Auf den Spuren von David Lynch und Steven Spielberg
Die Köstendorferin Gabriele Neudecker holte wichtigen Independent Filmpreis in den USA.
KÖSTENDORF. Wer sie im Café in der Ecke sitzen sieht, denkt nicht im Traum daran, dass diese hübsche, bescheiden wirkende Frau eine international erfolgreiche Dokumentarfilmemacherin ist. Und Gabriele Neudecker ist auch so bescheiden wie sie wirkt. Gerade hat die 48-jährige Köstendorferin für „Deserteur!“ ihren ersten US-amerikanischen Filmpreis bekommen. Am 46. WorldFest in Houston in Texas erhielt ihr Film über Flachgauer, die vor Hitlers Armee desertiert sind, in der Kategorie „Best Docu-Drama Independent Theatrical Features“ den Platinum Award.
Auf diesem Festival wurden Größen wie Steven Spielberg, David Lynch oder George Lucas entdeckt. Nun hat die Mutter von drei erwachsenen Kindern, die in ihrem „Brotjob“ in der Firma ihres Mannes mitarbeitet, in Houston den bereits siebenten Preis für „Deserteur!“ bekommen. Zu ihrem großen Bedauern konnte sie leider nicht zur Preisverleihung in die USA kommen. „Mir ist echt leid darum, aber ich bin so eingespannt mit meinen anderen Projekten“, erzählt sie und strahlt dabei. Aktuell arbeitet sie an einem Dokumentarfilm über Islandpferde und parallel an einem über die Beschneidung von Mädchen in Kenia.
Neudecker war eigentlich eine „Spätberufene“. Nachdem sie als stellvertretende Filialleiterin in einer Drogeriekette erfolgreich gewesen war, dachte sie sich: „Da muss es noch was anderes geben im Leben“. Und so begann die Mutter von damals noch kleineren Kindern – heute ist der Älteste 30 Jahre alt – Publizistik zu studieren. Schnell fand sie Interesse am Schwerpunktfach Audiovisuelle Medien. Nebenbei schaffte sie sogar noch die Aufnahmeprüfung an der Filmhochschule München, „doch die konnte ich dann doch nicht mit drei kleinen Kindern machen“, erzählt sie und lächelt dabei. Ihre Familie ist ihr sehr wichtig, betont sie immer wieder. „Ich bin glücklich hier am Land leben zu dürfen, wo meine Kinder gesund aufwachsen konnten“. Und neben diesem idyllischen Landleben und der Arbeit in der Firma ihres Mannes hat sie seit ihrem Studium sieben Filme gedreht (Drehbuch und Regie), wofür sie insgesamt „so um die 40 Preise“ erhalten hat – nachgezählt hat sie nie.
„Deserteur!“ wird noch eine Zeit weltweit auf Filmfestivals gezeigt – erst danach wird er im Kino zu sehen sein.
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