Autos teilen statt über Öffis ärgern

Car Sharing Seekirchen-Vereinsvorstand Jürgen Kessler und Car Sharing Henndorf-Projektleiterin Birgit Winkler.
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SEEKIRCHEN, HENNDORF (fer). Draußen am Land zu leben ist in vielen Dingen schöner als in der Großstadt. Doch meistens ist man dort auf das eigene Auto angewiesen. Und nicht nur auf eines pro Familie. Die öffentlichen Verkehrsmittel kommen nicht immer, wenn man sie genau braucht, und vielen ist es viel zu kompliziert: Wo umsteigen, wie lange dazwischen warten auf den Anschluss und viele Unklarheiten mehr verdrießen es vielen, die Öffis am Land zu benutzen.
Doch ein Zweitwagen ist meist sehr kostspielig. „Wer sein Auto nur 10.000 Kilometer im Jahr fährt, hat eine Sparbüchse als Auto“, fasst Birgit Winkler, Teamleiterin der e5-Kleingruppe Mobilität in Henndorf das Dilemma zusammen. Die Marketingleiterin und Grünen-Politikerin leitet in dieser Gruppe auch das Car Sharing-Projekt in ihrer Heimatgemeinde. Sie ist im Flachgau die Zweite, die Car Sharing nach Seekirchen organisiert hat. Das war genau vor einem Jahr.

In Seekirchen wurde Car Sharing durch den pensionierten Unternehmensberater und LeSe-Mitglied Jürgen Kessler bereits vor drei Jahren ins Leben gerufen. Dort funktioniert es als Verein, wo jedes Mitglied einen Jahresbeitrag einzahlt und dann pro Kilometer dazu zahlt. Die vier Autos, zwei davon sind Hybrid-Fahrzeuge, werden vom örtlichen Toyota-Händler zur Verfügung gestellt als Leihwägen an den Verein. Abgerechnet wird monatlich über ein Fahrtenbuch.

In Henndorf hingegen hat die Gemeinde den Kleinwagen gebraucht gekauft, und ein „Fachmann aus unserem Projektteam hat ihn auf Biogas-Antrieb umgebaut“, schildert Winkler. Das Fahrzeug wurde nach der EU-weit gültigen ECE R110 Richtlinie umgebaut, TÜV-abgenommen und auf der Landesprüfstelle typisiert.
Den ökologisch hergestellten Treibstoff beziehen die Henndorfer ganz praktisch in nächster Nähe: In der einen Richtung in Steindorf und in der anderen Richtung in Eugendorf. Die Henndorfer verwenden für ihr Fahrzeug eine Key Card. Das ist eine Plastikkarte, mit der man auf der Windschutzscheibe über einen Sensor das Auto aufsperrt, mit der man das Auto startet, und mit der ganz einfach die Abrechnung über die Fahrten gemacht werden können.

Gebucht werden die Henndorfer und Seekirchner Autos via Internet. Mit einem System, das bereits in einigen Ländern erfolgreich Car Sharing-Organisationen zur Verfügung steht. Der Erfinder dieser Software und zwei weitere interessante Referenten zum Thema Car Sharing kommen am Montag, 24. November um 18:30 Uhr in den Vortragssaal des Regionalverbandes Salzburger Seenland nach Seeham. Jeder, der daran interessiert ist, kann kommen und mehr erfahren über Car Sharing. Vor allem auch aus anderen Flachgauer Gemeinden sind interessierte Menschen eingeladen, um gemeinsam über neue Car Sharing Stützpunkte nachzudenken. „Je mehr Autos wir im gesamten Flachgau verteilt haben, desto besser können Autos sinnvoll eingesetzt werden“, erklärt Kessler. „Gerade für Pendler könnte man da interessante Verbindungen schaffen: Einer fährt beispielsweise von Seekirchen nach Grödig und lässt das Auto dort den ganzen Tag stehen. In diesem Zeitraum könnte dann ein Grödiger das Auto verwenden für einen anderen Weg.“

Nähere Informationen und Kontakte der beiden hier vorgestellten Car Sharing-Gruppen: www.carsharing-seekirchen.com und www.carsharing-henndorf.at.

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