ist Geschäftsführerin des Vereins "Viele", einem Verein für interkulturellen Ansatz in Erziehung und Entwicklung, der Frauen in herausfordernden Lebenssituationen berät und Hilfe anbietet. Sie betont, dass Gewalt in Beziehungen nichts verloren habe. "Man ist so schnell drinnen."
"Der Flachgau ist gut vertreten", sagt Rechberger über die gestiegenen Zahlen von Gewalt betroffener Frauen im Flachgau.
Ausstieg aus der Gewalt schaffen
Im Flachgau bietet "Viele" in zwei Gemeinden Schutzwohnungen für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder an. Die Wohnungen sind sicher gestaltet, die Adressen geheim und mit verschiedenen Sicherheitssystemen ausgestattet. In diesen Wohnungen finden die Frauen alles, was sie brauchen. Neben einer regelmäßigen Vor-Ort-Betreuung gibt es eine 24-Stunden-Hotline für aktuell auftretende Fragen.
"Die Schutzwohnungen im Flachgau wurden gut angenommen und sind gut ausgelastet", informiert Rechberger. Sie betont: "Es wird keine Frau abgewiesen." Dabei sei es ganz unterschiedlich, wie lange die Frauen bleiben – einen Tag, eine Woche oder ein halbes Jahr. Zusätzlich bieten die Flachgauer Wohnungen einen Notplatz, wo den Frauen Schutz geboten wird.
Von Gewalt betroffen: Kostenfreie Beratung nutzen
Verschiedene kostenlose Telefonhotlines stehen bereit, wenn von Gewalt betroffene Frauen Hilfe benötigen oder sich informieren möchten. Diese 0800-Nummern funktionieren auch ohne Guthaben.
"Man darf den Frauen Zeit geben", meint Rechberger, die genau dann den richtigen Zeitpunkt sieht, wenn die betroffene Frau dazu bereit ist. Auch könne man zusammen mit seinem Partner eine kostenfreie Beratung bei "Viele" in Anspruch nehmen. Ein Gespräch sei jederzeit möglich.
Gewalt: Tipps für Nahestehende
Hör aufmerksam zu und hab keine Scheu, Vermutungen und Beobachtungen anzusprechen. Tue dies aber nur, wenn du die betreffende Person alleine antriffst. Biete der betreffenden Person immer Hilfe an und frage nach, welche Unterstützung die von Gewalt betroffene Person braucht und möchte.
Respektiere die Entscheidung der Person. Vermittle Hilfe. Sollten du Drohungen oder Gewalt miterleben oder beobachten, ruf sofort die Polizei.
Gewalt - so erreichst du schnelle Hilfe
Von Gewalt betroffene Frauen können sich an die Polizei (Notruf 133) und den Frauennotruf Salzburg unter Tel. 0662 881100 wenden. Des Weiteren bietet der Verein Viele folgende Hilfe-Nummern an: Telefon +43664 12 82 174 von 08:00 bis 20:00 Uhr
Mail: frauenhaus@viele.at
24h-Sicherheits-Hotline: 0800 44 99 21
Frauenhelpline: 0800 222 555
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