20 Jahre Bauern helfen Bauern

Das Buch "Spuren der Nächstenliebe" berichtet über das Projekt, das mit Bananenkartons begann. | Foto: Molih
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GRÖDIG (mm). Was hat Platz für 30 kg, zwei Griffe und kann aufgestapelt gut als Tisch fungieren? Bananenkartons. Genau mit eben diesen startete Ex-Landesrätin Doraja Eberle gemeinsam mit Landolf Revertera und den Helfern der ersten Stunde vor 20 Jahren die Hilfsaktion "Bauern helfen Bauern". Was im Kleinen begann, entwickelte sich in zwei Jahrzehnten zu einer stattlichen Hilfsorganisation mit tausenden von Unterstützern.

Bis heute wurden 500.000 Bananenschachteln in das vom Jugoslawienkrieg gebeutelte Krisengebiet gebracht. Das entspricht etwa 30.000 Tonnen Sachgütern und Lebensmitteln. Insgesamt 1.200 Lkw transportierten Ware von Österreich nach Ex-Jugoslawien und 1.000 Häuser wurden gebaut. Mit dem Buch "Spuren der Nächstenliebe" wird nun durch Artikel und Reportagen verschiedener Autoren dokumentiert, was mit Hilfe Vieler Großartiges erreicht wurde. Der Erlös des Buches fließt wiederum dem Projekt zu.

Hilfe an Ort und Stelle
700 Team-Mitglieder von Bauern helfen Bauern waren selbst in Kroatien und Bosnien. Die für die Menschen so wichtigen Holzhäuser wurden nicht nur gespendet, sondern auch eigenhändig gebaut.

"Ich hab mir damals zeigen lassen, wie man Häuser nach dem kanadischen Blockhaussystem baut und bin gemeinsam mit meinem Mann und den ersten drei Häusern im Gepäck losgefahren", erinnert sich Eberle. Vor drei Wochen wurde Haus Nummer 1.000 aufgebaut. Alexander Eberle hatte es von seinen Freunden zum 60. Geburtstag bekommen.

Lachen und Weinen
"Gerade für die heimatbezogenen Menschen auf dem Land ist es so schwer, alles stehen und liegen zu lassen und flüchten zu müssen. Um so größer ist die Freude, mit den Blockhäusern wieder ein eigenes Dach über dem Kopf zu haben", erklärt Landolf Revertera.

Wichtig sei auch der persönliche Kontakt gewesen. "Die Menschen haben gemerkt, dass wir wieder kommen und für sie da sind. Wir haben gemeinsam gelacht und geweint. Das ist ebenso wichtig wie die materielle Zuwendung. Einmal pro Monat fahren wir hin."

Auch zwanzig Jahre nach dem furchtbaren Genozid ist Hilfe gefragt. Nach Hausbau, Saatgutlieferungen und Hilfe bei Wiederaufbau von Infrastruktur und Wirtschaft ist nun Bildung gefragt. "Die Jugendlichen, die jetzt eine Zukunftsperspektive brauchen, kennen wir noch als Ungeborene", berichtet Doraja Eberle.

Bauern helfen Bauern ist auch heute noch privat organisiert und hat bewusst auf öffentliche Gelder verzichtet, um stets flexibel und unabhängig reagieren zu können.

Das Buch "Spuren der Nächstenliebe" berichtet über das Projekt, das mit Bananenkartons begann. | Foto: Molih
"Bauern helfen Bauern": Die Helfer der Organisation spenden Notwendiges und packen selbst an.
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